Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
Namen standen.
Steven hoffte, dass sie fündig wurden.
Manchmal war Gott gnädig.
»Was ist das?«, fragte Steven und zog aus einem Stapel Bücher einen Umschlug hervor. Er sah die Bezirksanwältin an. »Erfüllt das hier die Bedingungen des Durchsuchungsbefehls?«
Als langjährige Kollegin, die sich oft genug seine Hochachtung verdient hatte, begleitete Bezirksstaatsanwältin Johnson sie, speziell um sicherzustellen, dass sämtliche Ergebnisse dieser Durchsuchung vor Gericht standhielten. Steven war entschlossen, dass Gerechtigkeit geübt werden sollte, wenn sie Winters schnappten, und kein Formfehler durfte sie verhindern.
Johnson zog eine Braue hoch. »Ich würde sagen, ja. Öffnen Sie den Umschlag, Special Agent Thatcher.«
Steven öffnete den Umschlag, der an einen von Winters’ Decknamen mit einer Anschrift in Chicago adressiert war. Er hob kurz den Blick und sah, dass Livermores Eltern immer bleicher wurden. Randall selbst gab sich immer noch gelangweilt. Wie gelangweilt er nach ein paar Nächten in Untersuchungshaft aussieht, wird sich noch herausstellen, dachte Steven. Die anderen Insassen würden ihn schon … animieren.
Steven warf den Inhalt des Umschlags auf Randalls Kommode. Mindestens dreißig Seiten kamen zum Vorschein, und jede trug ein Laserdruck-Foto in der Mitte und darunter Namen, Adresse und Telefonnummer der betreffenden Personen. Es waren ausnahmslos Frauen. Steven pfiff scharf durch die Zähne. »Schauen Sie sich das an. Schauen Sie sich das bloß mal an.«
»Fotos«, murmelte Liz Johnson und blickte ihm über die Schulter. »Ist es das, wonach Sie gesucht haben, Steven?«
»Das reicht auf jeden Fall«, antwortete Steven finster. Er sah den Jungen auf dem Bett an, der immer noch in Unterwäsche dort saß. »Woher haben Sie die Namen all dieser Frauen, Randall?«
»Sag kein Wort, Randy«, warnte ihn sein Vater. »Laura, ruf den Anwalt an. Er soll sofort herkommen.«
Steven blätterte durch die Fotos und betrachtete jedes einzelne. Er steckte gerade eines der Bilder hinter den Stapel, als es in seinem Kopf »Klick« machte. »Moment mal.« Langsam nahm Steven das Foto wieder zur Hand, und vor Aufregung lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Älter. Dunkles Haar.
Dieselben Augen
. »Das ist sie«, sagte er an Detective Rodriguez gewandt. »Wir haben sie gefunden.«
Steven betrachtete das Foto noch einmal, und die Faust, die sein Herz umklammerte, löste sich zum ersten Mal seit zwei Wochen ein wenig. »Und wir haben sie vor ihm gefunden. Ich muss Lieutenant Spinelli in Chicago anrufen und ihm Bescheid geben, damit er ein Team zu ihrer Wohnung schickt und sie warnt. Mary Grace Winters.« Er hielt das Bild der Frau in die Höhe, die sie alle hinters Licht geführt hatte, und las den Namen unter dem Foto vor. »Caroline Stewart.« Steven drehte sich abrupt um und starrte den jungen Mann auf dem Bett an, der die Vorgänge ohne sichtbare Gefühlsregung verfolgte. Da verlor er die Beherrschung. »Wissen Sie, was Sie getan haben, Mr Livermore?«, wollte er wissen. Er beugte sich vor, kam ihm so nahe, dass er die feinen Äderchen auf den Augäpfeln des Jungen erkennen konnte. »Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was Sie getan haben?«
Der Junge schwieg. Er hob nur kaum merklich das Kinn.
»Du kleiner Mistkerl«, sagte Steven leise, ohne Mrs Livermores empörtes Luftschnappen zu beachten. Er hob Mary Grace Winters’ Foto hoch. »Sehen Sie sich diese Frau an«, spie er giftig. »Betrachten Sie sie sorgfältig. Denn wenn dieser Frau etwas zustößt, dann sorge ich dafür, dass Sie wegen Beihilfe eines Verbrechens vor Gericht gestellt werden.«
Mr Livermore hieb mit der Faust gegen die Wand, woraufhin alle zusammenfuhren. »Zum letzten Mal, ich will jetzt endlich wissen, was hier gespielt wird«, verlangte er mit hochrotem Gesicht.
Detective Rodriguez trat vor. »Wie es aussieht, hat sich Ihr Sohn neben seinem Studium als Hacker betätigt, Mr Livermore. Er hat für einen gesuchten Verbrecher recherchiert, der die Frau auf dem Foto ausfindig machen will. Wenn wir mit Ihrem Sohn fertig sind, übergeben wir ihn den Regierungsbehörden.« Rodriguez sah Randall an. »Hacken ist ein Verbrechen gegen das Bundesrecht. Das war Ihnen doch klar, oder? Bitte stehen Sie auf.« Rodriguez zückte seine Handschellen. »Randall Livermore, Sie haben das Recht zu schweigen.«
Chicago
Sonnabend, 17. März, 9:30 Uhr
»Max, hör auf«, flüsterte Caroline und schlug seine Hand weg, während sie
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