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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Marshmallows?« Tom klemmte sich den Fußball unter den Arm und schloss sich den anderen Jungen auf dem Weg zum Haus an. Er freute sich, sein verborgenes Talent im Spiralenwerfen entdeckt zu haben. Die Jungen waren angemessen beeindruckt von seinem Können als Basketballspieler, und daher war er der Meinung, ihnen nicht unbedingt etwas beweisen zu müssen und sich dabei Erfrierungen zuzuziehen.
    »Und mit Schlagsahne.« Jason leckte sich die Lippen, wischte sie aber hastig wieder trocken, als sie im eisigen Wind zu brennen begannen.
    »Selbst gemacht?«, fragte Tom.
    »Nein«, antwortete Phil. »Aus so einer Sprühdose.«
    »Meine Mom schlägt die Sahne selbst.« Auch wenn sich eine Spur von Stolz in seinen Tonfall gestohlen hatte, würde Tom wohl damit leben können. Er wusste, wie einzigartig seine Mutter war.
    »Sie schlägt sie selbst? Unmöglich.« Phil näherte sich dem Ende der Zufahrt, wo ein einsamer, vier Meter fünfzig hoher Pfahl in den Boden einzementiert stand. Er gab vor zu dribbeln, fintete nach links und vollführte einen perfekten Korbwurf. »Glaubt ihr, dass Onkel Max irgendwann das Rückbrett wieder anbringen wird?«
    »Weiß nicht«, antwortete Jason und blickte nachdenklich an dem Pfahl hinauf. »Meine Mom hofft es ja sehr. Sie hat geweint, als sie ihn bat, nach Hause zu kommen, und er ja gesagt hat.«
    Interessiert betrachtete auch Tom den Pfahl. »Warum hat er das Rückbrett abmontiert?
    Phil blieb unvermittelt stehen. »Weißt du das denn nicht? Onkel Max war einer der besten Nachwuchsspieler, den die Lakers je gehabt hatten. War auch als Austauschspieler in Kentucky.«
    Toms Augen weiteten sich. Er war beeindruckt, obwohl er sich geschworen hatte, den großen Professor auf Distanz zu halten, bis er sicher war, dass er ihm seine Mutter anvertrauen konnte. »Euer Onkel hat bei den Lakers gespielt?«
    Zach mischte sich ein, begierig, seinen Beitrag zu der Geschichte zu leisten. »Ja, bis er dann zusammen mit unserem Großvater einen Unfall hatte, vor … vor zwölf Jahren, stimmt’s, Phil?«
    Phillip nickte. »Ja. Du hast doch seinen Stock gesehen. Er hat jahrelang im Rollstuhl gesessen. Mein Dad hat mir erzählt, Onkel Max wäre einmal aus Harvard zu Besuch gekommen und hätte einen Anfall gekriegt, weil das Rückbrett noch da war. Großmutter Hunter musste es abmontieren lassen. Ich weiß noch, dass er und mein Dad einen Riesenkrach deswegen hatten, als ich ungefähr so alt wie Petey war. Sie haben sich früher oft gestritten.«
    Tom wurde flau im Magen. »Oft?«
    Phil fingierte einen weiteren Korbwurf. »Oh ja. Einmal …« Er hielt inne und überlegte. »Ich glaube, es war vor vier Jahren, denn ich war damals knapp elf, da kam Onkel Max zu Weihnachten nach Hause, und er und mein Dad hatten richtig Zoff. Haben sich angeschrien und alles. Ich glaube, so wütend habe ich meinen Dad noch nie gesehen, nicht mal, als er Zach mit einem Mädchen hinter der Tribüne erwischt hat.« Phil grinste und konnte nur mit knapper Not Zachs Schneeball ausweichen.
    »Halt die Klappe, du Blödmann.« Zach neigte den Kopf zur Seite und warf einen weiteren Schneeball von einer Hand in die andere. »Sonst könnte Dad versehentlich die Zeitschrift finden, die du unter deiner Matratze versteckst.«
    Die Worte provozierten einen Streit, und bevor Tom sich’s versah, lagen Phil und Zach bereits auf dem Boden, nur Zentimeter von einer Schneematsch-Pfütze entfernt.
    Jason gesellte sich zu Tom. »Ich wette um einen halben Dollar, dass Phil als Erster im Dreck liegt.«
    Tom furchte die Stirn. »Hört auf! Hört auf, alle beide!« Phil und Zach hielten inne und blickten auf.
    »Was?«, fragte Phil.
    »Wieso?«, fragte Zach.
    Tom schüttelte den Kopf. »Hört auf mit dem Blödsinn, und erzählt die Geschichte zu Ende. Ich möchte mehr über den Streit zwischen eurem Vater und eurem Onkel wissen. Das ist wichtig.«
    Phil ließ von Zach ab, stand auf und wischte sich die Jeans ab. »Das war schon so ziemlich alles. Dad und Onkel Max haben sich angeschrien«, er zuckte gleichmütig mit den Schultern, »dann hat Onkel Max meinem Dad eins übergebraten und …«
    Toms Herz setzte einen Schlag aus.
Oh mein Gott.
»Was sagst du da?«
    »Er hat ihn eigentlich eher geschubst«, sagte Zach und schüttelte Schnee aus seinem Ärmel. »Sie haben sich nicht gegenseitig ein blaues Auge gehauen oder so.«
    »Wunderbar«, sagte Tom leise. Er hatte von Anfang an gewusst, dass mit Hunter irgendetwas nicht in Ordnung war. Seine Mutter

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