Eiskalt in Nippes
zum Tor und verschloss dieses. Nun hatte er Zeit, niemand konnte diesen Teil des Gartens einsehen.
Er griff Ursula Meierbrink von hinten unter die Arme und zog sieüber den Weg bis zur Kellertreppe. Rücksichtslos schleifte er sie die Stufen hinunter in den Heizungskeller. Er stopfte ihr einen Socken in den Mund, denn der Heizungskeller war gleichzeitig auch der Trockenraum für die Wäsche. Er riss eine Wäscheleine ab und fesselte die Frau an eine Steigleitung. Danach öffnete er ihre Umhängetasche und durchwühlte diese. Er war wie versteinert, dass die Tochter von Erna Schmitz vor ihm lag. Er musste nachdenken, was jetzt zu tun war. Mit einem Stoffstreifen fixierte er den Knebel in ihrem Mund.
Seine blutige Kleidung zog er noch im Keller aus, ließ diese einfach liegen und ging duschen. Beim Einseifen bemerkte er, dass seine rechte Hand schmerzte.
Toni Krogmann warf wortlos das Fax auf Westhovens Schreibtisch. Mit dem Finger zeigte sie auf das Bild des Passantrags von Uwe Mankowicz.
„Das ist ja..... eindeutig, das ist Edmund Blecher.“
Er rang nach Worten.
„Ja, und unser Toter kann nur Uwe Mankowicz sein“, ergänzte Krogmann.
Westhoven war sofort zu Staatsanwalt Asmus gefahren. Dieser war nun mehr als überzeugt, dass gegen Blecher problemlos ein Anfangsverdacht zu begründen war. Zu viele Indizien deuteten auf ihn.
„Tolles Ergebnis, Herr Westhoven. Lassen Sie mir die Akte hier, ich formuliere umgehend einen Haftbefehls- und Durchsuchungsantrag. Bereiten Sie bitte alles vor, damit wir morgen bei Blecher einfliegen können. Ich will, dass das SEK spätestens um 06.00 Uhr das Haus in Roggendorf verpostet hat.“
„Ich kümmere mich darum, Herr Asmus. Sie kommen doch mit, oder?“
„Selbstredend. Wie immer gegen 05.00 Uhr zur Einsatzbesprechung im Präsidium im Forum 2?“, fragte Asmus.
Westhoven nickte: „Logisch“, bestätigte er und verließ auch schon wieder Asmus’ Büro, fuhr von der 4. Etage bis zur 1 und ging von dortzum Parkplatz der Staatsanwaltschaft, wo er seinen Wagen geparkt hatte.
Gemeinsam mit seinem Chef Arndt Siebert und dem KIL 1 bereitete Westhoven den Einsatz in allen Einzelheiten vor. Um 19.30 Uhr fuhr er nach Hause und wollte nur noch essen und dann sofort ins Bett.
Obwohl sein alter Golf keine Freisprechanlage hatte, rief er Anne während der Fahrt vom Handy aus an und freute sich auf die angekündigten Tomaten mit Mozzarella und Basilikum, dazu krosses Olivenbrot, welches sein „Sternchen“ für ihn gebacken hatte. Nach dem Gespräch steckte er die Lila Pause Nougat wieder in die Seitenablage, denn Mozzarella war ihm jetzt wirklich lieber.
Toni Krogmann hatte an diesem Abend einen weiteren Auftritt im „Rapunzel“. Nach den Zugaben zog sie sich mit ihrem Gitarristen unter tosendem Beifall zurück in die Garderobe. Nach einem Absacker-Kölsch fuhr sie nach Hause. Um 04.00 Uhr würde der Wecker sie gnadenlos wecken. Trotz der Müdigkeit freute sie sich auf den bevorstehenden Einsatz bei Blecher.
Dember und Doris Weber machten sich einen gemütlichen DVD-Abend und hatten es sich auf der Ledercouch bequem gemacht. Ihre Beine lagen ausgestreckt auf einem Hocker. Ihr Gynäkologe hatte ihr geraten, während der Schwangerschaft die Beine möglichst oft hochzulegen.
Es war 21.00 Uhr. Ursula Meierbrink hatte pochende Kopfschmerzen, als sie zu sich kam. Sie hatte das Gefühl, als ob ein Dampfhammer unter ihrer Schädelplatte arbeitete. Sie konnte nur unter Schmerzen atmen und spürte, wie einige ihrer Rippen knirschten, die wohl durch dieWucht des Aufpralls gebrochen waren. Noch benommen versuchte sie im schummrigen Licht festzustellen, wohin Blecher sie gebracht hatte.
Es roch nach frischer Wäsche, und in ihrer Nähe hörte sie das leise, monotone Surren der Heizungspumpe.
Sie zerrte an ihren gefesselten Händen, aber es war zwecklos. Auch alle weiteren Versuche, die Wäscheleine zu lösen, schlugen fehl. Der Knebel verursachte ihr einen enormen Würgereiz und versetzte sie in Panik zu ersticken. Es gelang ihr nicht, ihn loszuwerden.
Nach einer gefühlten Unendlichkeit hörte sie näher kommende Schritte. Blecher, wieder frisch geduscht und mit einem Hausanzug bekleidet, stapfte die Holztreppe zum Keller herunter. Er öffnete die schwere Feuerschutztür zum Heizungskeller und blickte in das verängstigte Gesicht seines Opfers.
„Mädchen, Mädchen. Warum bist du nur hergekommen? Weißt du eigentlich, was für Schwierigkeiten du mir machst?“, verhöhnte
Weitere Kostenlose Bücher