Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
Vom Netzwerk:
wir ein bisschen mit unserem netten kleinen ESDA -Kasten, dann sehen wir weiter.«
    »Euer kleiner was?«
    » E-S-D-A . Ein Gerät zur elektrostatischen Druckbilderkennung.«
    Es handelte sich um eine riesige Maschine mit einem Abzugsschlauch obenauf. Hunn drückte den Notizblock mit der Textseite flach auf eine dünne Schaumstoffschicht. Dann legte er ein Stück Plastikfolie darüber.
    »Unter dem Schaumstoff entsteht ein Vakuum, das die Luft ansaugt, so dass das Dokument und die Plastikfolie dicht anliegen. Jetzt nehme ich meinen Zauberstab – keine Bange, meine Hose lass ich zu …«
    Hunn nahm eine Art Stab in die Hand und drückte auf einen Schalter. »Das kleine Schätzchen hier spuckt mehrere tausend Volt aus«, sagte er, während die Maschine vor sich hin brummte. Mehrmals wedelte er mit dem Stab über der Plastikfolie hin und her. Cardinal konnte keine Veränderungen beobachten.
    »Jetzt nehme ich ein bisschen Feenstaub …« Hunn schüttelte etwas aus einem Metallbehälter, das aussah wie Eisenspäne. »Das sind winzige, mit Toner überzogene Glasperlen. Ich werde sie einfach hier drüberrieseln lassen …«
    Er schüttete das schwarze Pulver über die Plastikfolie, die den Notizblock bedeckte. Die Kügelchen rollten von dem Plastik herunter und hinterließen schwarze Spuren in den Vertiefungen. Dann blitzte es.
    »Jetzt habe ich ein Foto«, sagte Hunn, »und wir werden sehen, was es uns zeigt. Ist das Zeug auf Fingerabdrücke überprüft worden?«
    »Noch nicht. Warum?«
    »Der Toner bringt häufig Fingerabdrücke zum Vorschein – wenn auch nicht ganz so deutlich wie das Pulver, das die Leute von der Spurensicherung benutzen. Es müssen schon ziemlich deutliche Abdrücke sein, damit es funktioniert. Sieh es dir mal an.«
    Ein Foto schob sich aus einem Schlitz. Cardinal nahm es an sich.
    Links von den Worten »Johns Geburtstag«, die jetzt weiß waren, war ein kleiner, dunkler Daumenabdruck zu er kennen. Quer über die Wirbel zog sich eine kurze, schwarze Linie, an der Stelle, wo Catherine sich vor Jahren beim Gemüseputzengeschnitten hatte.
Catherines Daumenabdruck, wo sie den Notizblock festgehalten hat. Da lebte sie noch. Sie dachte an mich, plante etwas für meinen Geburtstag, malte sich die Zukunft aus
.
    Cardinal räusperte sich, um den Schrei zu unterdrücken, der sich seiner Kehle zu entringen drohte. Der Abdruck des Abschiedsbriefs war jetzt deutlich in Schwarz zu sehen.
Wenn du das liest

    Es ist ihre Handschrift. Du weißt, dass es ihre Handschrift ist. Warum tust du dir das an?
    »Okay«, sagte Cardinal. »Jetzt wissen wir also, dass der Abschiedsbrief über der nächsten Seite geschrieben wurde, was logisch ist. Die folgenden Seiten müssten eigentlich leer gewesen sein, als sie den Abschiedsbrief geschrieben hat. Aber kannst du herausfinden, ob die Tinte auf der nachfolgenden Seite, also auf der Seite mit der Geburtstagserinnerung, über oder unter den Abdrücken des Abschiedsbriefs liegt?«
    »Oh, der Mann hat Hintergedanken«, sagte Hunn. »Legen wir die Seite unters Mikroskop. Wenn die weißen Linien der Geburtstagserinnerung von schwarzen Linien unterbrochen sind, bedeutet das, dass die Abdrücke später entstanden sind.« Humm schaute durch das Mikroskop und justierte die Linse. »Nein. Wir haben Schwarz, unterbrochen von weißen Linien. Die Abdrücke waren vor der Tinte da.«
    »Das heißt also, dass der Abschiedsbrief eindeutig
vor
der Geburtstagserinnerung geschrieben wurde?«
    »Ganz genau. Ich nehme an, du weißt, wann dieser geheimnisvolle John Geburtstag hatte?«
    »Ja. Vor mehr als drei Monaten.«
    »Hmm. Nicht das übliche Bild von einem Selbstmord.«
    »Nein. Kann ich das Foto behalten?«
    »Klar doch. Dann braucht das Original nicht so oft angefasstzu werden.« Hunn zog das Original aus der ESDA -Maschine und steckte es zurück in die Klarsichthülle.
    »Kannst du noch was für mich tun, Tommy?«
    »Was denn?«
    »Würdest du etwas von dem Feenstaub auf den Abschiedsbrief streuen?«
    »Willst du den auch auf ältere Abdrücke überprüfen? Du hast doch schon die Abdrücke auf dem Blatt mit der Geburtstagserinnerung.«
    »Du würdest mir wirklich einen großen Gefallen tun. Ich muss meine Waffenbrüder oben im Norden noch überzeugen, dass wir tatsächlich einen Fall haben.«
    Hunn sah ihn mit seinen blassblauen Augen nachdenklich an. »Also gut, meinetwegen.«
    Er wiederholte den Vorgang noch einmal, befeuchtete das Papier, sicherte den Brief mit Plastikfolie, schwenkte

Weitere Kostenlose Bücher