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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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Saugte daran. Kaute. Spuckte sie wieder in seine Hand.
    Sie bedeckte ihre Brust mit den Händen. Blut strömte aus der einen. Es lief ihr den Körper hinunter, in ihren Schoss. Interessiert musterte er den Blutstrom, fuhr ihn mit dem Finger nach. Er streichelte sie, fast zärtlich.
    »Du bist so weich.«
    Er murmelte weiter, führte Selbstgespräche, diskutierte mit sich, aber sie konnte nicht verstehen worüber. Wieder begaben sich seine Hände auf Wanderschaft über ihren Körper. Fieberhaft überlegte sie, wie sie ihn ablenken könnte.
    »Ich friere«, sagte sie. »Darf ich bitte noch eine extra Decke bekommen?«
    Er sah sie überrascht an und nickte.
    »Decke.«
    »Es ist sehr kalt hier.«
    Alles an ihr zitterte. Sie musste an Tora in dem eiskalten Wasser denken. Tora ohne Gesicht. Sie sah sein Messer vor sich.
    »Kalt«, wiederholte er tonlos.
    Er legte sie mit dem Rücken auf die Matratze und glitt über sie. Sie wagte es nicht, die Augen zu schließen, musste jeder seiner Bewegungen folgen, um zu wissen, wann und woher der nächste Schmerz kommen würde. Er senkte den Kopf und schnupperte an ihr, am Ohr, den Hals hinunter und tiefer. Bei ihrer Brust hielt er inne, sie spürte seine Zunge auf der Haut. Nicht Lust trieb ihn an, nur Neugier, er warein wissbegieriges, gefährliches Kind. Dann umschlossen seine Lippen ihre Brustwarze. Er saugte. Biss. Dieser Schmerz war anders, nicht kurz und scharf, sondern langanhaltend. Mit aller Kraft stieß sie ihn von sich. Und sie schrie. Verblüfft sprang er zurück und sah sie an.
    »Sei still.«
    Er erhob sich. Sein Mund war blutverschmiert, er wischte ihn sich mit dem Ärmel ab. Sein Blick war leer, nicht einmal Wut war darin zu sehen. Er hatte vorläufig kein Interesse mehr an ihr. Er drehte sich um und ging. Sie nahm die Decke, drückte sie gegen ihre Wunde, krümmte sich zusammen und weinte. Dann hörte sie das Geräusch, das sie vernommen hatte, bevor ihr Peiniger gekommen war. Ein Rascheln. Vielleicht ein Atemzug?
    Dann hörte sie die Stimme. Es war ein entkräftetes Flüstern.
    »Hilf mir!«

K APITEL 73
    Das Schild der Kneipe war in Form einer Dartscheibe, in dessen Mitte ein Pfeil steckte. ›Bull’s Eye‹ stand mit roten, geschwungenen Buchstaben darauf.
    Die Gardinen waren zugezogen, die Tür verschlossen. Allerdings war es auch erst ein Uhr Mittag. Peter hielt die Hände an die Augen und spähte durch die farbigen Scheiben der Eingangstür. Zuerst konnte er gar nichts erkennen, dann hörte er das kratzende Geräusch von Tischbeinen auf dem Boden und sah einen jungen Mann den Boden wischen. Wahrscheinlich eine Aushilfe. Er klopfte gegen die Scheibe, aber der Mann zeigte keine Reaktion. Peter ging um das Haus herum, die Hintertür stand offen, davor parkte ein alter, blauer Daihatsu. An Fässern und Kisten vorbei ging erins Innere der Kneipe und räusperte sich. Der junge Mann richtete sich auf, als hätte ihm jemand eine Pistole in den Nacken gehalten.
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Wer sind Sie?«
    Er wirkte nervös, als sei er es gewohnt, wegen der geringsten Kleinigkeit zurechtgewiesen zu werden. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet.
    »Wo finde ich Blackie?«
    Der junge Mann stieß den Mopp in den Eimer und klatschte ihn nass auf den Fußboden, der in Seifenlauge schwamm.
    »Ich weiß nicht, wo er ist. Er kommt erst später rein.«
    Er sah Peter misstrauisch an und erstarrte plötzlich.
    »Was ist denn mit Ihrer Schulter los? Sie bluten ja.«
    »Ach, das ist nichts. Wo wohnt er denn?«
    Der Mopp wurde unter einen Tisch geschoben.
    »Er hat eine dieser neuen Wohnungen unten am Fluss gekauft.«
    Peter fragte ihn nach der Hausnummer.
    »Wer will das eigentlich wissen?«
    Er kniff die Augen zusammen. Seine Stimme klang, als hätte er zu viele alte Agentenfilme gesehen und hinterher vor dem Spiegel diesen Spruch einstudiert.
    Im Rausgehen sagte Peter: »Ach, nur ein alter Freund. Ich finde ihn schon.«
    Peter fluchte vor sich hin. Was war das bloß, dass es ihm einfach nicht gelang, Informationen aus den Leuten herauszupressen. Und er sie im schlimmsten Fall sogar erschoss?
    Er hatte gehofft, dass Grimme ihm verraten würde, wo Blackie war. So hatte er wertvolle Zeit verloren. Jetzt musste er es auf anderem Wege herausbekommen. Denn dort würdeauch Felix sein. Natürlich könnte es auch längst zu spät sein, aber diesen Gedanken wollte er nicht zulassen.
    Seine Schulter schmerzte, es flimmerte vor seinen Augen, er

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