Eiskalt Wie Die Suende
gibtâs umsonst dazu.â
âDen Hühnerstall auch? Hmm, ja ⦠da könnte ich fast in Versuchung kommen.â
âEr gehört Ihnen â Ihnen alleinâ, bestätigte Mutter. âSowie ich Finn da raus habe.â
Der geschlagene Champion schien noch immer recht benommen, seine Augenlider flackerten, und als er seinen Namen hörte, brabbelte er etwas Unverständliches, bevor er das Bewusstsein verlor.
âWenn es stimmt, was Denny sagtâ, meinte Nell, âwird der Staat Massachusetts von nun an für Finns Unterbringung Sorge tragen.â
âAch, was weià denn der Junge schonâ, wehrte Mutter verächtlich ab und stopfte sich ihre Pfeife. âEr kann Finn nicht leiden, ist doch klar. Die beiden haben sich noch nie sonderlich verstanden.â
âDas würde natürlich erklären, warum Finn dem Jungen die Nase und die Finger gebrochen hatâ, bemerkte Nell.
âDamit ist er noch glimpflich davongekommenâ, fand Mutter. âDer kleine Spanner hat heimlich in Johnnys und Marys Wohnung geglotzt. Damit das endlich aufhört, musste ich das Schloss an der Tür zum Kohlenkeller anbringen.â
âDas dürfte wohl nicht viel gebracht habenâ, sagte Nell und lächelte Denny verschwörerisch zu.
âWas soll das denn heiÃen?â, wollte Mutter wissen.
Denny nickte, als wolle er Nell damit seine Erlaubnis erteilen, zu erzählen, worauf sie eben erst selbst gekommen war.
âEr ist durch die Kohlenluke reingekommenâ, fuhr Nell fort. âSchauen Sie ihn sich doch nur mal an â er ist voller Kohlenstaub.â
âDu elender kleiner Spanner!â, zischte Mutter.
âIch hab nicht gespanntâ, verteidigte sich Denny aufgebracht. âAlso, zumindest nichâ so. Nachdem dann das Schloss an der Tür war, bin ich ganz lange nicht mehr in den Keller rein â drei oder vier Monate nichâ mehr. Aber eines Tages war ich gerade im Hof, und da hab ich Mary schreien gehört, als ob jemand sie schlagen würde. Na, und da hab ich die Kohlenluke gesehen und mir gedacht, vielleicht passe ich ja da durch. Ich bin also da durchgerutscht und auf dem Kohlenhaufen gelandet. Und wie ich dann durch das Loch geschaut habe, saà Mary auf dem Bett, das Gesicht in den Händen vergraben, und Johnny war wohl gerade eben weg. Ein paar Minuten habe ich noch geschaut â nur um sicher zu sein, dass alles in Ordnung ist mit ihr â, und dann bin ich durch die Luke wieder rausgeklettert.â
âUnd von da an bist du immer auf diesem Wege hineingelangt?â, fragte Will.
âNur wenn ich dachte, dass Mary ⦠na ja, wenn ich dachte, sie würdâ vielleicht Hilfe brauchen. Also, wenn Johnny besoffen war und mal wieder eine seiner Launen hatte. Wenn er dann runterging, hab ich geschaut, dass ihr nix passiert. Mehr nicht. Ich hatte ihr ja versprochen, dass ich sie nicht mehr beobachten würdâ â also, zumindest nichâ mehr so wie früher eben.â
Mutter musterte Denny mit finsterem Blick. âWie ein Mann dafür sorgt, dass seine Frau spurt, ist seine Sache und geht niemanden was an. Kapiert? Wenn Finn nicht gerade auÃer Gefecht wäre, würdâ ich ihn dir jeden Knochen in deinem mickrigen Körper brechen lassen. Und jetzt verschwinde â von jetzt an kannst du woanders faulenzen. Morgen will ich dich hier nicht mehr sehen, verstanden?â
âJa, klar. Ich denk schonâ, meinte Denny achselzuckend.
âDu konntest dir bestimmt denken, dass du nicht ungestraft davonkommen würdest, wenn Mutter und Finn herausfinden, was du da unten getrieben hastâ, sagte Will. âUnd doch hast du jetzt alles zugegeben.â
âDas hab ich wegen Detective Cook gemachtâ, erwiderte der Junge. âIch hätte es ja schon viel eher gesagt, aber ich dachtâ mir, die Bullen würden da schon selbst drauf kommen, dass es Finn war, der Johnny umgebracht hat, und dass ich es dann nichâ sagen müsste.â
âWeil dann auch herausgekommen wäre, dass du selbst dann noch heimlich in Johnnys und Marys Wohnung geschaut hast, als die Tür schon längst verschlossen warâ, sagte Nell. âWahrscheinlich hast du so auch beobachtet, wie Finn seinen Bruder umgebracht hat.â
âJa, ich dacht mir, ist schon schlimm genug, dass Mutter mich wieder auf die StraÃe wirft, aber wenn Finn mich zwischen die Finger
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