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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Koster, der mit seinem Rollstuhl zwischen zwei Glasskulpturen stand. Auf seinen Knien lag eine Decke.
    »Hallo! Was machen Sie denn hier?«, fragte Holtz.
    »Wollte mal bei Ihnen vorbeischauen. Sie waren ja schon so oft bei mir. Ich fand, es sei Zeit für einen Gegenbesuch.«
    »Woher wussten Sie, dass ich hier sein würde?«
    »Das wusste ich nicht, ich ließ es einfach darauf ankommen. Der Wachhabende meinte, Sie seien nicht in Ihrem Büro, ich könne aber gerne warten. Ich war ohnehin in der Gegend.«
    »Ich wollte eigentlich bald nach Hause fahren. Ich war beim Zahnarzt. Aber kommen Sie doch einen Moment mit hoch. Ich habe ohnehin noch eine Frage«, sagte Holtz.
    Nachdem er dem wachhabenden Kollegen versichert hatte, er könne für seinen Besucher bürgen, wurden sie eingelassen. Holtz ging voran, um die Türen aufzuhalten und die Codeschlösser zu öffnen, die sich an fast jeder Tür auf dem Weg zu seinem Büro im sechsten Stockwerk befanden.
    »Das ist ja wie Fort Knox«, meinte Marcus Koster.
    »Ja. Falls man wider Erwarten doch an dem Wachhabenden vorbeikommt, dann gelangt man ohne Codes und Ausweis nur in die Kantine«, sagte Holtz, »und dort will man lieber nicht hin.«
    Der Korridor der Erkennungsdienstler in der sechsten Etage war leer bis auf ein paar Leute der Alfagruppe, die sich neben der Kaffeemaschine unterhielten. Dies waren die Spezialisten, die angefordert wurden, wenn Mordermittlungen ins Stocken gerieten. Holtz begrüßte sie kurz, ehe er mit seinem Gast in sein Büro ging.
    »Das ist wirklich eine nette Überraschung«, sagte Holtz, als sie eingetreten waren.
    Koster lächelte schwach und rollte zum Fenster.
    »Was für eine Aussicht.« Er stemmte sich an den Armstützen hoch, um einen besseren Blick zu haben.
    »Da drüben können Sie etwas sehen, das nicht viele zu sehen bekommen.« Holtz deutete auf das Gebäude auf der anderen Seite des Innenhofes.
    »Und was ist das?«
    »Sehen Sie die Käfige da oben? Da können die Untersuchungshäftlinge frische Luft schnappen. Ich schaue da manchmal hoch, und dann freue ich mich über mein eigenes Leben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Manchmal, wenn einem alles zu viel wird, dann reicht ein Blick auf diese traurigen Gestalten, die allein in ihrem Käfig langsam auf und ab gehen, um sich des eigenen Lebens zu freuen.«
    »Zumindest hat man eine gute Aussicht, falls es einen je dorthin verschlagen sollte«, sagte Koster und lachte, verlor den Halt und fiel krachend in seinen Rollstuhl zurück.
    »Alles gut gegangen?« Holtz streckte unbeholfen eine Hand nach ihm aus.
    »Kein Problem. Manchmal fehlt mir einfach die Kraft.«
    Holtz setzte sich an seinen Schreibtisch, und Marcus Koster drehte den Rollstuhl in seine Richtung.
    »Ich habe mir Gedanken gemacht«, sagte Holtz und wippte auf seinem Stuhl hin und her.
    »Darüber, wie viel Geld sie dem Verein stiften wollen, oder was?«, fragte Koster lächelnd.
    »Nein, nicht gerade darüber.«
    Holtz hatte ein etwas schlechtes Gewissen, weil er nichts unternommen und noch nichts überwiesen hatte. Er wusste jedoch immer noch nicht recht, wie viel oder wie wenig er geben sollte. Zu viel würde seltsam wirken. Schließlich hatte er nichts mit dem Verein zu tun und war auch kein Bogenschütze. Aber es gefiel ihm, wie viel Marcus Koster für die behinderten Jugendlichen tat, und sein Engagement war geweckt worden. Er wollte nicht geizig wirken. Ich muss bald einen Entschluss fassen, dachte er.
    »Sie waren mir dabei behilflich, eine Theorie für den Tathergang bei der Ermordung Johan Segers aufzustellen. Ich würde das gerne noch einmal durchgehen«, sagte Holtz. »Und jetzt sind Sie ja hier.«
    »Natürlich. Was genau wollen Sie wissen?«
    Holtz nahm ein weißes Blatt Papier aus einer Schreibtischschublade, zeichnete ein Rechteck darauf und in dieses an die eine Längsseite ein weiteres Rechteck, das den Lastwagen darstellen sollte. In die entgegengesetzte Ecke des großen Rechtecks zeichnete er ein Kreuz.
    »Stellen Sie sich vor, dies sei der Mordplatz. Gemäß ihren Angaben über die Reichweite und Präzision einer Armbrust müsste der Schütze ungefähr hier gestanden haben.« Er deutete auf das Kreuz.
    »Oder hier«, meinte Koster und zeigte in die andere Ecke.
    »Nein, das glaube ich nicht. Der Pfeil steckte in einem solchen Winkel in dem Brett hinter dem Opfer, dass ich mir sicher bin, dass er nur aus diesem Sektor abgeschossen worden sein kann.« Er zeichnete zwei Linien von der Ladefläche des Lastwagens,

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