Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
Antwort waren ebenfalls ganz eindeutig nicht als Gesprächsthema geeignet.
Caroline lachte auf. »Oh Gott, diese Sache mit Monika war bestimmt das Lustigste, was ich je erlebt habe. Stört es Sie, wenn ich meiner besten Freundin davon erzähle? Geschieht ihr recht, würde sie sagen.«
Sie stiegen die kleine Treppe zum Eingang hinauf, und Max hielt ihr die Tür auf. »Wenn ich es recht verstehe, ist Ihre Freundin kein Mitglied in Monikas Fanclub.«
Carolines Lächeln wurde säuerlich. »Nein, ist sie nicht.« Ein älterer Herr saß auf der Treppe, als sie eintraten. »Hi, Mr Adelman. Wie geht es Ihnen?«
Der alte Mann lächelte, wobei seine Augen fast völlig in seinen Falten verschwanden. »Gut, ganz prima, Caroline. Und Ihnen?«
»Gut, ganz prima.« Sie sang die Worte beinahe, und der alte Mann rutschte zur Seite, um sie vorbeizulassen. »Das ist Max, ein Freund von mir. Max, darf ich Ihnen Sy Adelman vorstellen?«
Max schüttelte dem Alten die Hand, dann gingen sie weiter. Auf dem nächsten Treppenabsatz saßen zwei kleine Jungen vor einer Tür und hatten einen Stapel Karten vor sich ausgebreitet. Offenbar waren sie in einen Tauschhandel vertieft, und einer der beiden blickte mit ratlosem Gesicht zu Caroline auf.
»Caroline, er will meinen holografischen Pikachu gegen zwei gewöhnliche Karten eintauschen.«
»Eine davon ist aber eine Mew Two!«, rief der andere Junge, als sei dieser Umstand von größter Bedeutung.
Caroline beugte sich herab, um die Karten anzusehen, und blinzelte aus den Augenwinkeln zu Max empor. Sie ließ ihm Zeit zum Verschnaufen, wie er erkannte. Ein Teil von ihm wusste die Geste zu schätzen, während ein anderer Teil sich dagegen auflehnte. Die Dankbarkeit gewann die Oberhand, und er nutzte die Zeit, um wieder zu Atem zu kommen und die Beinmuskeln zu entspannen, während sie den kleinen Streit um den Tausch von Pokémon-Karten schlichtete.
Sie setzten ihren Aufstieg fort, und Max beugte sich dicht zu ihrem Ohr herab. Und erschauerte. Ihr Duft trieb ihn zum Wahnsinn. »Sie müssen mir keine Zeit zum Ausruhen lassen. Zwei Treppen schaffe ich schon.«
Carolines Augen weiteten sich, und ihre Lippen waren halb geöffnet. Er war ihr sehr nahe, stellte er fest, und er wusste, dass auch sie es bemerkt hatte. Nahe im räumlichen Sinn und nahe genug, um … nun ja, um etwas anderes zu tun.
»Schon gut«, sagte sie kaum lauter als ein Flüstern. »Ich musste mich auch ausruhen.«
Max blieb stehen, sie ebenfalls. »Wie bitte?«
Sie blickte kurz zur Seite, und der Moment war vorüber. »Ich … ich hatte vor einiger Zeit eine Beinverletzung und während des Heilungsprozesses hat mir diese Treppe immer Schwierigkeiten bereitet. Alle paar Stufen brauchte ich eine Pause.«
»Wie kam es zu dieser Beinverletzung?«
Sie zuckte die Achseln und lächelte, doch das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. »Ich bin gestürzt. Manchmal bin ich eben bemerkenswert ungeschickt.« Sie drehte sich um und stieg weiter die Treppe hinauf. Völlig unbeabsichtigt hatte er da an etwas gerührt. Vielleicht an eine schmerzliche Erinnerung?
Er folgte ihr bis in den zweiten Stock hinauf, wo Caroline im Flur stand und auf einen großen, orangefarbenen Kater einredete.
»Du bist also zurück, Bubba-Boy.« Sie beugte sich herab und kraulte den Kater hinter den Ohren. »Was für ein treuloser Bursche du doch bist! Kommst immer nur zum Fressen.«
Ihr Dialekt wurde deutlicher, als sie gurrend mit dem Kater sprach. Sie blickte hoch und lächelte, und Max’ Herz setzte einen Schlag aus. Sie war … wunderschön.
»Er ist ein Streuner, und ich nenne ihn Bubba. Er kommt nur her, wenn er nichts im Magen hat. Stimmt’s, mein Junge? Ich füttere ihn manchmal, und die alten Damen von gegenüber geben ihm auch zu fressen.« Wie auf ein Stichwort öffnete sich die Tür gegenüber, und ein silberfarbener Kopf kam zum Vorschein.
»Er hat schon gefressen, Caro«, sagte eine ältere Dame mit einem Funkeln in den Augen. »Lass dich nicht von ihm reinlegen.«
Caroline lachte und schob ihren Schlüssel ins Türschloss. »Aber er legt mich rein, Mrs Polasky. Genau wie er Sie und Ihre Schwester reinlegt.«
Die alte Dame lachte, erstarrte jedoch, als sie ein paar Schritte entfernt Max bemerkte. »Du liebe Zeit, Caroline. Wenn du einen Streuner mit nach Hause bringst, dann machst du das aber gründlich.«
Caroline sah Mrs Polasky an und folgte dem Blick der alten Dame zu Max. Und musste husten. Ihre Augen lachten wieder, selbst
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