Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
Vom Netzwerk:
erzählte ihm von Annas Schwester.
    Van Cleef fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    „Katharinas damaliger Freund“, fuhr sie fort, „hat Anna noch einige Male besucht, doch irgendwann kam er nicht mehr. Merkwürdigerweise machte sie ihn und diesen Polizisten für Katharinas Tod verantwortlich. Ich glaube, ihre Mutter tat das auch.“
    Van Cleef hob fragend die Augenbrauen. „Kannten Sie ihn?“
    „Wen?“
    „Ihren Freund.“
    „Nein. Ich habe auf der Beerdigung nicht auf ihn geachtet, ich weiß nur, dass er damals als Arzt arbeitete. Er wollte Katharina noch am Abend ihres Todes zu sich holen, aber er hatte Dienst.“
    „Und was war mit dem Polizisten?“
    „Anna nahm es ihm übel, dass er zu spät kam. Es war völlig ungerechtfertigt, völlig irrational. Wenn er nur ein paar Minuten früher gekommen wäre, hätte er sie retten können, meinte sie.“ Sie seufzte. „In gewissem Sinne kann ich sie verstehen. Man will einfach nicht begreifen, dass der geliebte Mensch tot ist und es keiner verhindert hat.“
    „Sicher“, sagte van Cleef.
    „Der Täter muss wohl noch im Haus gewesen sein, denn der Polizist wurde niedergeschlagen. Zwei Tage später konnte er das Krankenhaus allerdings wieder verlassen. Er hatte nur eine leichte Gehirnerschütterung.“
    „Ich weiß. Der Polizist war mein Vorgänger. Robert Hirschau. Er arbeitet heute als Profiler beim Bundeskriminalamt“, sagte van Cleef und fügte hinzu: „Der Fall hat ihm damals sehr zugesetzt.“
    Ein Arzt eilte an ihnen vorbei und strebte zur Intensivstation. Mathildas Blick folgte ihm nervös.
    „Anna hat Dr. Kreiler nie verziehen, dass er Katharina in dieser entscheidenden Nacht nicht zu sich holte. Und heute – nach so vielen Jahren – rettet ausgerechnet dieser Mann ihr das Leben. Ein makabrer Zufall, finden Sie nicht?“
    „Ja, mag sein. Ich habe Sie heute Abend ohne Ankündigung überrumpelt und schlage daher vor, dass wir unser Gespräch morgen fortsetzen. Was meinen Sie? Möchten Sie wieder zurück?“, fragte van Cleef, als könne er ihre Gedanken lesen.
    Mathilda nickte. „Wir könnten uns doch morgen wieder hier treffen, oder?“, sagte sie.
    „Sicher. Zur gleichen Zeit? Ich werde auf Sie warten.“
    Sie erhoben sich, und er begleitete sie bis zur Intensivstation, wo er sich an der Glastür mit einem Händedruck und einem warmen Lächeln verabschiedete.
    ***
    Mathilda sah ihm nach, wie er zum Fahrstuhl ging. Dort drehte er sich noch einmal um und winkte ihr kurz zu. Sie schmunzelte. Er sah nicht nur gut aus, sondern war auch klug und humorvoll. Er wirkte weder oberflächlich noch arrogant und besaß Einfühlungsvermögen. Sie fand ihn sympathisch.
    Mensch, Mathi, musst du dich denn ausgerechnet für einen Mann der Mordkommission interessieren, der ständig mit den Abgründen der Menschheit zu tun hat?
    Annas Zustand hatte sich in der Zwischenzeit nicht verändert. Mathilda war enttäuscht, dass der vorbeieilende Arzt sich um einen anderen Patienten bemühte. Wie gern hätte sie sich mit ihm über Annas Erwachen gefreut. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass es heute so weit war.
    Sie ergriff Annas Hand. „Stell dir vor, ich habe gerade einen netten Mann kennengelernt …“
    Prompt gingen die Impulse auf dem Monitor in die Steilkurve.
    ***
    Jakob wusste, dass Lukas sein Baumhaus aufsuchen würde, um sich zu beruhigen. Er war nur selten in seiner Wohnung. Seine wahre Wohnung war die Natur. Wahrscheinlich hatte er seine Marionetten mitgenommen, um sich mit ihnen zu unterhalten. Er hatte ihn schon oft dabei beobachtet.
    Er musste ihn aufsuchen, denn Lukas war zu unberechenbar, das hatte ja der jüngste Fall gezeigt, und daher war er für ihn gefährlich. Vielleicht sollte er ihn beiseiteschaffen. Ob er sich in Anna verliebt hatte? Lukas, ein Konkurrent? Sein Sohn verliebte sich in die Liebe seines Vaters? Er seufzte. Er musste unbedingt mit ihm reden.
    ***
    Im Baumhaus spielte Lukas mit Dornröschen. Eigentlich war es Grete, eine Marionette, die ihm seine Tante geschenkt hatte. Die meisten Marionetten stammten von Jakob, aber Grete, Kaspar, die Großmutter, das Krokodil und der Polizist waren von seiner Tante. Grete trug ein zartblaues Gewand und hatte hellblonde Haare, und schon bald hieß sie nicht mehr Grete, sondern Dornröschen.
    Lukas unterhielt sich so intensiv mit ihr, dass er den Lauscher gar nicht bemerkte.
    „Ich hab Angst, Lukas“, imitierte er Dornröschen mit hoher Fistelstimme.
    „Du brauchst keine Angst zu haben, ich

Weitere Kostenlose Bücher