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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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in Gabriels Armen, als sie die amüsierte, aber gleichzeitig brutale Stimme des Mannes hörte, der ihr Heim überfallen hatte. Gabriel gefiel es gar nicht, wie dieser Mann ihren Namen rief, ihm gefiel auch nicht, wie Lolly zitterte. Sie hatte ihm keinerlei Einzelheiten erzählt, was vor seiner Ankunft passiert war – dafür war keine Zeit gewesen –, aber er wusste, wie gewalttätig Meth-Süchtige sein konnten. Doch egal, was auch passiert sein mochte, das würde er später herausfinden, falls sie dieses Abenteuer überlebten.
    Er hätte nie gedacht, dass er Lolly Helton je bewundern würde, aber verdammt, wie sollte er nicht. Sie hatte nicht nur viel Schneid und gesunden Menschenverstand an den Tag gelegt, hatte sich nicht ein einziges Mal beklagt, obwohl er wusste, dass sie in diesen unpassenden Halbschuhen wahnsinnig kalte Füße haben musste. Viele Leute hätten – mit Recht – aufgegeben und sich einfach hingesetzt. Doch Lolly senkte den Kopf und marschierte einfach weiter. Bei so viel Entschlossenheit musste etwas passiert sein, dass sie so auf den Junkie reagierte.
    Er legte den Arm noch fester um sie, bot ihr Schutz und Trost. »Ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas tut«, flüsterte er fast unhörbar, denn die beiden Süchtigen waren jetzt ziemlich nah. Das war ein Versprechen, das er unter allen Umständen zu halten gedachte – solange er am Leben blieb. Grimmig schätzte er die Situation ab. Wenn die beiden an ihnen vorbeigingen, weiterliefen und weit genug weg waren, dass er und Lolly es wieder auf den Berg hinaufschafften, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen … dann würde sich sicher irgendein Gegenstand in der Garage finden, den er als Waffe benutzen konnte, falls es später zu einer Konfrontation kam.
    Lolly neigte sich vor, ihre Arme umfassten seine Taille, hielten ihn fest. Sie hatten beide zu viel Kleidung an, um die Körpertemperatur des anderen zu spüren, aber der Kontakt war angenehm. Gabriel umfasste sanft ihren Hinterkopf, um ihn an seine Schulter zu drücken. Sie konnten jetzt nur eines tun: Mucksmäuschenstill sein und beten, dass sie nicht entdeckt wurden. Wenn sie hier noch ein bisschen ausharren, mit der Dunkelheit verschmelzen könnten und somit unsichtbar wären …
    Bald waren die Junkies zu nah, um sich auch nur flüsternd auszutauschen. Gabriel spürte, wie sich Lollys Muskeln ob der Anspannung zusammenkrampften, aber sie bewegte sich nicht einen Millimeter. Trotz des Sturms konnte er hören, wie die beiden miteinander redeten, als sie sich den Weg bergab vortasteten. Hin und wieder leuchteten sie mit ihren Taschenlampen in den Wald hinein. Es waren haushaltsübliche Modelle, sie hatten im Vergleich zu seinem Gerät nur einen schwachen Schein, doch da Lolly und er sich nur knapp hinter dem Waldrand befanden, würde das Licht locker so weit reichen. Gabriel hielt sein Gesicht stets nach unten gewandt, denn die nackte Haut wirkte in der Dunkelheit wie ein Leuchtsignal.
    Die Veränderung innerhalb von nur ein paar Stunden war erstaunlich. Als er zu Hause bei seinen Eltern losgefahren war, hatte Gabriel damit gerechnet, es mit dem Wetter und Lolly aufnehmen zu müssen, aber so etwas … so etwas war ihm wahrhaftig nicht in den Sinn gekommen.
    Ein Lichtstrahl blitzte neben ihm auf. Die Bäume, hinter denen er und Lolly standen, boten ihnen einigen Schutz, jedoch nicht ausreichend – nicht, wenn das Licht von der Seite kam. Wenn sie sich so bewegten, dass der Baum weiter zwischen ihnen und den Junkies stand, würden sie zu viel Lärm machen. Zu ihren Füßen waren Zweige, wild wucherndes Gestrüpp und sogar Laub, das seit dem Herbst liegen geblieben war – ganz zu schweigen vom Eis. Obwohl der Sturm heulte, würden ihre Bewegungen den Verfolgern vermutlich eher ihr Versteck verraten, als dass sie durch das gelegentliche Aufflammen einer Taschenlampe aufgespürt würden.
    Lolly hielt den Atem an. Gabriel auch. Doch plötzlich fiel der Lichtstrahl auf seinen Ärmel. Er bemerkte es aus den Augenwinkeln, sah, wie er sich entfernte, dann plötzlich wiederkehrte und auf seinem Gesicht ruhte. Eine Frauenstimme gellte: »Ich hab sie! Darwin! Hier herüber!«
    Es machte keinen Sinn mehr, sich ruhig zu verhalten. Gabriel schob Lolly vom Baum weg, aus dem Lichtkegel der Taschenlampe, und machte einen Satz, um sich besser zu verbergen. »Renn!«, rief er, packte ihren Arm – und sie hetzten beide los, als auch schon ein Schuss hinter ihnen knallte.
    Niki zielte in den Wald, wo sie

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