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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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er stotternd heraussprudelte, was er soeben beobachtet hatte, sagte Jakob kalt: „Siehst du, sie interessiert sich nicht für dich. Sie hat nur Augen für diesen Max. Niemals wird Anna Interesse für dich aufbringen, noch nicht mal ein freundschaftliches.“
    Warum hatte Jakob das gesagt und ihn damit traurig gemacht? Dornröschen wusste ja gar nicht, dass er sie beschützte. Tief in seinem Herzen lauerte das Wissen, dass sie ihn nicht lieben konnte, aber für ihn war sie immer schon seine kleine Freundin gewesen, und das konnte ihm niemand nehmen, auch Jakob nicht. Er musste Anna beschützen.
    Das Gefühl von Trauer, Verlust und Einsamkeit überfiel ihn, und mit einem Mal erkannte er, dass er für Jakob nur eine Marionette war. Er drehte sich um und lief zum Baumhaus.

Kapitel 32
    Van Cleef reichte seinem Freund Robert Hirschau die Hand. „Danke, dass du so rasch gekommen bist.“
    „Dein Anruf klang eher wie ein Notruf“, sagte Hirschau.
    „Ist es auch. Setz dich bitte. Ich muss unbedingt etwas mit dir besprechen.“ Van Cleef sah ihm direkt in die Augen. „Du arbeitest doch immer noch am Anakonda-Fall, oder?“
    Robert Hirschau zündete sein berühmtes schüchternes Lächeln an. „Da musst du den Chef vom BKA und nicht den von der Münchner Dependance fragen.“
    „Aha. Maulkorb für Hamlet.“
    „Benedikt, geweihter Namensträger, Hoffnungsstern des Kommissariats KK1, führe mich nicht in Versuchung, meine Dienstpflicht zu verletzen, nur weil du vergessen hast, dass das BKA dem Bundesinnenministerium untersteht, aber das Polizeipräsidium nicht dem BKA.“
    „Sondern unserem allseits geliebten Innenminister des Freistaates Bayern“, ergänzte van Cleef.
    Robert Hirschau grinste. „Du weißt ja gar nicht, wie recht du hast.“
    „Habe ich auch recht, wenn ich behaupte, dass es ein untragbarer Zustand ist, dass die Linke nicht weiß, was die Rechte tut, und hier jeder auf eigene Faust rumwurschtelt? Es wäre doch weiß Gott nicht zu viel verlangt, bei einem Massenmörder die Erkenntnisse behördenübergreifend auszutauschen und an einem Strang zu ziehen.“
    Hirschau beugte sich vor und fixierte van Cleef, als trüge er ein Spruchband auf der Stirn, auf dem die Antwort stand, die er ihm jetzt gab. „Das würde die Unabhängigkeit des BKA stark gefährden. Kapiert?“
    Van Cleef holte tief Luft. „Robert, sieh mich an! Arbeitest du noch immer am Anakonda-Fall?“
    „Benedikt. Es gibt nur drei Möglichkeiten. Entweder ich gebe es zu, dann bin ich meinen Job los ...“
    „Niemand würde es erfahren. Nur über meine Leiche.“
    „Sei nicht so naiv! Dein mangelndes Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unserer Überwachungstechnik ist geradezu geschäftsschädigend. Die zweite Möglichkeit ist, dass ich dementiere, dann schaust du in die Röhre. Und die dritte Möglichkeit ist, dass ich dir allgemein etwas von meinem Job erzähle und es dir überlasse, ob du daraus Rückschlüsse ziehen willst oder nicht.“
    Van Cleef seufzte. „Ich komme nicht weiter in diesem Fall. Ich habe Indizien, die ich mir in die Haare schmieren kann. Eine Ketamin-Spritze auf dem Rücksitz eines Wagens, mit dem der Mörder die Leiche transportiert hat, Vermutungen, dass er medizinische Kenntnisse hat – entweder ist er Tierarzt oder Frauenarzt, es darf geknobelt werden. Portugiesische Sprüche an der Wand – also ist er entweder ein portugiesischer Tierarzt oder ein brasilianischer Frauenarzt, die sprechen immerhin auch Portugiesisch. Aber keine Fingerabdrücke, keine Blutspuren des Täters, nichts Konkretes, nur vage Vermutungen. Verdammte Scheiße noch mal: Wie überführt man einen Serienmörder?“
    Hirschaus Lippen waren ein dünner Strich. „Ich kann dich gut verstehen. Ich bin damals auch total geschwommen und emotional völlig heißgelaufen. Aber genau das ist der entscheidende Fehler. Einen Serienmörder kann man nur überführen, wenn man sich völlig emotionslos in seine Psyche hineinversetzt. Und das funktioniert nur, wenn du von dir völlig absiehst. Du musst dich wie eine Zecke in seinen Persönlichkeitskern saugen. Erst wenn du ihn voll ausgesaugt hast und sein Persönlichkeitsmuster wie ein Strickmuster klar vor dir siehst, dann kannst du dich absetzen und das Netz knüpfen, in dem er sich verfängt. Ich habe damals einige Gespräche mit unserem Forensikpsychiater geführt, und der hat mir recht gegeben. Das war für mich übrigens die entscheidende Bestätigung für meinen Entschluss, eine

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