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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Kränkung von Sekunde zu Sekunde deutlicher zu lesen gewesen, bis sie sich schließlich umgedreht und den Saal verlassen hatte. Und er hatte sie ohne ein Wort gehen lassen. Wütend schüttelte er den Kopf.
David hat Recht. Ich bin tatsächlich ein in Selbstmitleid schwelgender Scheißkerl
, dachte er, als die Tür zum Institutsbüro endlich in Sicht war. Er keuchte ein wenig vor Anstrengung und öffnete, mit einer Entschuldigung auf den Lippen, die Tür.
    Ihr Schreibtisch war nicht besetzt.
    Sie war nicht da. Wartete nicht auf ihn. Sein Verstand fing an, ihn zu verhöhnen. Hatte er wirklich damit gerechnet, dass sie ungeduldig seine glorreiche Rückkehr erwarten würde?
Himmel, ich bin vielleicht ein aufgeblasener Trottel
, dachte er und verachtete sich noch mehr. Carolines Leben drehte sich nicht um ihn, auch nicht, wenn seine Gedanken ständig um Caroline kreisten, seit er vor etwas mehr als vierundzwanzig Stunden dieses Büro zum ersten Mal betreten hatte.
    Und das war der Haken an der Sache: Er wollte, dass sich das Leben einer Frau, der richtigen Frau, um ihn drehte, oder zumindest wollte er im Mittelpunkt ihrer Gedanken und ihres Herzens stehen. Danach sehnte er sich bereits seit so langer Zeit, dass dies für ihn kein streng gehütetes Geheimnis mehr war. Er wollte eine Frau, der er etwas bedeutete, die ihm zuhörte. Die ihn mit unverhohlenem Begehren in den Augen ansah, und das auch noch tat, nachdem sie seinen Stock gesehen hatte.
    Und seine Narben.
    Max ging die paar Schritte auf Carolines Schreibtisch zu und hob gedankenverloren einen Stift auf. Ihr Duft hing in der Luft, leicht und … feminin. Hübsch. Sie hatte seinen Stock gesehen und sich nicht daran gestört. Das hatte er auf Anhieb erkannt. Er wusste instinktiv, dass eine Frau wie Caroline nicht vor einem Makel zurückschreckte. Das wollte er zumindest glauben. Das wollte er sogar unbedingt glauben.
    Behutsam legte er Carolines Stift zurück auf den Schreibtisch und betrachtete die säuberlich gestapelten Papiere.
    So lang, wie die Liste ihrer Aufgaben für den heutigen Tag war, konnte sie ihrem Schreibtisch nicht lange fernbleiben. Sie würde bestimmt bald zurückkommen, und dann würde er sich gleich bei ihr entschuldigen. Doch jetzt musste er sich an die Arbeit machen.
    Er schob den Gedanken an seine Entschuldigung zur Seite und begann, sein Nachmittagsseminar zu planen. Das Seminar über die Konstitutionelle Monarchie am Vormittag war gut gelaufen, die Examenskandidaten waren aufmerksam und motiviert gewesen. Am Nachmittag erwartete ihn allerdings eine Gruppe von Studienanfängern, die sein Seminar belegten, weil das College ein Wahlfach verlangte. Die meisten würden Kaugummi kauende Erstsemester sein, die ihre Pickelcreme immer noch kistenweise kauften und sich in seinem Seminar zu Tode langweilten. Ihre Aufmerksamkeit zu wecken stellte eine Herausforderung dar, und er liebte Herausforderungen. Er liebte es, seine Studenten von Geschichte zu begeistern und sie in seinen Bann zu ziehen. Heute Nachmittag würde er über den Amerikanischen Bürgerkrieg sprechen und eine Darstellung bieten, die mit dem blutigen Gemetzel der Hollywood-Filme konkurrieren konnte. Er hatte schon eine konkrete Vorstellung, wie er vorgehen würde.
    Max öffnete die Tür zu seinem Büro und blieb abrupt stehen.
    Sämtliche Gedanken an grausige Amputationen auf dem Schlachtfeld, an Knochensägen, Beißriemen und Flaschen mit billigem Whisky verflüchtigten sich im Nu.
    Seine Augen weiteten sich, und sein Mund wurde trocken.
    Seine Kehle schnürte sich zu.
    Sein Herz explodierte.
    O mein Gott.
Die Worte lagen ihm tonlos auf den Lippen, die sich wie schlaffes Gummi anfühlten.
    Caroline kniete auf dem Boden und beugte sich über einen Karton. Ihr Hinterteil war ihm zugekehrt, wohlgerundet und perfekt. Perfekt geformt, perfekt, um seine Hände darumzulegen. Er ballte die Hände zu Fäusten, um der Lust Herr zu werden, die durch seinen Körper raste. Jede einzelne schweißtreibende Fantasie der vergangenen Nacht flimmerte vor seinem inneren Auge auf. Jedes kleine Wimmern, jedes Stöhnen, das sie in seinen Träumen von sich gegeben hatte, dröhnte in seinen Ohren.
    Er sollte nicht hinschauen, sollte sie nicht anstarren. Sollte sie sich nicht nackt in seinem Bett vorstellen, wie sie ihn mit ihren blauen Augen, die vor Leidenschaft glänzten, ansah und darum bettelte, dass … Oh Gott, worum sie nicht alles in seinen Träumen gebettelt hatte …
    Er schluckte krampfhaft in

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