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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Umfeld also bewusst. Und das macht er immer so, dass es dabei auf jeden Fall Tote gibt. Dann hat er gewonnen. Und für diesen Gewinn geht er jedes Risiko ein. Letztlich glaube ich sogar, der Grund, dass er so gefährlich ist, liegt darin, dass es ihm völlig egal ist, ob er lebt oder ob er stirbt.« Devcon atmet schwer. »Aber ich, ich werde einen Teufel tun und euch diesem Raubtier zum Festtagsfraß vorwerfen. Kapiert! Ich habe das Kommando, und damit Ende der Diskussion!«
    Grafert lehnt sich zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. »Okay.« Er zieht das Wort in die Länge, in seinem Blickkaum verhohlener Spott. »Wenn ich das richtig verstehe, haben wir es also mit einem selbstmörderisch veranlagten Albert Einstein aus der Psychopathenkaste zu tun.« Er schnaubt verächtlich. »Sorry, Chef, aber den Respekt muss dieser Kerl sich bei mir erst noch verdienen.« Er schüttelt den Kopf und zieht das Gummi, das seine schulterlange Mähne zusammenhält, wieder hoch. »Irre Geschichte, also ehrlich, langsam frage ich mich wirklich, was in drei Teufels Namen damals bloß passiert ist.«
    »Das Ergebnis kennst du«, antwortet Leila Voist. Schnell.
    »Ich hatte ihn kassiert.« Devcon spricht ohne die geringste Emotion. Schaut durch Grafert hindurch. »Und er – nun er, er hat einfach nichts ausgesagt. Sah uns immer nur an. Mit diesem entsetzlichen Blick. Schließlich kam es zur Verhandlung. Und er wurde verurteilt.«
    »Gut.« Grafert nickt. »Und wegen was?«
    »Mord. In mehreren Fällen. Besonders schweren Fällen …«
    Grafert zieht die Nase hoch. Geräuschvoll, provokant. Wohl in der Hoffnung, Devcon zum Weiterreden zu bewegen. Der knirscht nur mit den Zähnen, fährt dann aber endlich fort: »Auch im Gericht hat er kein einziges Wort über seine Morde verloren, das Schwein. Er saß einfach nur da. Und schwieg.«
    »Moment mal.« Grafert hebt die Hand. »Soll das heißen, du hast ihn bisher niemals sprechen hör… ach, egal.« Er winkt ab. »Die Stimme im Film ist ja sowieso künstlich verzerrt gewesen. Okay, und wie ging’s dann weiter?«
    »Weiter ging es damit, dass seine Verteidiger entdeckten, dass bei der Ladung eine Ersatzschöffin mit einer Hauptschöffin verwechselt worden war. Folge: Prozess gegessen, Urteil unhaltbar. Sämtliche Schöffen mussten neu besetzt werden, der Prozess hätte also praktisch wieder bei Null begonnen.«
    »Hätte?« Grafert hat die Stirn in tiefe Falten gelegt.
    »Ja. Hätte.« Devcon sieht an ihm vorbei. Fixiert einen Gegenstand oder Punkt in einer nur ihm bekannten Sphäre.
    »Riesenauflauf bei Gericht. Gaffer, Journalisten – das Übliche eben.« Er seufzt. »Und das Ergebnis? Der Mistkerl konnte entkommen! Wen genau er da womit manipuliert hat, ich weiß es nicht. Niemand weiß das. Es muss ihm aber irgendwer behilflich gewesen sein, denn seine Flucht verlief weitgehend gewaltfrei. Einer der Beamten hatte ein paar Kratzer, das war’s. Sehr dubios. Das hat auch der Staatsanwalt so gesehen. Aber egal, Cherub war jedenfalls weg.« Devcon deutet ein Kopfschütteln an. Und versinkt erneut in Schweigen.
    »Frage.« Grafert legt sich die Hände auf den Kopf. »Wie heißt der Mann eigentlich wirklich?«
    »Keine Ahnung.« Devcon starrt noch immer die Wand an. »Niemand hat je feststellen können, woher er kommt. Keine amtlichen Dokumente, kein Pass, keine Geburtsurkunde. Nichts.«
    »Also ein Kellerkind. So wie die armen Würmchen von diesem Irren in Amstetten, der seine eigene Tochter ein Vierteljahrhundert lang gefangen gehalten und wieder und wieder missbraucht hat.«
    Devcon nickt. »Mag sein. So etwas in der Richtung. Nur mit dem Unterschied, dass es ihm irgendwie gelungen sein muss, die Opferrolle umzukehren. Wobei ich keine Ahnung habe, was genau ihm passiert sein könnte – aber dass so etwas wie Cherub nicht von selbst in diese Welt kommt, das ist hier sicher jedem klar.«
    »Und dieses Cherub , den Namen – hat er sich den selbst ausgesucht?«, will Grafert wissen.
    Devcon nickt wieder. Abwesend. Es dauert einige Sekunden, bis er sich räuspert und fortfährt: »In der Mythologie ist Cherub ein geflügeltes Fabelwesen mit Tierleib und Menschengesicht. Cherubim werden solche Wesen in der Bibel genannt. Dort sind sie Engel von hohem Rang, erstmalig erwähnt als Wächter, die Gott vor dem Paradies aufgestellt hat, nachdem er Adam und Eva von dort vertrieben hat.«
    »Demnach will er also verhindern, dass es sündigen Menschen zu gut geht«, sinniert

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