Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
die Augen auf«, befahl er sanft.
    Caroline gehorchte und hatte Angst vor der herablassenden Belustigung, die sie jetzt sicher in seinem Gesicht lesen würde. Sie blickte ihn aus dem Augenwinkel an und tat ihr Möglichstes, um ihn nicht direkt ansehen zu müssen. Er räusperte sich und verstärkte sanft den Druck auf ihr Kinn. »Ich bin hier oben, Caroline.«
    Mühsam richtete sie ihren Blick auf sein Gesicht. Und hielt den Atem an. Sie entdeckte keine Spur von Herablassung. Keinerlei Belustigung. Sein Blick bohrte sich in ihren, dunkel und zwingend. Und er verriet Interesse.
    Gefahr.
    Aber sie hatte keine Angst. Nein, Angst stand im Augenblick ganz unten auf der Liste ihrer Empfindungen. Und an der Spitze? Glühende Leidenschaft. Lust. Unverfälschtes Begehren. Verzweifelt stellte sie sich vor, die Grenze, die sie nicht überschreiten durfte, als Linie auf einen imaginären Sandboden zu zeichnen. Die Grenze, der sie sich nicht einmal nähern durfte. Sie war nicht zu haben. Er aber schon. Er war frei. Sexy. Sanft.
    »Es tut mir Leid«, sagte er leise.
    »Warum?« Ihre Lippen formten das Wort, aber kein Laut war zu hören.
    Sein Daumen fuhr über ihre Unterlippe, und ein Schauer rieselte ihr über den Rücken und ließ sie bis in die Fingerspitzen erbeben. »Wegen heute Morgen.«
    Caroline runzelte verwirrt die Stirn; sie war so benommen, dass sie nicht gleich verstand, was er meinte. Dann lichtete sich der Nebel. Missi. Stephie. Lange Beine, strahlendes Lächeln, goldbraune Haut. Eifersucht wallte in ihr auf, und sie biss die Zähne zusammen und versuchte, sich ihm zu entziehen, doch er hielt ihr Kinn immer noch fest. Sie hätte sich größere Mühe geben können, aber … sie tat es nicht.
    Sie zwang sich zu lächeln, spürte jedoch, dass daraus nur eine Grimasse wurde. »Nichts, wofür Sie sich entschuldigen müssten, Max. Sie können reden, mit wem Sie wollen. Stephie und Missi sind bestimmt nur allzu bereit für eine erfrischende Konversation.« Sie hörte die Boshaftigkeit in ihrer Stimme, als sie die Spitznamen der jungen Frauen erwähnte, und fragte sich, ob sie mit Namen wie Hildegard und Gertrude wohl genauso attraktiv sein würden. Aber natürlich. Sie würden sich einfach Hildie und Gertie nennen.
    Kopfschüttelnd hob Max eine Braue. »Für andere Zweiundzwanzigjährige vielleicht. Für mich nicht.« Seine Augen glitzerten. »Ich suche jemanden, der etwas mehr …« Er unterbrach sich. Dann zuckte er mit den Schultern. »Gehen Sie mit mir essen. Bitte.«
    Carolines Kiefer klappte herunter. Mit dem Finger, der immer noch ihr Kinn hielt, schob Max ihn sanft wieder nach oben. »Ich?«
    Max lächelte schief und sah sich in dem leeren Büro um. »Sehen Sie hier sonst noch jemanden? Ja, Sie. Warum erstaunt Sie das so? Sie werden doch bestimmt ständig von Männern zum Essen eingeladen.«
    Caroline schluckte. »Nein, nicht so oft, wie Sie anscheinend glauben.« Wo war nun wieder diese Grenzlinie im Sand geblieben?
    Sein Lächeln trübte sich ein wenig, als sie nicht zusagte. »Sind Sie mit jemandem liiert, Caroline?«
    Sie schüttelte den Kopf.
Er will dich nicht heiraten, dumme Kuh. Er lädt dich nur zum Essen ein.
Ein gemeinsames Abendessen würde doch sicher niemandem schaden. Oder?
    »Wie wär’ es dann mit einem Abendessen?«
    Caroline atmete tief ein. Sie fühlte sich in die Enge getrieben, als stünde sie am Rande des Abgrunds. Sie selbst bestimmte ihr Schicksal, sie war die Herrin über ihren Lebensweg. Genau. Weshalb sah sie dann vor ihrem inneren Auge das lächerliche Bild des Kojoten Karl, der sich mit diesem albernen kleinen Schirm im freien Fall befand? »Einverstanden.«
    Er lächelte, ein aufrichtiges Lächeln, das sein Gesicht verwandelte, und Caroline spürte deutlich seine Erleichterung. Als hätte ihm ihre Ablehnung etwas ausgemacht. Ihn womöglich gekränkt. Das erschien ihr unvorstellbar. Aber manchmal geschahen eben merkwürdige Dinge.
    Immerhin hatte Dr. Maximillian Hunter sie soeben zum Essen eingeladen. Und sie hatte zugesagt.
    Erbarmen.

Asheville, North Carolina
    Dienstag, 6. März, 13:00 Uhr
    S ie war irgendwo da draußen. Er wusste es, und diese Gewissheit nagte an ihm. Wie hatte sie das angestellt?
    Winters lehnte sich in seinem ledernen Computersessel zurück und beobachtete, die Arme fest vor der Brust verschränkt, den Cursor auf dem Bildschirm. Er hatte jede Datenbank und jede Suchmaschine, die er kannte, durchsucht und keinen Hinweis auf Mary Grace gefunden, ganz gleich in

Weitere Kostenlose Bücher