Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
namens Caroline.«
    Max’ Herz machte einen Satz. »Meine Sekretärin.«
    Davids Brauen schossen in die Höhe. »Ach, tatsächlich?«
    »Halt den Mund. Was hat sie gesagt?«
    David grinste. »Nur, dass sie den Umzugsdienst bestellt hat. Morgen kommt jemand und holt deine Sachen ab, und sie wollte sichergehen, dass dann jemand zu Hause ist.«
    »Sie arbeitet schnell.« Ihr Gesicht erschien vor Max’ geistigem Auge, ihre blauen Augen lachten ihn an, und ihr Grübchen vertiefte sich. Dann schweifte sein Blick in Gedanken zu den Rundungen, die sich unter ihrem blauen Pulli abgezeichnet hatten. Oh Mann. Er hätte wetten mögen, dass sein Unterbewusstsein bereits ein paar interessante Fantasien zur Würzung seiner nächtlichen Träume zusammenbraute.
    »Oho.«
    Max verzog das Gesicht. »Du bist mit deinen Gedanken mal wieder in der Gosse.« Und ebendiese Richtung hatten just auch seine Gedanken einschlagen wollen. »Sie ist eine absolut entzückende junge Frau mit einem Sohn.«
    »Und einem Mann?«
    »Nein. Sie hat keinen.«
    »Und wirst du spontan sein?«
    Verdammt, David schaffte es immer wieder, seine Gedanken zu lesen. »Das überlege ich mir noch.«
    David stieß ein bellendes Lachen aus und ging zur Haustür. »Nur du kannst dir überlegen, ob du spontan sein willst, Max. Das bringt sonst keiner fertig. Ich würde diese Caroline gern persönlich kennen lernen.«
    Max verspürte einen Stich der Eifersucht im Herzen, so plötzlich, dass er erschrak. Er wollte sich nicht einmal vorstellen, dass David Caroline
ansah
, geschweige denn sie näher kennen lernte. »Unter …« Er brach die Warnung mitten im Wort ab, aber sein böser Tonfall hing wie ein Echo zwischen ihnen.
Untersteh dich.
In Davids Augen war ein getroffener Ausdruck getreten, und plötzlich fühlte sich Max wie der letzte Dreck.
    »Ich habe gesagt, ich würde sie gern kennen lernen, Max, nicht, dass ich mit ihr nach Tahiti durchbrennen will. Ich kann mir meine Frauen selbst aussuchen, dazu brauche ich dir deine nicht auszuspannen«, fügte er ruhig hinzu. Er öffnete die Haustür, und Max zuckte zusammen, nicht etwa wegen der Kälte, die plötzlich in den Raum drang, sondern wegen des frostigen Gesichtsausdruck seines Bruders.
    Max erreichte die Tür noch rechtzeitig, um David an der Schulter zurückzuhalten. »David, entschuldige bitte.«
    »Ja.« Die einzelne Silbe strotzte vor harscher Zurechtweisung.
    »Bitte. Würdest du dich umdrehen und mich anschauen?« Max wartete, bis David sich umgewandt hatte, stellte aber fest, dass er dem verletzten Blick seines Bruders nicht standhalten konnte. Max senkte den Blick und starrte auf seine Hand, die den Stock so fest umklammerte, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Es tut mir Leid. Ich …« Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab. »Danke für das Abendessen.« Und jetzt hörte selbst Max, dass er in dem Tonfall sprach, den David so verabscheute. Er wartete auf das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür. Doch es kam nicht.
    Stattdessen legte David ihm die Hand auf die Schulter. »Was ist passiert, Max?«, fragte er leise. »Was ist passiert, dass du glaubst, ich könnte dir jemals wehtun?«
    Max ließ den Kopf sinken, fühlte sich plötzlich zu Tode erschöpft. Und dann kamen die Worte. Selbst wenn er gewollt hätte, wären sie nicht mehr zurückzuhalten gewesen. »Sie ertrug es nicht, mich anzusehen. Elise. Ertrug es nicht, wenn andere Leute mich ansahen, so voller …« Er sprach den Gedanken nicht zu Ende aus, und das Schweigen lastete schwerer, als ein Wort es getan hätte.
    David sagte nichts, sondern drückte nur fest seine Schulter.
    »Sie sagte, sie wolle einen normalen Mann.«
    Da. Er hatte es ausgesprochen. Endlich. Das Wort hallte in seinem Kopf nach. Normal.
Normal.
So normal wie der Witzbold, den sie in Denver geheiratet hatte. Was er nicht war.
    Ein ausgedehntes Schweigen folgte. Dann räusperte sich David.
    »Schön für sie. Denn normal bist du nicht.«
    Max’ Kehle wurde eng. Zum ersten Mal seit Jahren brannten Tränen in seinen Augen. Es war erstaunlich, wirklich erstaunlich, was für einen Unterschied es machte, wenn genau die gleichen Worte mit anderer Absicht geäußert wurden. Als Elise sie ausgesprochen hatte, klangen sie herzlos und kalt und hatten ihn niedergeschmettert. Als David sie sagte, waren sie wie eine warme Decke, die ihn einhüllte. Und die ihn dennoch niederschmetterte.
    »Normal warst du nie, Max«, fuhr David fort, und Max hörte die Tränen in seinem sonst

Weitere Kostenlose Bücher