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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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es
vorbei
ist. Das ist der eine Grund. Der andere Grund ist das Gefühl, John eine solche Last zu sein, dass er meinen Anblick kaum noch ertragen kann, der Wunsch, ihm diese Last zu nehmen.«
    »O nein, Liebes, nein«, sagte Cardinal laut. »Nein …«
    »Aber dann denke ich, wie sehr ich ihn damit verletzen würde, wie traurig er sein würde, und dann kann ich es nicht tun.« Catherine schüttelt den Kopf, um die düsteren Gedanken loszuwerden. »Und wissen Sie was? Ich werde mir niemals das Leben nehmen. Ich habe schon oft kurz davorgestanden, aber ich weiß nicht – irgendwie habe ich tief in mir drin ganz viel Kraft, und deswegen weiß ich, dass ich es niemals tun werde.«
    »Verstehe.« Dr. Bell lehnt sich zurück, so dass sein Gesicht im Schatten liegt. »Und Sie glauben nicht, dass Sie das nur sagen, weil Sie heute besonders gut gelaunt sind?«
    »Nein. Das ist mein wahres Ich. Das bin ich. Letzte Woche, das war bloß meine übliche Nervosität vor einem neuen Projekt. Inzwischen habe ich diese Phase überwunden, ich brenne darauf, mit der Arbeit anzufangen, und ich bin … nervös, ja, so bin ich einfach, aber ich kann es gar nicht erwarten, mich in die Arbeit zu stürzen. Ich möchte sehen, was dabei herauskommt.«
     
    Mit diesen letzten Worten im Kopf fuhr Cardinal zur Staatsanwaltschaft auf der Crown Street.
    Ein DVD-Recorder wurde in den Konferenzsaal geschafft, und anschließend sahen Staatsanwalt Walter Pierce und Cardinalschweigend zu, wie unter einem Porträt der Queen, wie sie vor dreißig Jahren ausgesehen hatte, Dr. Bell seine Arbeit betrieb. Cardinal führte Pierce die letzten Sitzungen von drei Patienten vor.
    Pierce war ein korpulenter Mann mit einem massigen Brustkorb, blasser Haut und sehr kleinen Augen, die ständig blinzelten. Sein Aussehen verlieh ihm eine sanfte, maulwurfartige Erscheinung, die mehr als einen Kriminellen zu der Annahme verleitet hatte, er könnte ein Kreuzverhör von solch einem harmlos wirkenden Geschöpf unbeschadet überstehen. Pierce’ gefährlichste Waffe vor Gericht war seine Stimme; mit seinem samtigen Flüsterton konnte er selbst an den Haaren herbeigezogene Argumente so überzeugend klingen lassen, dass sie jedem – auch den Geschworenen – als wohldurchdacht und begründet erschienen.
    »Das war Ihre Ehefrau«, sagte er, als Cardinal die letzte DVD aus dem Gerät nahm.
    »Richtig.«
    »Mein herzliches Beileid, Detective. Mich wundert, dass Sie schon wieder im Dienst sind. Es muss unerträglich für Sie sein, sich das anzusehen.«
    »Irgendjemand muss Bell daran hindern, noch mehr Patienten umzubringen.« Cardinal hörte die Wut in seiner eigenen Stimme. Etwas ruhiger fügte er hinzu: »Der Mann muss aus dem Verkehr gezogen werden.«
    Pierce beugte sich vor. Er hatte sich auf dem gelben Notizblock, der vor ihm lag, keine einzige Notiz gemacht. »Hören Sie zu«, flüsterte er. »Wir beide haben gemeinsam einige schwierige Fälle vor Gericht gebracht – und die meisten haben wir sogar gewonnen. Was hauptsächlich daran liegt, dass Sie Ihre Fälle gut vorbereiten und Ihre Beweise gut absichern.«
    »Ich habe einen Daumenabdruck von Bell auf …«
    »Lassen Sie mich ausreden. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Sie in diesen Aufnahmen finden wollen, das zu einer Anklage führen könnte. Wenn Sie neu bei der Polizei wären, würde ich sofort bei Chief Kendall anrufen und ihn fragen, wo zum Teufel er Sie aufgetrieben hat. Denn hier liegt nicht einmal der Ansatz eines Falls vor.«
    »Ich habe seinen Daumenabdruck auf dem Abschiedsbrief meiner Frau. Ich habe Beweise dafür, dass der Brief schon vor Monaten geschrieben wurde – im Juli, – und Bell hat weder Catherine nahegelegt, sich in die Klinik einweisen zu lassen, noch irgendjemandem gegenüber etwas von dem Brief erwähnt.« Vorsicht, ermahnte er sich, immer mit der Ruhe. Bleib sachlich.
    »Selbst wenn ich davon ausginge, dass das stimmt, was Sie sagen, könnte man Bell höchstens einen Verstoß gegen das Berufsethos vorwerfen, eine zivilrechtliche Angelegenheit. Niemand würde einen solchen Fall vor Gericht bringen. Jedenfalls niemand aus meiner Abteilung.«
    »Wir haben es nicht nur mit einem einzigen Fall zu tun. Sie haben Perry Dorn gesehen. Der Junge ist hochgradig suizidgefährdet, und trotzdem bringt Bell das Gespräch immer wieder auf seine wunden Punkte: Sie hat dich verlassen, sie will nichts mehr von dir wissen, du hast dir deine Zukunft verbaut. Er reibt ihm das alles regelrecht unter die

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