Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)
Johan pedantisch?«
Silver dachte einen Augenblick nach.
»Auch nicht mehr als andere.«
»Okay. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.« Holtz erhob sich und verabschiedete sich.
Silver und Seger. Seger und Silver. Klingt fast wie ein blödes Sprichwort, dachte er, als er wieder auf der Straße stand und ein paar Mal tief durchatmete, um den Geruch des Konservierungsmittels aus der Nase zu vertreiben.
J onny Andersson kippte die letzten Tropfen in sich hinein und rülpste. Zu seinen Füßen lagen fünf leere Bierdosen im Schnee. Auch die letzte Dose landete dort. Die Kälte der Holzbank drang ihm bis in die Knochen, aber das war ihm egal. Alles war egal. Alles war zum Teufel. Warum hatte dieser Idiot in der Bar auch Ärger gemacht? Geschah ihm recht, dass er sein Geld losgeworden war.
Der Park war bis auf einige Hundebesitzer, die ihre Hunde frei über die Wiese laufen ließen, leer. Er folgte mit dem Blick den zufälligen, kreisförmigen Hundespuren im Schnee.
Ein schwarzer Labrador lief auf ihn zu und schnüffelte an seinen Stiefeln. Ohne zu wissen, warum, trat er dem Hund gegen die Schnauze. Das Tier knurrte und zeigte ihm die Zähne.
»Verschwinde, blöder Köter!«, fauchte er, erhob sich und trat ein weiteres Mal nach dem Hund.
Er traf ihn am Bauch. Der Hund jaulte verwirrt auf und schien einen Augenblick lang zu überlegen, ob er angreifen oder fliehen sollte. Das Zusammenspiel von Adrenalin und Alkohol brachte Jonny Andersson dazu, sich nochmals über den Hund hermachen zu wollen. Er hielt ihn für einen feigen Dorfköter. Er hasste Feiglinge. Er ballte die Fäuste und ging auf den Hund los.
»Was soll das? Bist du nicht ganz bei Trost?«
Sie trug eine enge Jeans, hohe, pelzgefütterte Stiefel und ein Jäckchen mit einem breiten Pelzkragen. In der einen Hand hielt sie eine Hundeleine.
»Was soll das?«, schrie sie noch einmal.
Jonny Andersson nahm die Worte kaum wahr, sondern registrierte nur den verhassten nasalen Tonfall und drehte sich in ihre Richtung. Sein Puls überschlug sich förmlich. Er bekam einen Tunnelblick und sah nur noch diese reiche Schlampe, die es wagte, ihn anzuschreien.
Er ging auf sie zu. Rasend. Mit geballten Fäusten.
Der Angriff kam von der Seite. Die Zähne des Labradors gruben sich in den Ärmel seiner grünen, glänzenden Jacke. Dann schnappte der Hund nach seinem Gesicht. Jonny Andersson schrie auf, als die Zähne unter seinem Auge in die Wange eindrangen. Der Hund ließ nicht von ihm ab, als Jonny umfiel, und auch dann nicht, als er um sich schlug. Er wurde noch aggressiver und biss immer wieder nach Hals und Gesicht.
Jonny Andersson verlor das Bewusstsein.
Nachdem es der Frau gelungen war, den rasenden Labrador zu beruhigen, sah sie sich um. Sie war mit dem Hund und dem bewusstlosen Skinhead allein. Sie tätschelte dem Tier, das hechelnd mit heraushängender Zunge dasaß, den Kopf und betrachtete angewidert das zerstörte, blutige Gesicht dieses Abschaums im sich langsam rosa verfärbenden Schnee.
»Nur ruhig, mein Freund«, sagte sie, sah sich ein weiteres Mal um und verließ dann im Dauerlauf dicht gefolgt von ihrem Hund den Park.
Der Pudel trug grünkarierte Kleider, tänzelte nervös um den auf der Erde Liegenden herum und schnüffelte an ihm. Seine Schwanzspitze pendelte beunruhigt, als er nach den Haaren des Mannes schnappte, aber Jonny Andersson spürte nichts. Er merkte auch nicht, dass sich der Pudelbesitzer neben ihn kniete und an seinem Hals nach dem Puls suchte.
Der Puls war schwach.
Der Spaziergänger hatte den Schwerverletzten neben einer Parkbank im Schnee entdeckt, nachdem sein Pudel seinen Rufen nicht gehorcht hatte. Er erkannte sofort, dass Eile geboten war, was er auch dem Telefonisten der Notrufzentrale mitteilte, die er nach kurzem Zögern anrief.
Erst glaubte er, einen Obdachlosen vor sich zu haben, der volltrunken von der Bank gefallen war. Aber dann bemerkte er das verletzte Gesicht und die zerrissenen Kleider. Nur wenige Minuten später hörte der Mann mit dem Hund die Sirenen. Er nahm den Pudel, der widerstrebend kläffte, auf den Arm und entfernte sich rasch.
Die Sanitäter fuhren mit dem Rettungswagen den Fahrradweg entlang und hielten wenige Meter von dem Verletzten entfernt an. Sie sprangen aus dem Wagen, öffneten die Heckklappe, nahmen die Trage heraus und liefen auf den auf der Erde Liegenden zu. Sie überprüften seinen Puls und hoben ihn rasch auf die Trage, dann schoben sie ihn in den Krankenwagen und rasten mit
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