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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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runter.«
    Tom lachte leise und hob ohne aufzusehen die Hand, um sich Fünfe geben zu lassen. »Klasse, Dana.«
    »Finde ich auch.« Dana ließ ihre Hand gegen Toms klatschen. »Nein, ich bin nicht ›immer noch‹ hier. Ich habe von deinem Breichen gegessen, auf deinem Stühlchen gesessen, in deinem Bettchen geschlafen und dann deine Dusche und deine Zahnbürste benutzt, bevor ich ins Rathaus gegangen bin und um weitere finanzielle Unterstützung gebeten habe. Danach bin ich hierher gekommen, um dir bedingungslos zur Seite zu stehen, für den Fall, dass dein neuer Boss unerträglich ist. Und – wie ist er?«
    Mit bösem Blick ging Caroline in Richtung Küche am Sofa vorüber. Dem Geruch nach zu urteilen, hatte Tom eine Tiefkühlpizza in den Herd geschoben. »Du hast meine
Zahnbürste
benutzt? Tom, zeig mir bitte deine Matheaufgaben. Wenn du nicht wenigstens eine Zwei hast, kannst du deinen Campingausflug vergessen, junger Mann.«
    »Ich hab ’ne Zwei plus, Mom«, antwortete Tom ruhig, und jegliches Lachen war aus seiner Stimme gewichen.
    »Na, schön. Da bin ich aber froh.« Sie hob die Nase und schnupperte erneut. »Hast du die Pizza aus der Plastikfolie genommen, bevor du sie in den Herd geschoben hast?«
    Tom verzog das Gesicht und sprang geschmeidig auf, was in seltsamem Widerspruch zu seiner schlaksigen Körpergröße stand. »Äh, ich glaube schon. Ich schau mal nach.«
    »Tu das.« Caroline schüttelte den Kopf und schob Toms Schulbücher heftiger als nötig auf die andere Seite des Teewagens. »Und könntest du danach diese Bücher in dein Zimmer bringen?«
    Tom sah sie forschend an. »Klar, Mom. Was ist los?«
    Caroline setzte sich an den Tisch. Sie war müde und verärgert. Und verletzt. Etwa auch eifersüchtig? Ja, das auch, gestand sie sich ein, was sie noch mehr verärgerte. »Nichts.«
    »Oha.«
    Sie wandte den Kopf zur Seite und durchbohrte ihn mit ihrem Blick. »Was soll das heißen?«
    »Oha, nichts weiter.« Tom grinste auf seine liebenswerte Art und schloss die Herdklappe. »Was da so verbrannt gerochen hat, war nur ein Stück Käse, das heruntergerutscht war. Keine Plastikfolie.«
    Sein Grinsen löschte den letzten Rest ihres Ärgers, der den Nachmittag über in ihr gebrodelt hatte. Dafür meldete sich leise ein schlechtes Gewissen. Sie hasste es, wenn sie Tom anschnauzte. Er war ein lieber Junge. »Schön. Was meintest du mit ›oha‹?«
    Tom seufzte und sah Dana hilfesuchend an. Als er erkannte, dass von ihrer Seite nichts zu erwarten war, straffte er die Schultern, bereit, seiner Mutter wie ein Mann entgegenzutreten. »Wenn du so sauer nach Hause kommst, meine Bücher aus dem Weg schiebst, nicht fragst: ›Wie war dein Tag, Schatzi?‹« – mit singendem Tonfall ahmte er ziemlich erfolgreich Carolines Dialekt nach – »und wenn ich frage, was los ist, und du ›Nichts‹ antwortest«, – er stieß das Wort mürrisch zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und zuckte mit den Schultern – »dann ist das ein schlimmes Zeichen. Entweder ist wirklich etwas Beunruhigendes passiert, woraufhin ich anfange, mir Sorgen zu machen, oder es ist« – er räusperte sich verhalten – »Zeit, zum Laden an der Ecke zu rennen und eine Riesentafel billige Schokolade zu kaufen.«
    Dana lachte und schwang ihre langen Beine vom Sofa. »Er hat dich bis auf die Seele durchschaut, Caro.« Ihre Augen blitzten. »Schatzi.«
    Carolines Lippen zuckten, dann fing sie laut an zu prusten, das erste Mal seit halb drei an diesem Nachmittag, als die Shaw-Zicke hereingerauscht kam, um Max Hunter kennen zu lernen. »Ihr beide könnt froh sein, dass ich euch so lieb habe.«
    Tom stieß einen übertrieben dramatischen Seufzer der Erleichterung aus. »Dann brauche ich keine zwei-Pfund-Tüte M&Ms zu kaufen? Bald ist Ostern – es gibt bestimmt schon die schönen bunten mit Mandeln.«
    »Treib’s nicht zu weit, junger Mann.« Caroline drohte ihm mit dem Finger. »Komm her.« Er gehorchte und nahm sie fest in die Arme.
    »Alles wieder gut?«, fragte er leise, und Besorgnis kam hinter seinem nassforschen Verhalten zum Vorschein.
    »Alles bestens. Wann ist die Pizza fertig?«
    »In einer Viertelstunde.« Für sein Alter erstaunlich scharfsinnig, nickte er verständnisvoll. »Ja, ich bringe jetzt meine Bücher in mein Zimmer, damit du Dana erzählen kannst, warum du so sauer bist.«
    Dana versetzte ihm einen spielerischen Boxhieb gegen die Schulter. »Und komm erst wieder her, wenn ich den Gong zum Abendessen

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