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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Außerdem wurde ihnen wärmer, wenn sie sich bewegten.
    »Pass auf die fehlende Sprosse auf«, warnte er eindringlich, bevor sie darauf treten wollte, und ihr Schritt stockte. Sie zögerte, veränderte dann ihren Rhythmus und benutzte nun den rechten Fuß, um über die fehlende Sprosse zu klettern, sodass sie einen Großteil ihres Gewichts verlagerte, so wurde die geprellte Schulter entlastet.
    Ein splitterndes Geräusch war Gabriels einzige Warnung, bevor auch die nächste Sprosse brach und sie stürzte.
    Sie fiel nicht weit, aber unter diesen Bedingungen und wegen des Fußmarsches, der vor ihnen lag, war ein verstauchter Knöchel ebenso schlimm wie ein Beinbruch. Instinktiv ließ Gabriel die Leiter los, um Lolly mit beiden Armen aufzufangen, bevor sie auf dem Boden landete. Die Leiter schepperte gegen die Hauswand.
    »Verdammter Mist!«, fluchte Gabriel, stellte Lolly auf die Beine und packte sie am Handgelenk. Die Aussicht, dass die beiden drinnen nicht mitbekommen hatten, wie die Leiter ans Haus geknallt war, standen gleich null. Sie mussten hier weg – und zwar gleich.
    »Gehen wir«, sagte er und überquerte den vereisten Hof forschen Schritts, Lolly hinter sich herschleifend.
    Sie ließ keinerlei Protest hören, sondern senkte nur den Kopf und bemühte sich, Schritt zu halten. Einmal kam Lolly ins Straucheln, fand aber wieder ihr Gleichgewicht, denn Gabriel hielt sie fest am Handgelenk gepackt. Wenn sie es bloß bis zu den ersten Bäumen schafften …
    Hinter sich hörten sie ein Rufen, dann knallte ein Schuss.
    Das ist das Ende, war Lollys letzter Gedanke, bevor sie stürzte.

6
     
    Lolly stürzte mit einem Schmerzensschrei zu Boden, und einen Sekundenbruchteil blieb die Zeit stehen. Sie haben sie erwischt, schoss es Gabriel durch den Kopf. Doch plötzlich rappelte sie sich wieder hoch und murmelte mit ersticktem Zorn einen Fluch, bevor sie seine Hand packte, um sich von ihm aufhelfen zu lassen. Gleich darauf stürzte sie noch einmal. Obwohl seine Stiefel dicke Profilsohlen aufwiesen, hatte Gabriel kaum Bodenhaftung, Lollys Halbschuhe boten ihr so gut wie gar keinen Halt.
    Gabriel zerrte sie wieder auf die Beine; sie stieß einen weiteren Schmerzensschrei aus, und zu spät wurde ihm klar, dass er sie am rechten Arm hochgezogen hatte – an ihrer geprellten rechten Schulter. Damit sie nicht wieder stürzte, legte er den Arm um sie und hielt sie umklammert; sein Griff war so fest, dass er mit ihrem Protest rechnete, doch sie machte keinen Mucks. In dieser Haltung zu rennen, war ein Ding der Unmöglichkeit, wenn sie nicht beide bäuchlings auf dem Boden landen wollten, während zwei Meth-Süchtige hinterhältig auf sie ballerten. Am besten wäre es wohl, einfach weiterzugehen, egal wie tödlich langsam sie vorankamen.
    Zumindest war es hier oben dunkel – sie waren weit entfernt von den Lichtern der Stadt und von anderen Häusern. Somit konnten sie sich leichter verbergen. Natürlich mussten sie besonders vorsichtig sein; es bestand nicht die Möglichkeit, die Taschenlampe einzuschalten, ohne dass ihr Rücken zur Zielscheibe wurde. Gabriel und Lolly konnten nur eines tun: Weiterhasten und das Beste hoffen.
    Obwohl die vergangene Stunde – oder waren es zwei?, sie hatte gar keine Ahnung, wie viel Zeit eigentlich vergangen war – der absolute Horror gewesen war, war der erste Schuss für Lolly absolut überraschend gekommen; ihr Körper zuckte zusammen, und ihr Herz machte einen Satz, als wollte es ihr aus der Brust springen. Sie stolperte, verlor das Gleichgewicht auf dem vereisten Gras und stürzte. Kälte durchzuckte ihre Beine. Der Poncho schützte sie ein wenig, aber am Oberschenkel war nun ihre Hose nass. Wie hatte sie sich bemüht, trocken zu bleiben, und was tat sie? Sie fiel bei der ersten Gelegenheit auf den nassen Boden! Wütend über sich selbst rappelte sie sich auf, packte Gabriel an der Hand und hetzte wieder weiter.
    Und fiel sofort wieder hin.
    Diesmal zog Gabriel sie mit einem Ruck hoch, und der Druck auf ihrer geprellten Schulter ließ sie einen erneuten Schrei ausstoßen, bevor sie sich resolut den Mund zuhielt. Was war das bisschen Schmerz in der Schulter verglichen mit der Aussicht, erschossen zu werden? Gabriel umfasste mit dem Arm ihre Taille, lief wieder los – und zerrte sie mit.
    Hinter ihnen ging das Verandalicht an, und die Haustür flog auf; der erste Schuss musste durch das Esszimmerfenster gekommen sein, wenn sie erst jetzt auf die Veranda herauskamen. Niki und Darwin fingen

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