Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
versuchte, den Schlüssel ins Schloss ihrer Wohnungstür zu schieben. »Es könnte jemand vorbeikommen.«
Ungerührt schob er die Hand unter ihren Pullover. »Nein, es kommt niemand. Mrs Polasky ist in Daytona, nicht wahr? Und Mr Adelman versucht immer noch, sein verschlucktes Gebiss wieder hochzuwürgen, nachdem du heute Morgen, als du nach Hause kamst, zu seiner Bestürzung immer noch dasselbe anhattest wie gestern Abend. Offenbar bleibt du nicht oft über Nacht fort«, fügte er hinzu, doch sie hörte den ernsten fragenden Unterton.
Sie drehte sich zu ihm um und erhob sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss direkt untern sein Ohr auf den Hals zu geben. »Mit dir war es das erste Mal.« Seine heftige Umarmung bestätigte ihr, dass sie Recht hatte. Dieser große, umwerfend gut aussehende Mann war auch verletzlich. »Und jetzt muss ich mich endlich umziehen, sonst kommst du zu spät zu deiner Verabredung mit Frank.«
»Dass wir so spät dran sind, ist deine Schuld«, behauptete Max mit unverschämter Offenheit, als sie endlich den Schlüssel ins Schloss geschoben hatte.
Über die Schulter hinweg funkelte sie ihn an. »Meine Schuld?«
»Deine Schuld.«
Sie öffnete die Tür, trat ein und warf ihre Handtasche aufs Sofa. »Wieso ist es meine Schuld? Du hast angefangen. Nur noch einmal, hast du gesagt. Es dauert ja nur ein paar Minuten, hast du gesagt.«
Sein Lächeln wirkte ein wenig überheblich. »Du hast dich nicht beschwert.«
Caroline lächelte und zog den Mantel aus. »Nein, beklagt habe ich mich wohl nicht.« Das war die Untertreibung des Tages. »Ich bin gleich zurück.« Sie lief in ihr Schlafzimmer, schlüpfte bereits auf dem Weg aus den Schuhen und zog ihren Pullover aus, während sie über die Schwelle trat.
Sie kleidete sich um, trat vor den Frisiertisch und betrachtete sich im Spiegel. Die Frau, die ihr aus dem Glas entgegenblickte, war eine fröhliche Fremde mit leuchtenden Augen und schimmerndem Teint. Dana hatte gesagt, dass es genauso sein würde. Die letzte Nacht hatte ihr das unglaublichste Erlebnis ihres ganzen Lebens beschert. Und jetzt wusste sie, dass eine einzige Nacht mit Max Hunter ihr nie genügen würde. Sie wollte es noch einmal erleben. Diese intensive Lust, wenn er sie liebte, sie ihn liebte. Wollte sein kehliges Stöhnen hören, wenn er den Höhepunkt erreichte. Aber viel heftiger noch wünschte sie sich die süße Erfüllung, wenn sie hinterher in seinen Armen lag und seinen regelmäßigen Atemzügen lauschte, während er schlief.
Ganz sicher würde er sie bitten, auch heute Nacht bei ihm zu bleiben. Sie wollte es so gern. Sie betrachtete sich im Spiegel und nagte an ihrer Unterlippe. Sie wollte es wirklich furchtbar gern.
Aber gehörte sie zu dieser Art von Frauen?
Caroline stieß einen zitternden Seufzer aus und durchlebte noch einmal das Gefühl zu fliegen, das Max in ihr geweckt hatte. Als wäre sie neugeboren.
Was für eine Art Frau bin ich?
, fragte sie sich und fuhr sich mit der Bürste durch das Haar. Die Antwort war schnell gefunden und brachte die heiße Erinnerung an jede Berührung seines Körpers mit sich. Sie war die Art von Frau, die jede Minute in den Armen ihres Liebsten genoss. Würde sie also auch diese Nacht bei ihm bleiben? Nach gründlicher Überlegung lautete die Antwort ja. Sollte sie dann einfach eine Tasche packen und die Sache als entschieden betrachten? Ihr Gewissen plagte sie für einen Augenblick. Wenn sie ihren Koffer packte, sah es irgendwie so geplant aus. Sie schürzte die Lippen. Andererseits hätte sie dann die Möglichkeit, sich am nächsten Morgen die Zähne zu putzen.
Und da sie eine praktisch veranlagte Frau war, gab dieses Argument den Ausschlag. Rasch suchte sie ihre Sachen zusammen, legte sie auf das Bett und sah sich nach einer passenden Tasche um. Dann erstarrte sie, ihr Schrei blieb ihr im Halse stecken.
Die Kleidungsstücke in ihrer Hand flatterten zu Boden, während sie stocksteif stehen blieb und starrte.
In der Zeit zurückreiste.
Ihre Küche
. Sie waren in ihrer Küche. Sie war so erschöpft, hatte sich mit ihrer Gehhilfe die Stufen zur Veranda hinaufgequält. Sie hasste diese Gehhilfe. Sie hasste Rob, der ihr nicht die Treppe hinaufgeholfen hatte. Doch sie hatte es allein geschafft und stand jetzt keuchend in der Küche, den Blick auf das alte Linoleum geheftet. Sie versuchte, das wilde Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen, bevor sie umkippte. »Hol das Gepäck deiner Mama, Sohn«, hatte er mit bedrohlich leiser
Weitere Kostenlose Bücher