Eiskalt in Nippes
Krogmann mit Ursula Meierbrink zurückins Sekretariat ging.
Frau Magliaso hatte gerade den Kaffee fertig und für jeden eine Tasse eingeschenkt, als vor dem Fenster des Sekretariats das Fahrzeug des Kriminalkommissariats Betzdorf hielt. Krogmann ging den beiden Beamten im Foyer entgegen und wies sie ein.
Nach circa 40 Minuten kamen die beiden Betzdorfer zurück zum Sekretariat.
„Kollegin, wir haben keinerlei auswertbare Spuren gefunden. Der Täter hat offensichtlich nicht nur Handschuhe getragen, sondern auch akribisch alle Gegenstände abgewischt.
Aber wir waren doch nicht ganz umsonst hier. Unten an der Fußmatte lag eine kleine abgebrochene Ecke einer gelben Scheck- oder Kreditkarte. Hier, ich habe sie eingetütet, ihr könnt sie mitnehmen. Es ist ja sowieso euer Fall.“ Damit verabschiedeten sie sich und gingen zu ihrem Wagen.
„Herr Nußscher, Sie brauchen nicht bis zum Ende der Durchsuchung zu bleiben, als Durchsuchungszeuge steht uns ja Frau Meierbrink zur Verfügung“, sagte Westhoven. „Ich danke Ihnen, ich habe zwar im Augenblick keine anderen Termine, aber wenn sie noch Fragen haben, kann ich sie Ihnen auch unten in meinem Büro beantworten.“
„Wir hätten gern, bevor wir gehen, Ihre Unterschrift als Leiter des Zentrums auf dem Durchsuchungsprotokoll“, erklärte Toni Krogmann.
Während Frau Meierbrink gebeten wurde, in einem der beiden Sessel im Wohnbereich Platz zu nehmen, durchsuchten Dember das Schlafzimmer und Toni Krogmann das Wohnzimmer und die nur durch einen Vorhang abgetrennte Küche. Die akribische Durchsuchung des Schlafzimmers brachte keinerlei Überraschungen. Nach Auskunft der Tochter schienen keine Gegenstände zu fehlen. Der Schmuck war vollständig. Die Kassette hatte im Schlafzimmer hinter einem ordentlich geschichteten Stapel Unterhosen gestanden. Nach anderthalb Stunden waren sich alle einig, dass es keine Hinweise gab, die in der Sache weiterhelfen konnten. Es schien alles vorhanden zu sein und nichts zu fehlen. Die mit der Präzision einer gelernten Sekretärin geführten Aktenordner standen im Regal, die Fotoalben daneben. Die Sichtung der Akten und der Alben hatte die meiste Zeit in Anspruch genommen. Aber auf keinemder Fotos hatte Krogmann auch nur ansatzweise jemanden gesehen, der dem Toten ähnlich sah.
Als sie das Apartment verlassen wollten, zog Ursula Meierbrink die Vorhänge zu, da die Mittagssonne direkt in das Zimmer schien. Der Kriminalbeamtin fiel auf, dass die Vorhänge irgendwie komisch fielen. Als sie den Vorhang anhob, stellte sie fest, dass sich im Saum nicht nur das übliche Bleiband befand. Sie fühlte etwas Festes, wie Pappe. Aus ihrer Umhängetasche holte sie ein kleines Schweizer Taschenmesser. Mit der kleinen Schere trennte sie vorsichtig den Saum des Vorhangs auf und griff mit der Hand hinein.
Als sie sie wieder herauszog, hielt sie ein mit einem Bürogummi zusammengehaltenes Päckchen 50 €-Scheine zwischen den Fingern. Diesem Päckchen folgten noch weitere. Als sie den Saum ausgeräumt hatte, lagen Banknoten im Wert von fast 50.000 € auf dem Tisch. Frau Erna Schmitz hatte anscheinend wegen der derzeitigen Turbulenzen den Banken nicht mehr vertraut. Ursula Meierbrink war sprachlos. Von diesen Vermögensverhältnissen ihrer Mutter hatte sie keine Ahnung gehabt.
Herr Nußscher verschloss das Apartment wieder und erkundigte sich, ob er sonst noch irgendwie helfen könne.
„Im Grunde nicht, wir werden aber noch einige Bewohnerinnen und Bewohner hier auf der Etage befragen, ob die was gesehen oder gehört haben“, erklärte Krogmann. „Vielen Dank für Ihre Unterstützung“, gab sie ihm die Hand und verabschiedete sich.
Um 13.00 Uhr begann im Forum 3 die Pressekonferenz. Bert Stellmacher, der KIL 1, Arndt Siebert, Paul Westhoven, Staatsanwalt Asmus und die Leitung der Pressestelle saßen an ihren Plätzen. Vor ihnen standen die Namensschilder, die Vertreter und Vertreterinnen der hiesigen Zeitungen, aber auch des AK-Kuriers, einer Internetzeitung aus Wissen, saßen ihnen erwartungsvoll gegenüber.
Nach einer freundlichen Begrüßung durch die Leitung der Pressestelle wurde das Wort nach einem kurzen Beitrag von Bert Stellmacher an den Leiter der Mordkommission übergeben. Auch Westhoven stellte sich noch mal kurz vor und bedankte sich für das zahlreiche Erscheinender Pressevertreter. Auf einen hätte er auch gern verzichtet, auf den Lokalreporter Dirk Holm. Der würde sowieso wieder seine ganz eigene Interpretation
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