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Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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hereingerollt worden. Trotzdem gab es nicht genügend Sitzplätze für alle. Die übrigen Hiwis und Beakers setzten sich einfach auf den Teppichboden, die Arme um die Knie geschlungen, während Murphy vor dem ausgeschalteten Flachbildfernseher stand. In Anbetracht der Umstände trug er eine schwarze Krawatte zu seinem Jeanshemd.
    »Ich weiß, dass viele von euch Erik viel besser kannten als ich, und ich will allen genug Zeit geben, um noch etwas zu sagen.«
    Michael hatte fast vergessen, dass Danzig einen Vornamen hatte. Auf der Station ging es ein bisschen wie in einer Studentenverbindung zu, und man nannte sich zumeist beim Nachnamen oder benutzte einen Spitznamen.
    »Aber ich persönlich habe noch nie jemanden getroffen, der sich so für eine Sache begeistern konnte – mit Ausnahme von Lawson vielleicht.«
    Einige lachten leise und Lawson, der neben Michael an der Wand saß, lächelte schüchtern.
    »Und diese Hunde … Mann, wie hat er seine Hunde geliebt!« Er senkte den Kopf und schüttelte ihn traurig. »Wir wissen nicht, was da schiefgelaufen ist oder warum Kodiak so ausgeflippt ist. Vielleicht hatte er einen Gehirntumor oder irgendeine andere Krankheit. Das Verrückte daran ist, dass ich weiß, dass Danzig … Erik … selbst das verstanden hätte. Die Hunde haben ihn ebenso sehr geliebt wie er sie.« Er strich sich mit der Hand über den Kopf. »Und deshalb müssen wir die anderen Hunde finden. Ich verspreche euch, dass wir sie für ihn finden werden.«
    »Wann?«, rief einer der Hiwis.
    »Sobald es sicher genug ist«, erwiderte Murphy. »Und wenn wir wissen, dass die anderen Hunde nicht genauso betroffen sind.«
    Der Gedanke, dass eine Hundeseuche drohen könnte, war Michael noch gar nicht gekommen. Was, wenn die anderen Tiere sich bei Kodiak angesteckt hatten? Was, wenn sie alle zu Killern geworden waren?
    Murphy schaute auf ein paar Notizen in seiner Hand. »Ich weiß nicht, wie viel die meisten von euch über Danzigs Leben draußen in der Welt wissen, aber er war mit einer großartigen Frau verheiratet, Maria. Sie ist Gerichtsmedizinerin.« Die unmittelbare Ironie dieser Tatsache ließ ihn einen Moment innehalten. »Sie lebt in Florida.«
    Miami Beach, erinnerte Michael sich.
    »Ich habe inzwischen ein paar Mal mit ihr gesprochen und ihr alles erzählt, was sie wissen muss. Sie bat mich, allen hier unten zu danken, besonders Franklin, Calloway und Onkel Barney für den Maisgrieß mit Soße und euch allen für eure Freundschaft. Sie sagte, er sei nirgendwo glücklicher gewesen als hier unten,
bei minus dreißig Grad.« Nervös warf er einen erneuten Blick auf seine Notizen. »Ach ja, und sie lässt besonders Dr.Charlotte Barnes ihren Dank ausrichten, die alles versucht hat, um sein Leben zu retten … «
    Alle Blicke richteten sich auf Charlotte, deren Kinn auf ihren verschränkten Armen ruhte. Sie nickte kurz.
    » … und Michael Wilde.«
    Überrascht blickte Michael auf.
    »Sieht so aus, als hätte er ihr eine Menge über dich erzählt, Michael. Davon, dass du ihn berühmt machen würdest.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte Michael, gerade laut genug, damit alle ihn hören konnte.
    »Er hat Maria erzählt, dass es Fotos von ihm und den Hunden – den letzten Hunden hier unten, wie ihr wisst – im
Eco-World-Magazine
geben wird.«
    Es war zwar das
Eco Travel-Magazine
, aber Michael korrigierte ihn nicht. »So ist es«, bestimmte er über den Kopf seines Redakteurs hinweg. Er würde versuchen, Gillespie zu überreden, ein Bild von Danzig und seinen Hunden auf das Titelblatt zu nehmen. Das war das Mindeste, was er tun konnte.
    Murphy erzählte ein paar weitere Details aus Danzigs Leben. Anscheinend hatte der Mann in tausend verschiedenen Jobs gearbeitet; er war Barkeeper, Hundefänger und Leichenwagenfahrer gewesen, und bei Letzterem hatte er Maria kennengelernt. Michael hielt den Kopf gesenkt und hing seinen eigenen Gedanken nach. Bevor er die Station verließ, wollte er sich auf jeden Fall Marias Adresse besorgen. Er hatte immer noch Danzigs Kette aus Walrosszähnen und wollte sie ihr schicken, sobald er wieder in die Zivilisation zurückgekehrt war. Vielleicht würde er einen Abzug von einem der Bilder beilegen, die er von ihrem Mann gemacht hatte, wie er in all seiner Pracht den Hundeschlitten durch einen Schneesturm lenkte.
    Er wusste, dass er auch bei den Nelsons zu Hause in Tacoma
anrufen müsste. Er wollte wissen, ob beim Umzug alles geklappt hatte. Ließ Kristin irgendwie erkennen, ob sie

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