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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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versuchte so gefasst wie möglich zu klingen.
    »Ja. Alles war ja auf Video aufgezeichnet worden. Wissen Sie, zu welcher Strafe sie verurteilt wurden?«
    Holtz antwortete nicht.
    »Es waren unterschiedliche Strafen, aber sie haben alle in etwa ein Jahr für schwere Körperverletzung bekommen. Maximal anderthalb und einer auch nur sechs Monate. Jugendstrafanstalt.«
    »War das denn keine vorsätzliche Tötung?«
    Massoud schnaubte verächtlich.
    »Kein Vorsatz. Das Gericht fand nicht, dass derjenige, der mich über die Bahnsteigkante vor den Zug trat, den Vorsatz hatte, mich zu töten.« Seine Stimme zitterte. Vor Wut, vermutete Holtz.
    Massoud schwang sich mit Hilfe seiner starken Armen vom Sofa in den Rollstuhl.
    »Andererseits hätte ich nie gelernt, mit dem Bogen umzugehen, wenn das nicht geschehen wäre. Vielleicht sollte ich den Skinheads also dankbar sein«, meinte er mit unverhohlener Ironie.
    Er rollte in Richtung des Inneren des Hauses. Holtz erhob sich und ging im Zimmer auf und ab. Er betrachtete die Bilder der Bogenschützen der Mythologie und blieb schließlich vor dem der Göttin Tisiphone stehen.
    Die Rächerin.
    Holtz hörte, dass jemand hinter ihm ins Zimmer kam. Seine Nackenmuskeln spannten sich, und ein Kältegefühl überzog sein Gesicht. Als wehte ihm ein kühler Wind über Hals und Wangen.
    »Ich vermute, Sie sitzen nicht immer im Rollstuhl?«, sagte er und drehte sich langsam um.
    Marcus Koster stand in der Tür.
    In der Hand hielt er seine Armbrust.
    »Nein, nicht immer.«
    Pia Levin dankte dem Taxifahrer und bat um eine Quittung. Der Wind fuhr ihr ins Gesicht, als sie auf die Straße trat, und der Schneeregen fühlte sich auf den Wangen an wie winzige Nägel. Die Haustür war abgeschlossen, und sie bereute es, keinen Dienstwagen genommen zu haben, in dem sie sich bei Bedarf hätte aufwärmen können. Sie hätte sich auch fahren lassen können, dann hätte sie jetzt zumindest Gesellschaft gehabt. Aber wegen des Weins, den sie am früheren Abend getrunken hatte, kam der Dienstwagen nicht in Frage, und da sie eigentlich keinerlei Befugnisse hatte, die Aktion durchzuführen, galt für Gesellschaft dasselbe.
    Sie rüttelte ein weiteres Mal an der Tür, die sich zu ihrem großen Erstaunen öffnete. Im Treppenhaus war es warm. Es roch nach Essen. Sie studierte die altmodische Haustafel mit weißen Plastikbuchstaben auf dunkelblauem Filzhintergrund hinter einer Glasscheibe. Mehrere Namen waren auf Zettel geschrieben, die auf der Glasscheibe klebten.
    Der Name, nach dem sie suchte, stand aber ordentlich in weißen Plastikbuchstaben auf der Tafel.
    Langsam ging sie die drei Treppen hoch. Das Geländer war von dem vielen Schmutz ganz glatt, und der Anstrich des Treppenhauses blätterte an etlichen Stellen ab. Kratzer, wahrscheinlich von sperrigen Möbeln, die rauf- und runtergeschleppt worden waren, wirkten wie aufgerissene weiße Wunden.
    Außer Atem erreichte sie die Wohnungstür. Sie war mit einem Kranz aus Tannengrün mit einer großen roten Schleife geschmückt. Zwei kleine silberne Glöckchen hingen an dem roten Band.
    Plötzlich erlosch das Licht, und im Treppenhaus wurde es stockfinster. Pia Levin spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte. Sie versuchte, die Dunkelheit zu durchdringen. Ein roter Knopf leuchtete an der Wand, und sie tastete sich zu ihm vor. Sie hatte Angst, der Treppe zu nahe zu kommen. Als sie den Lichtschalter gedrückt hatte, atmete sie auf und sah auf ihre Armbanduhr. Es war nach Mitternacht. Sie klingelte und hörte, wie es in der Wohnung schrillte.
    Nach einer Minute klingelte sie nochmals.
    Ein schwaches Licht ging an und sickerte durch einen Spalt im Briefschlitz.
    »Wer ist da?«, ließ sich von innen eine Stimme vernehmen.
    »Polizei. Pia Levin. Wir sind uns schon mal begegnet.«
    »Was wollen Sie? Es ist mitten in der Nacht.«
    »Es ist wichtig. Kann ich nicht reinkommen?«
    Die Tür wurde geöffnet, aber die Sicherheitskette war vorgelegt.
    Petra Jonsson blinzelte sie an.
    »Was ist so wichtig, dass es nicht bis morgen Zeit hätte?«
    »Es dauert nicht lange. Darf ich reinkommen?«
    Die Kette rasselte, und der ungebetene Gast wurde eingelassen.
    Petra trug einen Slip und ein enges, gelbweißes Unterhemd, das über dem Rücken spannte und nicht ganz bis zur Unterhose reichte. Sie ging voraus. Levin zog ihre dicken Winterstiefel aus, behielt die Jacke jedoch an. Sie folgte Petra, die sich bereits mit untergeschlagenen Beinen auf das Sofa verkrochen hatte. Ihr Haar war

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