Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
verstehe. Du bist davongelaufen. Untergetaucht. Und bist nicht geschieden von dem Scheißkerl, der dich jeden Tag deines Lebens terrorisiert hat.« Er hob den Kopf, und seine grauen Augen blickten jetzt wild und sehr lebendig. »Und du bist der Meinung, dass die Ehe mit diesem Monster für dich noch gültig ist, mit einem Monster, das du mit seiner eigenen Waffe hättest erschießen sollen, während es schlief.«
»Er begreift rasch, Caro«, bemerkte Dana. »Und er vertritt die gleiche Meinung wie ich.«
»Dana, bitte.« Caroline drückte seine Hände. »Ich kann dich nicht heiraten, Max.« Ihre Augen brannten, und sie musste sich stark beherrschen, aber sie würde nicht weinen. Nein. An diesem Tag hatte sie schon viel zu viel geweint. »Ich würde nichts lieber tun, als dich zu heiraten. Aber ich kann nicht.«
»Caroline …«, setzte Max an, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
»Versuche nicht, mich umzustimmen. Ich liebe dich und bin bereit, alles für dich zu tun, außer dich zu heiraten. Es wäre nicht recht.«
»Es ist nicht recht, dass du dich einem Ungeheuer gegenüber an dein Ehegelöbnis gebunden fühlst, Caroline«, beharrte Max. »Es ist nicht recht, dass du uns die Chance auf unser Glück verwehrst. Sag nicht, du hättest nicht auch davon geträumt, den Rest deines Lebens mit mir zu verbringen.« Er nahm ihre Hände und legte sie um sein Gesicht. »Sag nicht, du hättest nicht davon geträumt, morgens neben mir aufzuwachen. Sag nicht, du hättest nicht von den Kindern geträumt, die wir zusammen haben würden.« Er ließ ihre Hände los, stand auf und ging um den Tisch herum zu ihr hinüber, wobei er sich an der Tischkante festhielt. Dann packte er sie bei den Schultern, zog sie hoch und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen, die stahlgrau vor Entschlossenheit waren. »Eine Familie, Caroline. Eine richtige Familie.
Es ist nicht recht, wenn du uns die Chance, eine normale Familie zu sein, verweigerst.«
Caroline schloss die Augen, konnte seinen bohrenden Blick nicht mehr ertragen. Wollte den Schmerz nicht sehen, den sie ihm zufügen musste. »Ich habe auch von all diesen Dingen geträumt«, sagte sie mit schwankender Stimme. »Das weißt du doch. Max, bitte versuch, mich zu verstehen. Verlange nicht von mir, dass ich etwas tue, was ich für unrecht halte.«
Max ließ ihre Schultern los und trat zurück.
»Deine Ehrenhaftigkeit ist dir also wichtiger als ich?«
»Nein, das habe ich nicht gesagt.«
»Was hast du dann gesagt?«, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
»Sie sagt, dass sie zwar mit dir in Sünde leben würde, dich aber nicht in der Kirche und vor Gott und den Menschen heiraten will«, erklärte Dana mit tonloser Stimme.
Caroline warf ihr einen bösen Blick zu. »Sei still, Dana.«
Max schüttelte den Kopf. »Nein, Caroline. Hat sie Recht? Ist es das, was du mir zu verstehen geben willst?«
Caroline blickte von Max zu Dana und wieder zu Max. »So ist es.«
Max erbleichte. »Ich schätze, dann ist unsere Unterhaltung jetzt beendet.«
Eine weitere Stimme mischte sich ein. Davids Stimme. »Max, warte.«
Alle wandten sich gleichzeitig dem Türbogen zwischen der Küche und der Eingangshalle zu. Caroline verdrehte die Augen. »Du lieber Himmel, David. Machst du es dir etwa zur Angewohnheit, im Flur zu lauern und zu lauschen, wenn ich mein Herz ausschütte?«
David hob die Schultern. »Max hat mich angerufen. Er sagte, er brauchte meine Hilfe. Da bin ich hergekommen.«
»Wie lange stehst du schon da?«, fragte Max hölzern.
»Lange genug. Max, brich diese Entscheidung nicht übers Knie. Bitte.«
Max zuckte mit den Schultern und ließ sich auf einem der Küchenstühle nieder. »Gerade du verlangst doch immer, dass ich spontaner sein soll.«
»Max …«
Max hob abwehrend die Hand und schloss für einen Moment die Augen. »Es reicht, David. Ich habe genug gehört. Caroline steht fest zu ihrer Überzeugung. Und ich zu meiner. Ich wünsche mir eine Frau, eine Familie. Ich will, dass alles seine Richtigkeit hat, vor Gott und den Menschen. Auch ich habe mein Ehrgefühl.«
»Du willst normal sein«, sagte David leise. »Max, bitte …«
»Es gibt nichts mehr zu sagen.« Max sah sie an, und Caroline spürte, wie ihr Herz starb. Sie hatte ihm wehgetan. Schlimmer noch, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. »Ich will nicht so leben, wie du es verlangst, und du willst nicht auf meine Vorstellungen eingehen. Wir stecken in einer … Sackgasse.«
Caroline unterdrückte das
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