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Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
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hast?“, fragte Nell. „Oder wolltest du einfach nur keinen Ärger haben, weil du hier warst, obwohl du nicht hier unten hättest sein dürfen?“
    â€žDie mögen das hier nicht, wenn ich unten im Keller rumhänge und … ähm, lese.“
    â€žAber wenn du oben liest, scheint es keinen groß zu kümmern“, bemerkte Nell.
    â€žHat es nicht eher damit zu tun, dass Mary hier unten wohnte?“, fragte Will. „Weil sie nicht wollten, dass du dich so oft in der Nähe ihrer Wohnung herumtreibst?“
    Sichtlich verlegen ließ Denny seinen Blick zwischen ihnen schweifen, das Blut stieg ihm heiß in die Wangen.
    â€žWir wissen, dass du sie heimlich beobachtet hast“, sagte Will. „Und wir wissen, dass das der Grund war, weswegen letztes Jahr ein Schloss an der Tür zum Kohlenkeller angebracht wurde.“
    â€žUnd weswegen Finn dir die Nase und die Finger gebrochen hat“, fügte Nell hinzu. „Wenn du mich fragst, eine unangemessen harte Strafe, die durch dein kleines Vergehen keineswegs gerechtfertigt war.“
    Denny vergrub seine Hände in den Hosentaschen und murmelte etwas vor sich hin, von dem wenig mehr als das eine Wort „Mary“ zu verstehen war.
    â€žWie bitte?“, fragte Nell.
    â€žIch hab gesagt, dass sogar Mary fand, dass ich zu hart bestraft worden wär’. Sie hat’s mir gesagt. Dann wollte sie wissen, wie es überhaupt kam, dass ich damit angefangen hätte, und da hab ich ihr erzählt, dass ich eines Tages dieses Loch gefunden hatte, als sie mich in den Kohlenkeller geschickt hatten, um Fusel zu holen, und als ich durchgeschaut habe, hab ich sie eben gesehen – wie sie da am Tisch saß und ganz allein Karten gespielt hat. Auf dem Tisch stand ’ne Kerze, und das Licht fiel auf ihr Gesicht, und ihr Haar leuchtete wie ein großer roter Heiligenschein. Sie sah aus wie auf diesen Heiligenbildern, und irgendwie traurig, aber so schön. Nicht so wie die andern Mädels hier. Sie war wirklich hübsch und nicht nur hübsch angemalt und so. Und es war irgendwie … schwer wegzugucken. Aber ich hab ihr auch gesagt, dass es nicht stimmte, was die andern sagen, dass ich zugeschaut hätte, während sie … Sie wissen schon. Wenn sie nix anhatte. Das habe ich nicht.“
    â€žWirklich nicht?“, fragte Will. „Nicht ein einziges Mal?“
    Mit gesenktem Blick und leiser Stimme sagte der Junge: „Doch, einmal, als ich gerade schaute, hat sie angefangen, sich auszuziehen, weil sie schlafen gehen wollte. Ich … also, ich hab zugeschaut, bis sie bei ihrem, Sie wissen schon, ihrem Unterrock und so war, und ich glaube schon, dass ich am liebsten weiter zugeguckt hätte, aber ich wusste, dass ich das Pater Gorman beichten müsste. Außerdem würde ich damit alles kaputt machen. Wissen Sie, was ich meine? Irgendwie würde das Gucken dann unanständig – aber bisher war gar nix Unanständiges dabei gewesen. Deshalb bin ich dann doch gegangen.“
    â€žUnd das hast du Mary alles erzählt?“, fragte Will.
    Denny nickte. „Sie meinte, sie wäre stolz auf mich, dass ich gegangen wäre, denn es würde ihr überhaupt nicht gefallen, beobachtet zu werden, aber sie würde das schon verstehen. Schließlich sei ich auch nur ein Junge und hätte hier ja keine Mädchen – also zumindest keine netten –, und Jungs wären eben neugierig.“
    â€žWusste sie denn auch, dass du in sie verliebt warst?“, fragte Nell vorsichtig.
    Denny sah so jäh auf, als wolle er diese ungeheuerliche Unterstellung ganz entschieden abstreiten, senkte den Blick dann indes und murmelte: „Keine Ahnung. Vielleicht. Sie ist ganz schön clever und weiß richtig viel … über Menschen und so. Nachdem ich … also, nachdem ich erwischt worden war, wie ich heimlich durch das Guckloch geschaut habe, hat sie ziemlich viel mit mir geredet und hat mir alles Mögliche erzählt. Auch über Mädchen und so. Und dass ich zusehen soll, dass ich von hier wegkomme, bevor ich genauso verdorben wäre wie alle andern hier. Verdorben, das hat sie wirklich so gesagt. Wenn man nur lang genug hier wäre, würde dieses Haus einen verderben – so hat sie das gesagt. Sie hat geglaubt, dass ich mich nach einer Weile auch zum Schlechten verändern würde, und deshalb wollte sie, dass ich wieder zur Schule gehe.“
    â€žDu vermisst

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