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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Adresse des Nachrufautors gegeben.
    »Ja, er stammt von mir. Aber ich verstehe trotzdem nicht …«
    »Ich bin an der Ermittlung im Mordfall Johan Seger beteiligt. Wir benötigen alle Informationen, die wir bekommen können. Wollen Sie mir helfen?«
    Erik Silver schien Bedenken zu haben.
    »Wissen Sie, wer es war?«
    »Nein, noch nicht. Waren Sie gut befreundet?«
    Silver zögerte, bevor er antwortete.
    »Johan hatte nicht viele Freunde. Aber er umgab sich mit vielen, die sich sicher als seine Freunde bezeichnet hätten.«
    »Aber Freunde waren sie also nicht?«
    »Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Johan war ein charismatischer Mensch, jemand, der auffiel, wenn er ein Zimmer betrat. Alle wollten sich in seinem Glanz sonnen, und er ließ sie gewähren. Aber als Freunde, nein, als Freude würde ich sie nicht bezeichnen.«
    »Wie war denn Ihr Verhältnis zu ihm?«
    »Gut. Ich habe Johan zum ersten Mal auf einer Versammlung getroffen vor … wie viele Jahre kann das jetzt her sein, vor zehn Jahren vielleicht? Seitdem sind wir in Kontakt geblieben, aber eher sporadisch. Ich bin einige Jahre älter als Johan.«
    »Bei was für einer Versammlung.«
    »Einer politischen Versammlung.«
    »Bei den Neonazis?«
    »So würde ich sie zwar nicht nennen, aber meinetwegen, etwas in dieser Richtung. Ich habe mich da schon vor vielen Jahren rausgezogen.«
    »Inwiefern rausgezogen?«
    »Ich finde immer noch, dass wir in diesem Land zu nachgiebig sind. Wir gestatten es anderen, hierherzukommen und sich zu benehmen, wie sie wollen, Leute zu überfallen und zu vergewaltigen und so. Aber an Gewalt als politisches Mittel glaube ich nicht. Ich konnte die Richtung, die die Bewegung einschlug, nicht gutheißen. Ich habe ganz einfach aufgehört, vielleicht sollte ich besser sagen, ich war es einfach leid.«
    »Hat Johan denn die Gewalt verteidigt?«
    »Nein, Johan gefiel es auch nicht, dass die Ideologie immer stärker auf Gewalt ausgerichtet war, aber er hatte ein Gesamtbild vor Augen. Er glaubte, er könne die Bewegung langfristig kontrollieren und irgendwann wieder die Politik ins Zentrum rücken. Jugendliche Unvernunft vielleicht?«
    »Er hat also weitergemacht?«
    »Ja.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt getroffen?«
    »Lassen Sie mich nachdenken … vor einem Jahr vielleicht?«
    »Und den Nachruf? Warum haben Sie den verfasst?«
    »Ich bin davon ausgegangen, dass niemand anderes einen schreiben würde. Mir war es wichtig, ihn zu ehren. Er hatte viele gute Seiten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Johan kümmerte sich um seine Leute, er setzte sich immer für seine Anhänger ein. Man konnte sich auf ihn verlassen«, sagte Silver.
    Holtz dachte nach.
    »Was geschah, nachdem Sie Johan kennengelernt hatten?«
    »Er hat den Ornithologischen Verein gegründet.«
    »Er interessierte sich also wirklich für Vögel?«
    »Nein, überhaupt nicht. Das war ein Scherz. Er war häufig in meinem Laden und schmiedete Pläne. Die vielen Vögel hier brachten ihn auf die Idee mit dem Ornithologischen Verein. Vögel bedeuteten ihm nie etwas.« Er tätschelte einem der Kiebitze den Kopf, sodass die Federhaube zur Seite gedrückt wurde.
    »Und was war der Zweck des Ornithologischen Vereins?«
    »Ausbildung.«
    »Ausbildung?«
    »Ja. Johan war davon überzeugt, dass man nur durch Ausbildung Einfluss auf die Bewegung gewinnen könne. Der Ornithologische Verein bildete die Führer aus. Um die anderen, das Fußvolk, kümmerte er sich nicht sonderlich. Die gehorchten ihm ohnehin.«
    »Und worin wurden sie ausgebildet?«, fragte Holtz. Er hatte das Gefühl, die Antwort bereits zu kennen.
    »Ideologie, Rhetorik, Menschenführung und so.«
    An einer Wand hingen vier identische Papageien, die auf einem Ast saßen. Grün mit roten Schwanzfedern. Sie sahen alle in dieselbe Richtung, als würden sie auf einen Bus warten oder so, dachte Holtz, dessen Konzentration langsam nachließ.
    »Interessant, dass sie alle in dieselbe Richtung schauen«, sagte er und dachte plötzlich an die staubigen Vögel, die in den Korridoren seiner Schule in Glasschränken gestanden hatten. Gelegentlich waren sie herausgenommen worden, damit die Kinder sie im Unterricht betrachten konnten. Sie waren immer sehr starr gewesen.
    Silver lachte.
    »Ich verwende eine Füllung aus Hartschaum und Draht. So kann man ihre Köpfe beliebig drehen. Früher hat man sie allerdings mit allem möglichen Plunder ausgestopft. Hören Sie, ich muss jetzt weiterarbeiten, falls Sie also …«
    »Noch eines. War

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