Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
schlüpfte hinein. Sie war so groß, dass seine Jacke nur knapp ihren nackten Hintern bedeckte. Winters musterte sie mit leiser Bewunderung. »Gib mir meine Jacke, Evie. Ich muss los.«
Sie lächelte frech. »Du musst sie mir schon ausziehen.«
Winters verdrehte die Augen. Das war nicht mehr lustig. »Gib mir die Jacke. Auf der Stelle.« Er griff nach dem Kragen und versuchte, Evie die Jacke auszuziehen. Sie wehrte sich, immer noch spielerisch, hielt jedoch abrupt inne, als etwas Kleines aus der Tasche fiel. Winters versuchte, es aufzuheben, aber sie hatte es gesehen und kam ihm zuvor.
»Was ist das?«, fragte sie und drehte den kleinen, vergoldeten Bilderrahmen in den Händen.
Winters beobachtete sie, schätze ihre Reaktion ein, hoffte für Evie Wilson, dass sie möglichst dumm war. Mittlerweile mochte er sie ganz gern. Und im Bett gehörte sie zu dem Besten, was er seit Monaten gehabt hatte.
Mit zusammengezogenen Brauen blickte sie zu ihm auf. Verdammt. Sie war nicht dumm.
»Das ist ein Foto von Tom Stewart. Du hast es aus Carolines Wohnung gestohlen.« Abscheu trat auf ihr Gesicht. »Oh mein Gott. Du stehst auf Jungen. Oh mein Gott.« Sie betrachtete erneut das Foto und wunderte sich über das kleine Passfoto, dass Winters selbst unter die Ecke des Rahmens geschoben hatte. »Das verstehe ich nicht. Das ist doch Tom vor sehr langer Zeit.« Sie befreite das Passfoto aus dem Rahmen, las das Datum auf der Rückseite und wurde blass. Sie wich einen Schritt zurück. »Oh mein Gott. Du bist …« Ihre Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen, als sie zu ihm aufblickte.
Verdammt. Sie war weiß Gott nicht dumm. Er war schon immer der Meinung gewesen, dass Gott den Verstand an Frauen verschwendet hatte.
Sie bewegte sich rasch auf die Schlafzimmertür zu und war nach wie vor nur mit seiner Jacke bekleidet. Er musste sie ihr ausziehen. Blutflecken ließen sich so schwer auswaschen. Er quetschte ihr Handgelenk, bis sie in die Knie ging.
Interessante Möglichkeiten. Aber er war in Eile. Hatte keine Zeit mehr für ein bisschen Spaß. Auch nicht, wenn das Mädchen einen Mund wie einen Staubsauger hatte. Und den hatte sie tatsächlich.
Weinend sah sie zu ihm auf. »Nicht. Bitte nicht.«
Er zerrte ihr die Jacke vom Leib, bevor er sie auf die Füße stellte. »Tja, Evie, was meinst du wohl, was ich jetzt tue?« Er stieß sie aufs Bett und griff in seine Jackentasche nach dem Drahtknäuel, das er am Abend zuvor auf dem Weg zu Evie gekauft hatte. Adelman war nicht geplant gewesen, und er hatte nicht noch einmal so unvorbereitet sein wollen, wenn er endlich Mary Grace in die Finger bekam.
Und gute Vorbereitungen machten sich immer bezahlt.
Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit für diese Sache. Am besten brachte er es rasch hinter sich und schloss die Arbeit ab.
Er lächelte auf Evie herab, die ihn mit vor Entsetzen glasigen Augen anstarrte. Winters konnte es kaum erwarten, den gleichen Ausdruck in Mary Graces blauen Augen zu sehen. »Evie, haben deine Eltern dir nicht beigebracht, dass man niemals zu fremden Männern ins Auto steigen darf?«
Chicago
Sonntag, 18. März, 10:00 Uhr
»Was, zum Teufel, ist hier los?«, zischte Dana, als sie die Stufen zu Max’ Veranda hinaufstieg. »Warum sitzt du hier in der Kälte? Und was ist passiert?«
Caroline hielt den Blick auf die große Eiche in Max’ Garten gerichtet und dachte an das erste Mal, als sie sie gesehen hatte, an die dummen Träume von kleinen, schwarzhaarigen Kindern, die darum bettelten, in dem Autoreifen schaukeln zu dürfen. »Bring mich einfach nach Hause.«
»Nichts dergleichen werde ich tun. Ich habe gestern mit diesem Mann gesprochen, Caroline. Du bedeutest ihm sehr viel.«
Caroline sprang unvermittelt auf. »Er hält mich für eine Lügnerin und für … oberflächlich!« Sie stieg die Stufen herab und zerrte an der Beifahrertür von Danas alter Schrottmühle. Natürlich hatte Dana als umsichtige geborene Chicagoerin die Türen verriegelt. Caroline riss erneut an der Tür und sah Dana böse an, die starrsinnig auf Max’ Veranda stehen blieb.
Max öffnete die Tür und sah sie mit verzweifeltem Blick an. Er hat auch allen Grund dazu, dachte Caroline. »Sie wollte nicht hereinkommen«, erklärte er Dana, und seine Augen baten sie um Hilfe.
Dana seufzte. »Caroline hat ihren Dickkopf? Bitte sag, dass es nicht stimmt. Komm ins Haus, Caro. Wir müssen das, was vorgefallen ist, wieder gerade biegen.«
Caroline
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