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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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seine Mutter erinnerte, nur unbefleckt, ein Mädchen, das er unerbittlich beschützen musste. Aber aus ihr war inzwischen eine begehrenswerte Frau geworden und aus ihm ein Liebhaber, in dessen Herz eine infernalische Eifersucht loderte. Und sie hatte ihn verraten, seine Ehre als ihr Prinz besudelt, ihn beschmutzt und mit Füßen getreten. Ihre Sünde würde er tilgen, ein für alle Mal und in einer Weise, dass nur die Hölle sich ihrer erbarmen würde, denn der Himmel hatte sie für immer verstoßen.
    Am Nachmittag bereitete er sich in seiner Hütte vor. Zunächst trank er in Essig aufgelöste Zuckerperlen, danach nahm er mit Blattgold belegte Speisen zu sich und trank dazu einen Burgunder. Längst hatte er, wie einst Caligula bei seiner Schwester Agrippina, das Urteil gefällt. Diesmal würde er sie in die ewige Verbannung schicken, in die endgültige Auslöschung.
    Er lächelte. Er würde das Blut seiner Schwester Agrippina der Jüngeren durch seine Finger fließen lassen und es mit dem Blut von Agrippina der Älteren, seiner Mutter, vermischen, er würde ihren Körper menstruieren lassen, damit alle befleckten Eizellen ausgestoßen und vernichtet wurden. Heldenhaft hatte er den Tod seiner Mutter überstanden, und heldenhaft würde er den Tod seiner Schwester überstehen. Helden töteten und wurden getötet. Doch er war Gottkaiser. Er würde sie alle überleben.

Kapitel 16
    Jörg Kreiler redete in der Pathologie auf seinen Freund Bodo Kauder ein. „Vielleicht kannst du mal darüber nachdenken. Katharina würde gerne ein Praktikum in der Pathologie machen.“
    Kauder setzte sein zartbitteres Lächeln auf. „Mal sehen, was ich für sie tun kann. Wie sieht sie denn aus, deine große Liebe?“
    Kreiler nahm ein Foto von ihr aus der Brieftasche und streckte es zu ihm herüber.
    „Hm. Sehr hübsch. Was sagtest du? Ein Praktikum? Ein lebendiges Wesen in meiner Nähe, dazu noch so ein gutaussehendes …“
    „Gutaussehend? Sie ist die schönste Frau auf Gottes Erde!“, protestierte Kreiler.
    „Stimmt. Irgendwie erinnert sie mich an jemanden. Egal. Du bist sehr glücklich mit ihr, das sieht man dir an. In Ordnung. Sag ihr, sie soll mich anrufen. Es lässt sich bestimmt etwas arrangieren.“
    „Danke. Morgen früh hole ich sie zu mir. Sie hat mich vorhin angerufen. Sie hat die Koffer schon gepackt und wird bei mir einziehen. Ich muss jetzt zum Dienst, Bodo. Wir sprechen uns später.“
    Als Jörg Kreiler die Pathologie verlassen hatte, griff Kauder zum Telefon. „Verbinden Sie mich bitte mit der Kripo München, Kommissar Hirschau.“
    Während er mit Robert Hirschau sprach, starrte er auf den Seziertisch Nummer zwei, wo er vor einigen Jahren Julia Jahnke obduziert hatte.
    „Woran erinnert … Ja, du hast recht, Bodo. Ich hatte das Gefühl, sie schon mal gesehen zu haben. Es ist diese Ähnlichkeit. Langes, blondes Haar. Wie Julia und die anderen vermissten Frauen“, sagte Robert.
    Andrea schaute von ihrem Schreibtisch auf. Robert knallte den Telefonhörer auf die Gabel und klapperte auf der Tastatur seines Computers. Er schien etwas zu überprüfen.
    „Was ist denn los?“
    „Erinnerst du dich an Katharina Wendel? Ich habe sie mal kennengelernt, als ich ihre Mutter aufsuchte.“
    „Du hast mir damals von ihr erzählt. Die bildschöne Tochter einer todunglücklichen Mutter.“
    „Das war vorhin unser Pathologe Kauder. Er erwähnte, dass Dr. Kreiler bei ihm war. Katharina Wendel möchte bei Kauder ein Praktikum machen. Jedenfalls ist Kreiler mächtig in sie verliebt. Sie zieht bei ihm ein. Und dann fragt Kauder mich plötzlich, ob mir nicht Katharina Wendels Ähnlichkeit mit Julia Jahnke und den vermissten Frauen aufgefallen wäre.“
    „Ich erinnere mich. Kurz nach Frau Wendels Anzeige gegen ihren Ehemann wegen körperlicher Gewalt verschwand er plötzlich von der Bildfläche. Sie gab eine Vermisstenanzeige auf. Seltsame Geschichte. Er ist nie wieder aufgetaucht. Ich glaube übrigens immer noch, dass sie ihren Mann abgemurkst hat. So, wie der sie zugerichtet hat.“
    Hirschau ignorierte Andreas Bemerkung. „Jedenfalls habe ich Frau Wendel einige Male aufgesucht und dabei ihre Töchter kennengelernt. Ihre Ältere sieht …“
    „Es gibt eine Menge Frauen“, unterbrach Andrea, „die sich auf die eine oder andere Art ähnlich sind. Du hast dich doch damals um Mirja Wendel gekümmert, als sie ihren Mann angezeigt hat.“
    Er machte ein säuerliches Gesicht. „Eben nicht. Der Fall landete wieder bei den

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