Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung
sich gleich darauf zu verbessern: »Möchtest du vielleicht mit mir reden?«
»Ich will meine Kette zurück. Ich will die Wahl haben.« Wenn er sie ihr zurückgab, würde sie eine Weile bei ihm bleiben. Ihre Schwestern hatten schon gesehen, dass sie einen Vampir fickte, da konnte sie dieses Vergnügen doch auch ruhig noch eine Zeit lang genießen.
Er legte sich auf die Seite und drehte sie ebenfalls um, sodass sie einander in die Augen sehen konnten. Die Morgendämmerung war nah, und aus irgendeinem Grund wünschte sie sich, diese Nacht würde nie enden. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und streichelte sie. Seine Handfläche war rau von der Härte seines Lebens und der Arbeit mit dem Schwert. Sie liebte das Gefühl.
»Ich darf dich nicht verlieren. Schon der bloße Gedanke macht mich verrückt. Ich darf mir gar nicht vorstellen, dass du mich verlassen könntest.« Seine Hand drückte jetzt die ihre.
»Bist du dir denn so sicher, dass ich das tun würde?«
»Ja, das bin ich.« Sein Ton war keineswegs vorwurfsvoll, er klang eher, als würde er etwas Bedauerliches, aber Unvermeidliches erklären.
Sie leugnete es nicht, denn wahrscheinlich hatte er recht. Er nannte sich ihren Ehemann, aber sie erkannte ihn nicht als solchen an. Sie hatte in ihm nicht denjenigen erkannt, für den sie bis ans Ende ihres Lebens rennen würde, um sich ihm in die Arme zu werfen. Vielleicht würde sie noch eine Weile bleiben, aber am Ende würde sie in jedem Fall gehen.
9
Das harsche Licht des Tages. Oder der Nacht, sinnierte Myst. Jedenfalls lag das harsche Licht des Erwachens auf ihr.
Anstatt die Scham und den Ekel zu spüren, die sie spüren sollte, wurde sie von zwei großen, warmen Händen massiert, bis sie sich wie im siebten Himmel fühlte. Sie stöhnte. Langsam gelangte sie zu der Überzeugung, dass Vampirliebhaber gemeinhin unterschätzt wurden. Vielleicht war sie diesmal ausnahmsweise diejenige, die Bescheid wusste, und konnte sich darüber freuen, als eine der Ersten im Bilde zu sein.
»Ich muss mich mit meinem Bruder treffen, und das wird wohl ein paar Stunden dauern. Kommst du so lange allein hier klar?«
»Mh-mhh«, murmelte sie.
»Geh nicht fort.«
Hä? Sie würde nirgendwohin gehen. Dazu fühlte sie sich viel zu heimisch und zu entspannt.
Er beugte sich herab, um ihr ins Ohr zu flüstern: »Ich habe dir schon was zum Anziehen hingelegt. Wirst du es für mich tragen, milaya ?« Damit verschwand er.
Sie war seltsam träge und brauchte noch eine ganze Stunde, ehe sie endlich aufstand. Als sie sah, was er für sie ausgesucht hatte, hob sie eine Augenbraue. Ein steifes Satin-Bustier, das mit transparenter Spitze besetzt war und nur knapp ihre Brustwarzen verbarg, elegante Strumpfhalter, Netzstrümpfe und einen String – alles in Rabenschwarz. Sie erschauerte. General Wroth besaß eine verruchte Seite.
Er wünschte sich, dass sie sich für ihn so kleidete, und sie hatte kein Problem damit. Es freute sie, dass endlich einmal jemand ihre wunderbare Seiden- und Spitzenwäsche bewundern würde. Außerdem machte es einen gewaltigen Unterschied, dass er sie darum gebeten hatte, wo er es ihr auch hätte befehlen können. Als sie kurz darauf in der Badewanne lag, überlegte sie, dass sie aber trotz allem immer noch darauf vertrauen musste, dass er ihr auch weiterhin dieselbe Rücksichtnahme zuteilwerden ließ. Und für ein Lebewesen wie sie war das unerträglich.
Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass ihre Schwestern inzwischen schon eingetroffen wären – Nïx war oftmals in der Lage, sie aufzuspüren – , aber sie wusste, wenn sie bis jetzt nicht gekommen waren, dann musste sie sich ihre Freiheit eben mit ihren eigenen Waffen und Begabungen zurückerobern. Er hatte gesagt, er würde ihr die Kette zurückgeben, sobald er darauf vertrauen könne, dass sie ihn niemals verlassen würde. Wie schwer konnte es wohl sein, so zu tun, als ob sie für immer bei ihm bleiben wollte?
Sie trocknete sich ab und musterte mit schräg gelegtem Kopf die Wäsche, die er ihr hingelegt hatte. Wieso sollte sie ihn nicht mithilfe von Verführung zu der Überzeugung bringen, dass sie ihn für alle Zeit jedem anderen vorziehen würde? Spiel ihm Liebe vor und tu so, als würdest du aufgeben. Als sie die Strümpfe an ihrem Bein glatt strich, fragte sie sich, ob es je eine Täuschung gegeben hatte, die so verlockend klang.
Sie begann zu zittern, als sie das Bustier anzog und der Stoff am oberen Rand so köstlich über ihre harten Nippel
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