Eiskalt in Nippes
Suchbegriff „Sensortechnik“ angezeigt bekam, gab es mit dem Namen des Versicherungsnehmersnicht einen einzigen Eintrag.
Sie versuchte es mit dem Namen auch bei Facebook, Xing und ähnlichen Plattformen. Unbekannt!
Im Display sah sie Pauls Handynummer, als ihr Telefon mit dem antiken Klingelton läutete.
„Hallo Schatz, mir ist noch was eingefallen. Mail doch ans zentrale Einwohnermeldeamt der Stadt. Das kostet zwar 10 € für eine Archivanfrage, so wie du sie haben willst, aber vielleicht hast du Glück und es gibt einen Eintrag.“
„Gute Idee, danke, das mache ich direkt. Du bist ein Schatz. Kuss“, öffnete sie schon vor Beendigung des Gesprächs ihr Mailprogramm. Die Mailadresse fand sie auf der Internetseite der Stadt Köln.
Wieder in seinem Büro, griff Westhoven als Erstes in seine Schreibtischschublade, um einen der dort üblicherweise deponierten Schokoriegel herauszuholen. Die dazugehörige Tasse Kaffee dampfte schon auf seinem Schreibtisch, die Akte MK Privileg lag geöffnet vor ihm.
Er aß nicht mehr so viele Schokoriegel wie noch Anfang des Jahres, als er das Rauchen zu Annes Freude aufgegeben hatte, aber wenn er an seinem Bauch herunterguckte, waren es wohl doch zu viele in den letzten Wochen gewesen.
Jetzt aber war der Karton mit den Schokoriegeln leer. Westhoven nahm seine Jacke, lief zur Treppe und verließ den C Block über den Hinterausgang. Bis zum Supermarkt in den Köln-Arcaden brauchte er keine 5 Minuten. In der Süßwarenabteilung stand er plötzlich vor einem Reklame-Display. „Lila Pause Nougat“ stand dort in großen Buchstaben. Seit Jahren hatte er diesen Schokoriegel nicht mehr gesehen. Vor lauter Freude kaufte er zwei Kartons und eilte gut gelaunt mit seiner Beute zurück in sein Büro.
Westhoven nahm sich die Liste des Grundbuchamtes und studierte langsam jeden einzelnen Namen. Wenn ihn jemand dabei beobachtet hätte, wäre man leicht auf die Idee gekommen, dass er das Schriftstück „beschwören“ wollte, um etwas zu erfahren.
Leider hatte Westhoven keine zündende Idee, so dass er sich wieder über die schleppenden Ermittlungen ärgerte. Aber was sollte er tun, esgab einfach keinen Ansatzpunkt. Und solange die Tochter von Erna Schmitz nicht aus dem Urlaub zurückkam, hatten sie im Prinzip keinen solchen.
Westhoven wählte die Handynummer von Dember: „Hier ist Paul.“
„Hallo, wir sind gerade auf dem Weg zur nächsten Anschrift. Wir müssen noch mal nach Leverkusen“, sagte er und verschwieg geflissentlich, dass er sich in seiner eigenen Reihenfolge vertan hatte.
„Spricht was dagegen, wenn ich schon mal die linksrheinischen Firmen anrufe und durchermittele?“
„Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil“, war Dember überrascht, dass Westhoven dies übernehmen wollte.
„Okay, dann bis später“, legte Westhoven den Hörer zurück aufs Telefon.
Dember und Krogmann waren wieder auf dem Weg nach Leverkusen. Als sie das Bayerwerk passiert hatten, bogen sie nach rechts Richtung Schlebusch, überquerten die Autobahn und fuhren links in die Stixchestraße. Alkenrath war jetzt nicht mehr allzu weit entfernt.
Vorbei am Schloss Morsbroich, dem früheren Sitz des Deutschen Ritterordens und jetzigen Museum für zeitgenössische Kunst, bogen sie nach links in die Alkenrather Straße. Am Marktplatz fragte Dember:
„Hast du Lust auf ein Eis, als Nachtisch sozusagen? Ich kenne hier eine tolle Eisdiele.“
Toni Krogmann nickte: „Gute Idee.“
Dember fuhr den Wagen auf den Parkplatz am Marktplatz und ging mit ihr ins gegenüberliegende Eiscafé Grazia. Vor dem Eingang stand Inhaber Franco mit einer Zigarette in der Hand. In seinem eigenen Eiscafé durfte er ja nicht mehr rauchen. Freudig begrüßte er Dember per Handschlag und freute sich, dass dieser sich mal wieder blicken ließ. Toni Krogmann begrüßte er mit seinem typischen, extrovertiertem, italienischen Charme.
Die Auswahl an Eissorten war unüberschaubar groß. Toni hatte die Qual der Wahl. Dember macht es sich einfach und bestellte seinen obligatorischen Krokantbecher, nach einigem Überlegen entschied sie sichfür einen Joghurtbecher mit Früchten. Da ein paar Sonnenstrahlen die Terrasse erwärmten, setzten sie sich an einen der dortigen Tische. Der Inhaber setzte sich zu ihnen und fragte Toni, ob sie etwas dagegen hätte, wenn er rauchte. Toni schaute ihn lachend an:
„Ganz im Gegenteil, endlich komme ich dazu, auch eine Zigarette zu rauchen. Im Büro und im Auto ist ja Rauchverbot.“ Sich
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