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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ihr solche Angst einjagen konnte, dass sie fast ohnmächtig wurde. Ja, ihre Gesellschaft würde ihm eine Weile Spaß machen. Es würde ihm gefallen, ihr zu zeigen, welche Gefühle Meth bei ihr auszulösen vermochte – er würde sich daran ergötzen, dass sie ihn darum anbettelte und um alles andere, was er ihr geben wollte, auch.
    »Ich glaube, ich will sie diesmal high«, sagte er, während er vorsichtig Schritt für Schritt bergab ging. Wenn sie high war, würde ihr gefallen, was er mit ihr machte, ob sie wollte oder nicht.
    »Du drückst sie runter, ich setze ihr den Schuss«, sagte Niki, wurde aber, als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte, sofort wieder zornig. »Diese verdammte Schlampe!«
    »Ist mir recht.«
    Vor Vorfreude unbesonnen, rutschte Darwin wieder aus, und seine Arme drehten sich wie die Flügel einer Windmühle, bis er wieder ins Gleichgewicht fand. Fluchend machte er langsamer. Lieber nicht hinfallen, dachte er. Sonst könnte er sich womöglich was brechen, das er später noch brauchte.
    Kichernd rief er: »Lorelei! Ob du so weit bist oder nicht – ich komme!«
    Er lachte über sein eigenes Wortspiel – und Niki dachte, dass er wirklich ein Blödmann war.
    Gabriel reagierte sofort auf den dumpfen Laut des Schusses: Er schob Lolly die Böschung hinauf, wieder in den Wald hinein. Ein kurzer Blick genügte. Die Lichtkegel der Taschenlampen tanzten, als die beiden Junkies den Berg herunterkamen, und sie waren nicht annähernd so weit weg, wie es ihm lieb gewesen wäre. Sie waren nicht gezwungen gewesen, den Wald zu durchqueren, sondern hatten den direkten Weg vom Haus über die Zufahrt genommen, was ihnen Zeit erspart hatte. Sie waren keine fünfzig Meter entfernt.
    Welch ein Glück, dass sie nicht schneller vorankamen als er und Lolly. Und welch ein Pech, dass sie ihre Taschenlampen benutzen konnten und bewaffnet waren. Wenn sie zum richtigen Zeitpunkt die richtige Stelle im Wald anleuchteten und halbwegs anständige Schützen waren, dann wären er und Lolly leichte Beute für sie.
    Sich bei diesem Wetter im Wald auf den Hosenboden zu setzen war keine sonderlich gute Idee. Sie mussten in Bewegung bleiben, damit sie nicht zu sehr auskühlten, aber gleichzeitig verrieten sie dadurch, wo sie sich gerade aufhielten. Er konnte nur hoffen, dass die Äste der Bäume über ihnen nicht ausgerechnet jetzt brachen.
    Gabriel fand eine große Kiefer und schob Lolly so dahinter, dass sie einigermaßen zwischen seinem Körper und dem Baumstamm verborgen war. Dann beugte er sich zu ihr hinab und zischte ihr ins Ohr: »Sobald sie vorbei sind, machen wir uns auf den Rückweg. Damit werden sie nicht rechnen; wir können uns dann bis morgen in der Garage verstecken.«
    Sie nickte, ihr Kopf berührte seine Schulter. Gabriel hoffte, dass er keinen Fehler machte. Er wäre gern zu seinem Ford gegangen, um heißen Kaffee zu holen und sich die gefrorene Strickmütze abzunehmen. Er verlor so viel Körperwärme durch den Kopf, dass er nicht wusste, wie lange er das noch durchhalten würde, aber er wollte Lolly gegenüber nichts verlauten lassen. Er wollte nicht, dass sie Schuldgefühle bekam, weil sie seinen Poncho hatte. Es war nicht ihre Schuld, dass zwei Meth-süchtige Junkies Jagd auf sie machten; nichts, was hier geschah, war ihre Schuld.
    »Wenn wir Glück haben, brechen sie sich vorher den Hals.« Er hätte wahrhaftig nichts dagegen. Er würde ihre Leichen liegen lassen, wo sie waren, und versuchen, mit Lolly schleunigst wieder ins Haus zu gelangen.
    Wieder nickte Lolly.
    Aber wie standen die Chancen, dass sie jetzt Glück hatten?
    Im Wald hinter sich hörte er, wie das Holz unter der Last des Eises knackte, und das Geräusch bewirkte, dass ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken lief, der nichts mit der Kälte, sondern mit seinen Ängsten zu tun hatte. Lolly hörte das Geräusch ebenfalls. Sie hob den Kopf, und er fühlte, wie reglos ihr Körper war, als sie lauschte, abwartete. Es war noch zu früh, dass wegen des Eisregens die Äste brachen, aber in Anbetracht der vielen toten Bäume in diesem Wald und des Windes, würde es sicher schneller gehen. Er wusste, dass es nicht mehr lang dauern würde.
    Zuerst die toten Äste, die gesunden kämen später. Dann würden die Baumkronen splittern und herabstürzen. Wenn sie es nicht bald von diesem Berg herunterschafften, dann wären sämtliche Wege blockiert, und sie würden festsitzen.
    » Lorelei! Ob du so weit bist oder nicht – ich komme!«
    Lolly erschauderte

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