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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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mitgenommen aussah, dazu schwankte, als sei er betrunken.
    „Was habt ihr mit ihm gemacht, ihr Bastarde? Lys, was haben sie dir angetan?“ Erschüttert sah er die riesigen Pupillen. Gift, man musste ihn vergiftet haben!
    Halt suchend lehnte sich Lys an die Brust seines Bruders, überrascht, wie zittrig er war. Durch den Tollkirschensaft konnte er nur noch verschwommen sehen, dazu war es merkwürdig beruhigend, aus Sorge statt Leidenschaft umarmt zu werden.
    „Tut mir leid“, wisperte er, wusste selbst nicht, warum.
    „Der Kleine war eine zu harte Nuss zum knacken“, sagte Kirian. „Wir konnten ihn nicht anständig foltern, da dein Vater uns sonst das Fell über die Ohren ziehen würde, eh? Also ha’m wir ihn erst mal ein bisschen erschreckt, damit er was ausplaudert, das sich versilbern lässt. War recht unterhaltsam, aber viel kam nicht raus, also ha’m wir ihm was Gift reingezwungen.“
    Roban schrie auf vor Wut, doch Kirian hob nur die Hand und brachte ihn so zum Schweigen. „Kein schlimmes Gift, es sollte ihm ein paar hässliche Trugbilder vorgaukeln und so dafür sorgen, dass er plaudert, ohne es zu merken, eh?“
    Lys bemerkte amüsiert, dass Kirian einen leichten Dialekt angenommen hatte und sich ungehobelter ausdrückte als zuvor. Eben ganz wie ein Mann aus der Unterschicht, nicht wie ein Adliger.
    Wer warst du nur früher?
    „Hat nichts genutzt, der hat zwar vor Angst gebrüllt, sonst aber alles für sich behalten“, sprach Kirian weiter. „Wir lassen euch gehen, sonst wächst der Spaß sich doch noch aus.“
    „Es ist gut“, murmelte Lys, als er Robans steigende Wut spürte. „Ro, es ist gut. Es sind zu viele!“
    „Hör auf den Kleinen!“, lachte Kirian. „Wir verschnüren euch und bringen euch zurück an den Waldrand. Dort bekommt ihr eure Waffen wieder, und was zu essen. Ihr wart schließlich Gäste, sehr unhöflich von uns, dass wir euch noch nichts angeboten haben, eh?“
    Die Pferde der beiden wurden herbeigeführt, knurrend ließ Roban zu, dass man ihn fesselte und die Augen verband, diesmal allerdings so, dass er aufrecht im Sattel sitzen konnte.
    „Pack, dass ihr es überhaupt wagt, einen Corlin zu berühren!“, flüsterte er dabei, doch er wehrte sich nicht.
    „Wir setzen den Jungen vor dich, der fällt sonst noch vom Pferd. In ein paar Stunden ist’s vorbei mit dem Gift, wird keine Schäden hinterlassen.“
    Kirian legte Lys selbst Fesseln und Augenbinde an, hielt ihn dabei die ganze Zeit an sich gedrückt. „Verzeih mir, aber auch du darfst nicht wissen, welcher Weg zu uns führt“, wisperte er ihm ins Ohr.
    „Und wenn ich es durch Zufall herausfände?“, erwiderte Lys ebenso leise.
    „Dann müsste ich dich töten. Ist Gesetz! Schon, dass du den Weg zu den Quellen kennst, ist eigentlich mehr als gestattet ist. Auch für mich, die Regeln gelten für alle. Also bleib brav, halt deinen Bruder an der Leine und erhol dich von mir.“ Mit einem letzten verstohlenen Kuss auf die Stirn gab Kirian ihn frei, führte ihn zu dem Pferd und setzte ihn ohne weitere Anstrengung in den Sattel vor Roban. Mit einem locker geschnürten Strick wurden die Brüder zusammengebunden, um Lys zu sichern, sollte er vor Erschöpfung bewusstlos werden.
    „Oh, hier Kleiner, dein Anhänger. Ist mir zu schäbig.“ Kirian steckte die wertvolle Kette in die Satteltasche, klopfte dem Hengst dann auf die Flanke und sah zu, wie seine Männer die beiden fortführten. Oh ja, er war ein Dieb … aber heute war ihm das Herz gestohlen worden.
     

 
    Seltsam niedergedrückt kehrte Kirian in seine Hütte zurück. „Pass mir ja auf meine Schwester auf, sonst versohle ich dir beim nächsten Mal den Hintern!“, flüsterte er und wühlte sich dabei durch seine Kleidertruhe. Da war es, das Amulett, das er vor so vielen Jahren hier versteckt hatte … das getreue Gegenstück zu Elynes Kettenanhänger. Nur wenige Menschen wussten, dass er selbst es gefertigt hatte, kurz nachdem Elyne geboren worden war. Zu dem Zeitpunkt hatte er Freundschaft mit einem Silberschmied geschlossen und selbst einige bescheidene Stücke hergestellt. Vollkommen wertlos, außer für sie beide, versehen mit ihren jeweiligen Initialen. Natürlich war die Freundschaft zu dem Schmied rasch beendet worden, als sein Vater dahinter kam, wie tief diese wirklich reichte; er hatte andere Pläne für seinen Erstgeborenen. Nun, dazu war es nicht mehr gekommen. Traurig lächelnd versenkte Kirian es wieder in die Tiefen der Truhe, er hatte weitaus

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