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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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Nase.«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Zum Teil wirken seine Bemerkungen beinahe boshaft.«
    »Die ganze Zeit gibt er sich seinen Patienten gegenüber warmherzig, besorgt, mitfühlend. Und dann versetzt er ihnen den Todesstoß.«
    »Wohl kaum, Detective.«
    »Diese Menschen sind vollkommen verletzlich. Und selbst wenn nicht – sehen Sie sich Catherine an.« Cardinal holte tief Luft, doch es gelang ihm nicht, sein pochendes Herz zu beruhigen.»Sie geht in die Sitzung, sie ist gut gelaunt, sie freut sich auf ihr neues Projekt – und was macht er? Er sagt, letzte Woche waren Sie doch noch voller Verachtung für sich selbst und alles, was Sie je geschaffen haben. Kommt Ihnen das vor wie eine therapeutische Maßnahme?«
    »Es wirkt befremdend, das gebe ich zu. Aber eine therapeutische Sitzung ist keine Plauderstunde. Bells Aufgabe besteht nicht darin, über Fotografie zu diskutieren, sondern Depressionen zu behandeln. Vielleicht glaubt er, das am besten tun zu können, indem er die für den Patienten schmerzlichsten Themen anspricht.«
    »Nehmen wir Keswick. Sie erinnern sich doch an Keswick?«
    »Ja, ich erinnere mich an Leonard Keswick.«
    »Wie hoch wäre seine Strafe ausgefallen? Schlimmstenfalls?«
    »Nun, das Gesetz sieht bis zu fünf Jahre Haft vor, aber realistisch betrachtet hätte er wohl nicht mehr als eine Bewährungsstrafe von anderthalb Jahren bekommen.«
    »Anderthalb Jahre auf Bewährung, und der Mann ist tot.«
    »Wegen des Besitzes von Kinderpornographie verurteilt zu werden tut niemandes Selbstwertgefühl gut. Seine Frau hat ihn mitsamt den Kindern verlassen. Und er musste auf jeden Fall damit rechnen, seinen Job zu verlieren.«
    »Ganz genau. Und wie ist es dazu gekommen? Sehen Sie sich seine Akte an. Er hatte vielleicht ein Dutzend Bilder auf seinem Computer, die Teenager beim Sex zeigten. Wieso ist es überhaupt zur Anklage gekommen? Uns hat der Mann zumindest nicht interessiert. Wir haben einen anonymen Anruf erhalten.«
    »Wollen Sie damit sagen, der anonyme Anrufer war Bell?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Können Sie es beweisen? Haben Sie den Anruf auf Band?«
    »Nein. In der Akte sind lediglich zwei anonyme Anrufe vermerkt. Beide von einem Mann in mittleren Jahren. Beim zweiten Mal behauptete er, er hätte die Bilder auf Keswicks Computer mit eigenen Augen gesehen. Sonst hätten wir gar nicht darauf reagiert. Wer sonst kann es gewesen sein? Keswick hatte die Bilder auf seinem Computer bei sich zu Hause, nicht auf dem im Büro.«
    Pierce nahm seine Brille ab und rieb sich die Nasenwurzel. Ohne die Brille wirkte er noch mehr wie ein Geschöpf von Beatrix Potter. »Bisher haben Sie nichts in der Hand«, sagte er. »Wenn Sie klar denken könnten, wüssten Sie, dass Sie nichts haben. Ich kann das alles nur auf Ihren Kummer zurückführen.«
    »Das ist ferngesteuerter Mord«, sagte Cardinal. »Mord durch Stellvertreter. Bell kennt den schwächsten Punkt seiner Patienten, und er zielt genau darauf. Perry Dorn zum Beispiel. Bell hat sogar den Ort vorgeschlagen, den Waschsalon. Was brauchen Sie denn noch? Wir können nicht tatenlos mit ansehen, wie der Mann noch mehr Menschen in den Tod treibt. Fehlt bloß noch, dass der Dreckskerl Eintrittskarten verkauft.«
    »Sie reden sich in Rage.« Pierce stand auf. »Detective, meine Frau ist vor zwei Jahren gestorben. Nicht unter den gleichen Umständen wie Ihre – es war ein Autounfall, ein Lastwagenfahrer war am Steuer eingeschlafen. Es passierte aus heiterem Himmel, es war nicht ihre Schuld, und ich war am Boden zerstört. Ich habe mir einen ganzen Monat freigenommen. Während dieser Zeit wäre ich um nichts in der Welt in der Lage gewesen, meine Arbeit zu tun. Wir neigen dazu zu vergessen, welche große Rolle unsere Gefühle in unserem Denken spielen. Es gibt keinen Straftatbestand, der sich ferngesteuerter Mord nennt, wie Ihnen sicherlich bekannt ist.«
    »Aber es gibt den Straftatbestand der Fahrlässigkeit. Daswäre das Allermindeste. Er fordert seine Patienten auf, Abschiedsbriefe zu schreiben. Halten Sie das nicht für grob fahrlässig?«
    »Menschlicher Irrtum oder menschliches Versagen fallen nicht unter Fahrlässigkeit. Sie müssten ihm schon nachweisen, dass er ungeheure Mengen an Schlafmitteln verschreibt oder etwas Ähnliches. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich Sie noch nicht mal gefragt habe, woher Sie diese DVDs haben.«
    »Sie wurden mir anonym zugeschickt – wahrscheinlich von Mrs. Bell.«
    »Das spielt keine Rolle. Sie enthalten

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