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Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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war. Aber das hier schlug alles, was er bisher erlebt hatte. Unter Calloways fachkundiger Anleitung zogen Darryl und er zunächst extraleichte Polypropylen-Unterwäsche an und darüber einen Thermo-Overall aus Polartec. An den Füßen trugen sie Socken, die die US -Army speziell für den Einsatz in der Antarktis entwickelt hatte, sowie Überschuhe mit einer Außenhaut aus Nylon. In dieser Aufmachung sah Darryl verdächtig wie ein rothaariger Kobold aus.
    Als Nächstes händigte Calloway jedem von ihnen einen hellroten, zum Trockenanzug gehörenden Overall aus, den sie über die Unterwäsche ziehen mussten.
    »Bisschen warm hier, was?«, sagte Calloway und wedelte mit den Aufschlägen seines Flanellhemdes herum.
    »Das kannst du laut sagen«, stimmte Michael zu.
    »Bisschen warm hier, was?«, wiederholte Calloway gehorsam mit lauter Stimme.
    Michael musste sich noch an den speziellen Humor gewöhnen, der in Point Adélie herrschte und den er von anderen abgelegenen Camps kannte, wo Männer auf einem Haufen hockten.
    Nach dem Overall folgte der eigentliche Trockenanzug, den
Calloway in die Höhe hielt wie ein Modedesigner seine jüngste Kreation. »Das Neuste vom Neuen, Kumpels. TLS Trilaminate. Viel leichter als das zusammengepresste Neopren, und er speichert auch keine Oberflächenfeuchtigkeit.«
    Als Michael sich in diese zusätzliche Schicht zwängte, konnte er sich nur schwer vorstellen, dass es leichter als irgendetwas anderes sein sollte. Er fühlte sich bereits wie das Michelinmännchen, dabei stand ihnen der letzte Schritt noch bevor, bei dem sie endgültig eingeschränkt werden würden: der Schutz für Kopf und Gesicht.
    Calloway wühlte in einer vollgestopften Tasche, die Franklin hereingebracht hatte, und zog zwei Eishauben von Henderson heraus. Die Hauben umschlossen den gesamten Kopf und ließen nur die Lippen und die Augen frei. Ein schmaler Neoprenstreifen verlief über die Mundöffnung. Als Michael sich die erste Wollmütze überzog, kam er sich vor wie ein Einbrecher. Darüber kam die dazugehörige Gummihaube. Calloway musste ihm helfen, die Haube über den Kopf und bis zum orangeroten Trockenanzug zu ziehen, wo sie einschnappte wie ein Saugnapf, bis er endgültig einem großen menschlichen Würstchen in orangeroter Verkleidung glich.
    »Kannst du das da runterdrehen?«, sagte Darryl und deutete mit einem dicken Arm auf den nächsten Heizstrahler. »Ich sterbe.«
    »Kein Problem, Kumpel, hätte schon längst dran denken können.« Calloway schaltete beide Heizungen aus. »Nur noch ein paar Minuten, dann seid ihr hier raus«, fügte er aufmunternd hinzu. Er half den beiden Männern bei den vliesgefütterten Berghandschuhen und dann den dreifingrigen Trockenhandschuhen, gefolgt von den Hosenträgergurten mit den Gewichten. Ohne genügend Gewicht konnte ein Taucher hilflos im Wasser treiben, bis er ertrank. Schließlich hob Calloway jedem von ihnen eine ScubaPro- 15 -l-Sauerstoffflasche mit Doppelabgang in den Hartschalenrucksack. Michael konnte sich kaum noch bewegen.
    »Irgendwelche letzten Worte«, fragte Calloway, »ehe die Masken raufkommen?«
    »Beeil dich!«, keuchte Darryl.
    »Denkt daran, nicht rumtrödeln da unten. Ihr habt eine Stunde, höchstens!«
    Michael wusste, dass er sich dabei sowohl auf ihren Sauerstoffvorrat als auch auf die Fähigkeit eines Menschen bezog, selbst mit dieser Ausrüstung den extremen Temperaturen zu trotzen.
    »Die Netze und Fallen sind schon unten?«, fragte Darryl, während er sich abmühte, die breiten Tauchflossen über die Stiefel zu ziehen.
    »Hab alles höchstpersönlich runtergeschickt, ist keine zwei Stunden her. Sie sind an den Leinen vom Sicherheitsloch festgemacht. Viel Glück beim Fischen.«
    »Ehe wir es vergessen«, sagte Michael, »ich brauche noch das da.«
    Er deutete auf die Unterwasserkamera, die er unter dem Stapel abgelegter Kleidung keineswegs vergessen hatte.
    »Recht hast du«, sagte Calloway und gab ihm die Kamera. »Wenn du eine Meerjungfrau siehst, mach für mich ein Foto von ihr.«
    Dann setzte er ihnen die Gesichtsmasken auf und befestigte sie am Trockenanzug, überprüfte die Ventile ihrer Sauerstoffflaschen und schlug Darryl auf die Schulter. Während Michael in seine eigenen Tauchflossen stieg und die Taschenlampe an seinem Hüftgurt befestigte, schob Darryl das Sicherheitsgitter beiseite und war verschwunden, ehe Michael sich umdrehen konnte. Calloway klopfte ihm ebenfalls auf die Schulter und streckte den Daumen in die Höhe. Michael

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