EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller
mich zu betrügen, statt mich zu lieben und zu ehren?“
Katharina trommelte auf ihn ein, schlug nach ihm und biss ihn. Als sie wieder Luft bekam, schrie sie sogar.
„Du unartiges Mädchen!“, flüsterte er.
Er grapschte nach ihren Brüsten, die ihn hoch aufgerichtet anstarrten. Dann schlug er sie, schnitt mit seinem Handrücken wie mit einem Messer über ihre Wange und stieß sie dann mit dem Rücken gegen den Tisch.
„Hure!“
Katharina sah im wilden Glanz seiner Augen den Wahnsinn, und aus ihrer Angst wurde Entsetzen.
Wieder schlug er zu, diesmal mit der Faust, so dass der Schmerz vom Gesicht in ihren ganzen Körper ausstrahlte.
Sie spürte Blut im Mund, süß und warm, dann sein Gewicht auf ihr – und seinen Geruch. Sie sträubte sich, schrie um Hilfe, aber er erstickte ihren Schrei erneut. Dann begriff sie endlich, dass das Flehen und Kämpfen sinnlos war.
Er umschloss ihre Kehle und hämmerte ihren Kopf auf die Tischplatte, dabei drückte er immer fester zu. Sie schlug um sich und lehnte sich kraftlos gegen seine Hände auf, die ihr die Luft abschnürten.
Ihr Blick verschleierte sich. Ihre Fersen trommelten im Todeskampf wie verrückt auf den Tisch.
Das Letzte, was sie hörte, war der Schrei einer Eule. Ihr letzter Gedanke galt Anna.
Er wurde hart und härter, und sein Glied bereitete sich vor. Katharina war bereits tot, als er ihren Körper Stoß um Stoß schändete.
***
Es hatte angefangen zu regnen. Die Straßen waren durch die Stürme mit Herbstlaub übersät und gefährlich glitschig geworden. Im Stau kam er nur langsam voran.
Schon als er Katharina Wendel als Jugendliche kennengelernt hatte, war sie Hirschau vertraut vorgekommen. Die Ähnlichkeit mit Julia und den vermissten Frauen war ihm damals aber noch nicht in den Sinn gekommen.
Konnte es wirklich sein, dass sie sich jetzt, als junge Frau und im entsprechenden Alter, in Gefahr befand, weil sie für den Serienmörder von Interesse war? War es möglich, dass sie vielleicht sogar etwas über ihren verschwundenen Stiefvater wusste, was damals nicht in den Akten vermerkt worden war? Hirschau kniff sein Instinkt, er musste sie befragen und, ja, sie auch warnen.
Als er an ihrem Haus anlangte und ausstieg, kam ihm ein vertrauter Geruch entgegen, und sein Herz begann wild zu hämmern. Die plötzliche Stille nach dem Straßenlärm alarmierte ihn. Er konnte es förmlich riechen, griff nach seinem Holster, zückte die Pistole, eilte ins Haus und rief ihren Namen: „Frau Wendel?“
Er fand sie in der Küche auf dem Tisch. Der Geruch, den er draußen wahrgenommen hatte, war der des Blutes.
Sie lag in einer großen purpurfarbenen Lache. Blicklos starrten ihre Augen an die Decke.
Er zwang sich hinzusehen. Fassungslos stierte er auf den entstellten Körper. Der Schädel war zerschmettert und das Gesicht blutverschmiert. Er kämpfte gegen die Übelkeit an, als er die gespaltene Zunge, den rechten Arm und den entblößten Unterleib sah.
Er taumelte und rannte zur Toilette, wo er sich mit einem Schwall erbrach. Dann trat er, am ganzen Körper zitternd, auf die Veranda, wo die schneidende Kälte in seine Knochen stach. Der Magen rebellierte, und erneut kroch Übelkeit hoch. Er kämpfte gegen den Brechreiz an und stieß die Tür auf, stolperte und fiel laut stöhnend auf die Knie.
Als ihn ein kräftiger Schlag auf den Hinterkopf traf, spürte er erst einen stechenden Schmerz, dann verlor er das Bewusstsein.
Kapitel 17
„Katharina ist tot.“
Drei Worte hatten Severins Welt einstürzen lassen. Drei Worte, die sein Adoptivvater Nicolas Corelli in den Telefonhörer gesprochen hatte. Zwei Tage später meldete sich Jörg Kreiler mit denselben Worten. Nein, es waren vier Worte gewesen: „Katharina ist tot. Ermordet.“
„Kommen Sie zur Beerdigung?“, hatte Kreiler gefragt. „Ihre Leiche wird in etwa vier Tagen freigegeben.“
Er nahm die nächste Maschine nach München. Er wollte in aller Stille vor der Beerdigung Abschied von seinem Engel nehmen und sie vor den Blicken der anderen beschützen.
***
Die Begräbnisstätte an der Hügelflanke des Nachbarorts von Freising nannten die Bewohner den Friedhof der Anonymen, weil er voller Gräber mit namenlosen Grabsteinen war.
Severin hatte es vermieden, Katharinas Sarg anzusehen, als die Trauergäste in die kühle Kapelle einzogen. Ebenso war er Jörg Kreiler ausgewichen, der von Blumen und Trauernden umgeben im vorderen Teil des Raumes stand. Kreiler hatte ihm schon am Telefon in groben
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