Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
dem Versuch, seinen Mund zu befeuchten, der so trocken war wie die Mojave-Wüste. Jetzt beugte sie sich weiter nach vorn, um tiefer in den Karton zu greifen, und ihre Schultern drehten sich in die eine, ihr rundes Hinterteil in die andere Richtung, sodass sich ihr sexy schwarzes Kleid über ihren Kurven spannte. Er schluckte erneut.
Ein anständiger Mann würde den Blick abwenden
, dachte er. Offenbar war er kein anständiger Mann. Nein, das war er wirklich nicht, denn er war so hart, dass es wehtat. Max trat einen Schritt nach vorn, getrieben von seinem Verstand, der jetzt in seiner Hose pochte.
Ihr Körper spannte sich ein wenig, und sie hob den Kopf, als sie seine Nähe spürte.
Caroline war aus ihren Tagträumen gerissen worden, als sie das leise Scharren auf dem Teppich hörte und ihr im gleichen Moment der Duft seines Aftershaves in die Nase stieg. Sie blickte über die Schulter zurück und sah Max Hunters blanke, schwarze Schuhe direkt hinter sich.
Sie sog scharf die Luft ein. Er war also zurück. Der Raum erschien ihr kleiner, nachdem Max ihn betreten hatte.
»Sie sind zurück«, sagte sie leise, ohne den Blick von seinen Schuhen zu heben. »Ihr Material ist angekommen. Wenn Sie mir ein paar Minuten Zeit geben, richte ich Ihnen eine Schublade dafür ein.«
Geh doch
, dachte sie, und in ihrem Inneren begann es zu brodeln.
Führe mir nicht vor Augen, dass ich nichts Besonderes bin.
Die blanken Schuhe bewegten sich keinen Zentimeter von der Stelle.
Caroline seufzte und ließ die Schultern sinken. Es war sowieso egal.
Verschwende keinen Gedanken daran
, ermahnte sie sich.
Verschwende keinen Gedanken an Gartenzäune und schwarzhaarige Babys und »Schatz, ich bin zurück«. Lass es einfach.
Diese Dinge waren nicht für sie bestimmt. »Ich habe Kaffee gekocht, er steht auf meinem Schreibtisch. Bedienen Sie sich.«
Er sagte nichts, machte keine Anstalten zu antworten. Aber sie spürte seine Anwesenheit, seine Energie, die ihre Haut zum Prickeln brachte und die dafür sorgte, dass sich die feinen Härchen auf ihren Armen aufrichteten. Auf die Kanten des Kartons gestützt, stemmte sie sich hoch und drehte sich zu ihm um.
Dann erstarrte sie. Er stand dicht vor ihr und musterte sie unverwandt. Sein Blick war hart und finster, ein Muskel zuckte an seiner Wange, und eine zur Faust geballte Hand hing seitlich an seinem Körper herab. Seine andere Hand hielt den Stock so krampfhaft fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Ihr Blick senkte sich auf seine Hände, die sich nun beide öffneten, einen Augenblick lang streckten und dann wieder zu Fäusten schlossen.
Er hatte große Hände.
Und große Fäuste.
Sie spürte, wie eine vertraute Angst tief in ihrem Inneren erwachte, wo sie sie nicht bekämpfen, nicht ersticken, nicht vertreiben konnte. Sie versuchte, tief einzuatmen, aber die Luft war zu dick. Ihre Füße waren aus Blei, der Teppich so zäh wie Sirup. Obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass dies nicht Rob, sondern ihr Chef, Max Hunter, war, obwohl sie wusste, dass sie nicht mehr in North Carolina, sondern sicher vor Robs Fäusten in Chicago war, obwohl sie wusste, dass sie nicht mehr die schüchterne, verängstigte, mausgraue Mary Grace war, wichen ihre Füße einen Schritt zurück. Mit unendlicher Willensanstrengung löste sie ihren Blick von Max’ Fäusten und sah ihm ins Gesicht. Seine Augen glitzerten. Er war wütend, unsagbar wütend. Stumm zerbrach sie sich den Kopf über den Grund für seine plötzliche Wut, darüber, was sie getan hatte, um seinen Zorn herauszufordern. Sie suchte nach passenden Worten, die sie ihm sagen konnte, damit sein Gesicht wieder weich wurde, seine Fäuste sich lockerten. Damit er ging.
Doch ihr fielen die passenden Worte nicht ein, und sie beobachtete ihn hilflos. Das Herz flatterte in ihrer Brust wie die Flügel eines gefangenen Sperlings. Er ging nicht weg. Im Gegenteil, er trat einen großen Schritt vor, und dann öffnete sich wie in Zeitlupe seine freie Hand und hob sich ihrem Gesicht entgegen.
Sie fuhr zusammen, wich so hastig zurück, dass sie taumelte, und unterdrückte einen erschreckten Aufschrei, als sich die scharfe Kante des Kartons in ihre Wade grub und sie den Halt verlor. Blitzschnell griffen seine Hände zu, packten sie hart an den Oberarmen, stellten sie auf die Füße und ließen sie los, als sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
Sie öffnete die Augen, nur geringfügig überrascht, dass sie sie fest zugekniffen hatte. Er stand zu nah vor ihr, die
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