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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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akzeptieren, aber Sie werden mir zweifellos sagen, dass das bloß Selbstschutz ist.«
    »O nein, ich würde nie sagen, dass es
bloß
Selbstschutz ist. Ich habe großen Respekt vor Schutzmechanismen, Detective. Wir brauchen sie, um unsere Tage durchzustehen, ganz zuschweigen von den Nächten. Ebenso wenig würde ich Ihre fachliche Kompetenz in Sachen Mord in Zweifel ziehen. Aufgrund meiner Erfahrungen mit Catherine würde ich es für sehr wahrscheinlich halten, dass sie sich das Leben genommen hat, aber falls Indizien auftauchen sollten, die etwas anderes nahelegen, würde ich keineswegs steif und fest auf meiner Meinung beharren. Natürlich würde es mir leichterfallen zu akzeptieren, dass sie durch einen Unfall ums Leben gekommen ist. Aber Sie sprechen nicht von einem Unfall, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Sie vermuten, dass sie ermordet wurde. Und dass derjenige, der Ihnen diese Karten geschickt hat, dahintersteckt.«
    »Sagen wir einfach, ich gehe im Moment verschiedenen Spuren nach. Ich wäre bereit, Sie für Ihre Bemühungen zu bezahlen – das hätte ich vielleicht von vornherein erwähnen sollen.«
    »Oh. Nein, nein, nein. Eine Bezahlung kann ich unmöglich annehmen. Das ist nicht mein Fachgebiet. Ich bin gern bereit, Ihnen meine Meinung zu sagen – inoffiziell –, aber dafür eine Honorar zu verlangen würde bedeuten, dass ich Ihnen eine fachlich begründete Analyse anzubieten hätte, was ganz sicher nicht der Fall ist.« Dr. Bell lächelte, so dass seine Augen kurz in seiner Gesichtsbehaarung verschwanden. »Das ist ein eindeutiger Vorbehalt. Möchten Sie trotzdem fortfahren?«
    »Wenn es Ihnen recht ist.«
    Dr. Bell ließ Kopf und Schultern kreisen. Es gab durchaus schlimmere Ticks, dachte Cardinal. Der Therapeut nahm die erste Karte und rückte seine Brille zurecht. Er veränderte seine Sitzposition, so dass er die Karte ins Licht halten konnte. Dann verharrte er reglos wie eine Figur in einem Gemälde.
    »Also gut«, sagte Dr. Bell nach einer Weile. »Zunächst einmal:Was für ein Mensch würde eine solche Karte schreiben. Im Prinzip ist es ein Ausdruck der Schadenfreude.«
    »Eine Freundin hat neulich genau denselben Ausdruck benutzt.«
    »Und der Schreiber schleudert Ihnen seine Schadenfreude nicht einmal ins Gesicht, er äußert sie hinter Ihrem Rücken. Oder sie. So ähnlich wie ein Kind, das jemandem aus sicherer Entfernung Schimpfwörter an den Kopf wirft. Er weiß, dass Sie sich nicht wehren können. Es ist ein feiger, ängstlicher Angriff. Jemanden zu töten, jemanden zu ermorden ist dagegen ein sehr persönlicher Akt und geschieht von Angesicht zu Angesicht. Meistens. Wenn Sie diese Karten mit einem möglichen Mord an Catherine in Verbindung bringen, müssen Sie davon ausgehen, dass das Motiv in beiden Fällen dasselbe ist:
Sie
sollen getroffen werden, und Catherine war nur ein Mittel zum Zweck. Um
Ihnen
Schaden zuzufügen, hat der Mörder sich zuerst in den Besitz des Abschiedsbriefs gebracht – es sei denn, Sie sind zu der Überzeugung gelangt, dass es sich nicht um ihre Handschrift handelt. Zweifeln Sie daran, dass sie den Brief geschrieben hat?«
    »Gehen wir vorerst davon aus, dass der Brief aus ihrer Feder stammt.«
    »Was bedeuten würde, dass es jemandem gelungen ist, diesen Brief in seinen Besitz zu bringen. Aber wie wäre das möglich?«
    »Das weiß ich nicht – zumindest noch nicht. Bitte, fahren Sie fort.«
    »Der Täter hat die Absicht, Ihnen zu schaden, indem er Catherine etwas antut. Vielleicht verfolgt er sie eine Zeitlang. Womöglich über lange Zeit hinweg. Er schnüffelt in ihren persönlichen Sachen herum und findet einen Abschiedsbrief, den sie an einem besonders schlechten Tag geschrieben hat. Vielleicht findet er ihn sogar, nachdem sie ihn fortgeworfenhat, wer weiß? Jedenfalls folgt er ihr an dem Abend, als sie sich ganz allein auf den Weg macht, stößt sie vom Dach des Hochhauses und hinterlässt den Brief am Tatort, um alle auf die falsche Fährte zu bringen. Falls es sich tatsächlich so zugetragen haben sollte, würde ich vermuten, dass es sich bei der Person, die zu all dem fähig ist – Catherine zu verfolgen, geduldig abzuwarten und schließlich die Gewalttat zu begehen – nicht um einen ängstlichen Menschen handelt, der sich die Mühe macht, anonyme Spottbriefe zu schreiben. Können Sie mir so weit folgen?«
    »Ich wünschte, unsere Profiler wären so schnell wie Sie«, sagte Cardinal. »Reden Sie weiter.«
    »Ich würde sagen, im Falle des Kartenschreibers

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