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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Sie lässt die Strähne wieder los, legt ihre Unterarme auf den Tisch und fixiert Grafert. »Ich drück’s mal so aus: Wir haben’s hier doch sowieso schon mit so viel Deprimierendem zu tun – da muss man es sich selbst ja nicht noch unnötig schwer machen, oder?«
    »Der Film gestern hat dich ganz schön mitgenommen, was?«
    »Dich etwa nicht?« Kartan klingt nun doch ärgerlich. »Aber das spielt jetzt überhaupt keine Rolle, klar? Also Themenwechsel und weiter im Text.«
    »Jawohl, Chefin.« Grafert rollt mit den Augen. »Warten wir also weiter geduldig auf deinen Lover.«
    Kartan, nur mühsam beherrscht, zählt innerlich langsam bis drei, bevor sie mit betont ruhiger Stimme fortfährt: »Na, jedenfalls hatte ich mir gedacht, nach der Sache mit dem Cherub-Verdacht, da lass ihn besser erst mal in Ruhe … Ich meine, ist ja schon ’ne doofe Situation für mich …« Sie bricht ab. Sieht auf die Uhr. Runzelt die Stirn. »Aber es ist schon sehr ungewöhnlich, dass ausgerechnet er zu einem Briefing zu spät kommt.«
    »Genau. Das war bisher ja eher dein Part«, sagt Grafert. Und wundert sich, denn es kommt keine Reaktion. Nicht mal diekleinste Geste. Grafert beugt sich vor und mustert seine Kollegin. »Apropos ungewöhnlich. Warum eigentlich so handzahm heute? Erst das Megageständnis in amouröser Hinsicht – wobei, dazu fällt mir gerade ein«, er hebt den rechten Zeigefinger wie ein Erstklässler, der die richtige Antwort weiß, »denk dran, mich sofort zu informieren, sobald es vorbei ist mit euch.«
    »Hä? Und wieso das?«
    Grafert lächelt. Sehr selbstgefällig. »Na, damit ich dir die Möglichkeit geben kann, deinen momentanen Status als Grande Dame der Mordkommission zu wahren. Glaub mir, Süße, irgendwann wirst auch du schlau. Qualität setzt sich letztendlich nämlich doch immer durch. Sowohl beruflich als auch privat. Und das heißt schlicht und ergreifend, dass irgendwann ich hier der Chef bin.«
    »Hört, hört.« Leila Voist gibt ein gekünsteltes Husten von sich. »Da wird einer aber gerade heftig vom Ehrgeiz übermannt.«
    »Größenwahn ist da wohl das bessere Wort«, ergänzt Kartan.
    Grafert ignoriert das und lehnt sich wieder zurück, den Blick nach wie vor auf sie gerichtet. »Und jetzt beantworte mir meine Frage. Hast du heute Morgen in Baldrian gebadet?«
    »Was? Warum denn?«
    »Na, weil du so friedlich bist. Bin ich gar nicht mehr gewöhnt.«
    »Dann stell dich eben um.«
    »Gern. Die permanenten Menstruationsbeschwerden sind also endlich vorbei?«
    Kartans Mundwinkel zeigen nach oben. Minimal. »Kann man so sagen, ja. Bis auf Weiteres, bestimmt.«
    »Aha. Und wie darf ich das jetzt verstehen?«
    »Mir egal. Es ist, wie es ist. Und ich habe beschlossen, das einfach mal zu akzeptieren.«
    »Klingt gut. Versteh ich aber auch nicht.«
    Kartan lächelt nur und wischt mit den Händen über die Tischplatte. Sonnt sich in Leila Voists warmem Blick. Bis die Bürotür aufgestoßen wird und Devcon eintritt. Grau im Gesicht, mit stark geröteten Augen. In der Hand einen Becher mit schwarzem Kaffee. Er schiebt die Tür mit dem Fuß hinter sich zu, geht zum Konferenztisch, setzt sich hin, stellt den Kaffeepott ab und verschränkt die Finger ineinander, den Blick in einen imaginären Abgrund gerichtet. Keiner spricht ein Wort.
    Devcon hebt den Kopf und sieht erst Sascha Grafert, dann Leila Voist direkt in die Augen. »Kein Zweifel. Er ist es.«
    »Nun …« Grafert rückt auf seinem Stuhl hin und her.
    Devcon schaut Tatjana Kartan an. Lange. Sie hält seinem Blick stand.
    »Und du bist dir ganz sicher, dass du da nicht vielleicht doch irgendwas vorschnell reininterpretierst?«
    »Wieso bekomme ich auf einmal eine Postkarte aus Rotterdam? Seinem letzten durch uns lokalisierten Aufenthaltsort? Und wer sonst könnte so dreist sein, mir passend zur Leiche einen netten Zweizeiler zu schicken?«
    In Kartans Augen spiegelt sich nicht mehr Zweifel, sondern Hilflosigkeit. »Scheiße.«
    »Moment.« Grafert ist anzusehen, dass er nicht überzeugt ist. »Ich weise gern noch einmal darauf hin: Der Kerl trug eine schwarze Kapuze und vor dem Gesicht die ziemlich billig nachgemachte Maske des Jokermans aus dem letzten Batman-Film. Ach ja, und das bedeutet«, er fängt an, breit zu grinsen, »dass wir gemäß der detektivischen Meisterstrategie aus dem Familienministerium jetzt eigentlich erst mal den Schauspieler verhaften müssten.«
    »Geht nicht«, erwidert Kartan. »Heath Ledger ist tot. Schon seit ein paar

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