Eiskalt in Nippes
Telefons unterbrochen. Als Westhoven die Nummer von Asmus sah, hob er den Hörer ab.
„Hallo Herr Asmus, ich bin gerade im Gespräch mit Frau Meierbrink, der Tochter von Frau Schmitz. Ich melde mich gleich wieder.“
„Herr Westhoven, nicht so schnell. Ich will Ihnen nur mitteilen, dass ich den Beschluss für die Durchsuchung in Wissen habe. Lassen Sie ihn bitte abholen.“
„Ja, danke. Ich melde mich gleich wieder.“
„Frau Meierbrink, und wie Sie uns helfen können. Die Frage ist gerade beantwortet worden. Wir müssen uns morgen die Wohnung Ihrer Mutter ansehen. Dafür haben wir einen richterlichen Beschluss. Sie können uns helfen, indem Sie uns morgen begleiten und für Auskünfte zu Verfügung stehen.“
In der Zwischenzeit hatte Toni Krogmann schon im Vorgangssystem das Formular für eine Zeugenvernehmung aufgerufen und saß schreibfertig am Computer.
„Möchten Sie einen Kaffee?“, fragte Dember, nachdem er Ursula Meierbrink ins Nachbarbüro geholt und ihr einen Stuhl angeboten hatte.
„Nein danke, meine Nerven flattern auch so schon heftig genug und mein Magen grummelt wie verrückt.“
„Wenn Sie irgendwas brauchen, sagen Sie einfach Bescheid“, sagte er in einem sehr freundlichen Ton.
Es folgte ein ausführliches Vorgespräch zwischen Dember und Ursula Meierbrink, und nach der Zeugenbelehrung und Aufnahme der Personalien ging es in die konkrete Befragung und Protokollierung der Aussage. Ursula Meierbrink erzählte viel, was augenscheinlich nicht weiterhelfen würde, aber als der Name Blecher fiel, wurde er hellhörig: „Habe ich Sie richtig verstanden, Ihre Mutter kannte Edmund Blecher? Hatte sie noch Kontakt zu ihm?“
„Ich glaube nicht, so viel ich weiß, hatte sie, seit sie in Rente war, keinen Kontakt mehr in die alte Firma. Kennen Sie den Herrn Blecher?“, stellte sie eine Gegenfrage.
Dember stapelte tief: „Eigentlich nicht, der Name ist aber mal gefallen. Hat Ihre Mutter damals bei ihm gearbeitet?“, fragte er weiter und hoffte, dass sie nachhakte.
„Jein, ihr eigentlicher Chef war Herr Mankowicz, aber Herr Blecher war ja nur ein Büro weiter. Das sind ja Brüder. Als die beiden sich damals selbstständig machten, sie waren beide auch bei Gummi-Clouth, ist meine Mutter als Sekretärin mitgegangen.“
„Kennen Sie Herrn Blecher oder Herrn Mankowicz persönlich?“, wollte Dember wissen, während Krogmann fleißig die Vernehmung in den Computer tippte.
„Ja, ich habe sie mal gesehen, aber das ist schon über 30 Jahre her, und das war auch nur einmal, als meine Mutter in den Ruhestand verabschiedet wurde.“
Dember hielt ihr das Plakat mit dem Foto der Leiche aus der Tiefkühltruhe hin.
„Kennen Sie vielleicht die hier abgebildete Person?“
Ursula Meierbrink nahm ihm das Plakat aus der Hand und sah es sich genau an. Nach einer guten Minute sagte sie: „Das kann ich Ihnen nicht mit Sicherheit sagen, die Person habe ich, glaube ich, noch nie gesehen. Beschwören kann ich das nicht, tut mir leid“, wollte sie sich nicht festlegen.
„Frau Meierbrink, wissen Sie, ob Ihre Mutter einen Einzelverbindungsnachweis für ihr Telefon bekam?“, fragte Krogmann.
Sie drehte sich zur Ermittlerin um und sagte: „Hundertprozentig, bei so was war meine Mutter immer ganz genau.“
„Wir brauchen dringend den Nachweis von letzter Woche. Wir wissen, dass sie auf der Kriminalwache angerufen hat. Vielleicht hat sie noch jemanden angerufen. Wenn, dann wüssten wir das gern“, erklärte Krogmann. Vielleicht gab es einen Hinweis, mit wem Erna Schmitz in der Zeit vor ihrem Tod telefoniert hatte.
„Ich fordere gleich einen Beleg bei der Telefongesellschaft an.“
Nach Beendigung der Vernehmung, wollte Ursula Meierbrink einfach nur nach Hause. Dember begleitete sie zum Ausgang. Sie verabredeten, dass sie morgen um 10.00 Uhr im Sekretariat auf die Durchsuchungsbeamten warten würde.
Als sie weg war, guckte Dember Krogmann an: „Denkst du das Gleiche wie ich?“
„Ich glaube schon. Ich werde die Spur Blecher/Mankowicz noch mal reaktivieren. Ich habe da so ein weibliches Bauchgefühl, dass wir mit dieser Spur hier noch nicht am Ende sind.“
Krogmann wollte nur kurz ins Geschäftszimmer, um dort neues Schreibpapier zu holen, als sie in ihrem Postfach ein Fax des Deutschen Generalkonsulats aus Singapur sah. Das Ergebnis der dortigen Ermittlung war, dass ein Uwe Mankowicz dort bekannt und angeblich in Singapur wohnhaft gewesen war, aber auch diese Information brachte sie im
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