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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ihr ganzer Körper war so ausgekühlt, dass sie sich kaum bewegen konnte. Jetzt, im Haus, würde dieses eisige Gefühl schon nachlassen, allerdings nur mit der Zeit. Sobald sie das Haus für sich alleine hätte, wollte sie Feuer machen, alle viere von sich strecken, sich eine Dosis Meth genehmigen und entspannen. Das hatte sie sich an diesem Abend verdient.
    Langsam zog sie eine Schublade auf, dann noch eine; sie tastete vorsichtig darin herum und machte sich nicht die Mühe, sie wieder zurückzuschieben, denn das könnte zu viel Lärm machen, und sie war noch nicht bereit, ihren Widersachern gegenüberzutreten. Sie konnte nicht viel sehen, aber ihre Augen hatten sich etwas an die Dunkelheit gewöhnt, ein bisschen Licht wurde vom Eis reflektiert und fiel durch das Küchenfenster. Es reichte aus, um schattenhafte Umrisse zu erkennen, als sie in den Schubladen herumstöberte, jedoch nichts Brauchbares fand. An Haushaltsgeräten gab es hier bloß das absolute Minimum.
    Nachdem sie vier Schubfächer durchsucht hatte, stöhnte Niki frustriert, dann inspizierte sie die Küchentheke und lächelte – ein Block mit Metzgermessern stand darauf. Sie packte den Griff des größten Messers und stellte mit Entsetzen fest, dass ihre Hände so kalt waren, dass sie es nicht richtig greifen konnte. Aber wozu taugte ein Messer, wenn sie es nicht richtig halten konnte? Sie legte das Messer vorsichtig griffbereit auf die Theke, zog sich dann die Handschuhe aus und rieb ihre Hände aneinander, damit das Blut wieder zirkulierte und sie warm wurden. Sie hätte gern den Wasserhahn aufgedreht, um sich warmes Wasser über die Hände laufen zu lassen, aber das plätschernde Geräusch würde die beiden oben in Alarmbereitschaft versetzen – wie es auch sie in Alarmbereitschaft versetzt hatte; deshalb wagte sie es nicht. Es musste auch so gehen. Sie steckte die Hände unter die Achseln, damit sie das bisschen Körperwärme aufnehmen konnten, das ihr noch geblieben war.
    Mit der Wärme kam eine Woge des Schmerzes. Sie war verletzt, sie wusste nicht, wie schlimm, aber sie dachte an Darwin und wie diese beiden Irren ihn umgebracht hatten – und schob den Schmerz beiseite. Darum würde sie sich später kümmern, wenn die zwei erledigt waren. Der Typ käme als Erster dran, weil er am gefährlichsten war. Er hatte Darwin mit seinem Scheiß ellbogen umgebracht. Einmal kräftig zugestoßen, und das war’s, kein Darwin mehr. Die kleine Schlampe war nichts dagegen. Niki wusste, dass sie es problemlos mit ihr aufnehmen konnte, sobald dieser lange Lulatsch aus dem Weg geräumt war.
    Als sie das Messer wieder in die Hand nahm, stellte sie erfreut fest, wie gut sie nun zupacken konnte. Sie konnte es jetzt richtig halten. Wieder lauschte sie konzentriert. Einen Moment lang war nichts zu vernehmen, doch dann knarrte eine Bodendiele. Ein Schritt, noch einer.
    Zuerst war sie stinksauer, weil der Strom ausgefallen war, aber jetzt fand sie, dass ihr dieser Umstand eigentlich gut zupasskam. Es gab genügend dunkle Ecken, in denen sie sich verstecken und die beiden dann überraschen konnte. Sie hatte einen Vorteil, einen großen Vorteil: Sie wusste, wo die zwei waren – ihre Kontrahenten hingegen glaubten, dass sie hilflos, tot, aus ihrem Leben entschwunden war.
    Da irrten sie sich gewaltig! Sie war wie ein Geist, ein gefährlicher Geist, der dafür sorgen würde, dass die Schlampe und ihr Kerl tot waren, bevor das Tageslicht ihnen Gelegenheit gab, sie aufzuspüren.
    Es fiel ihr ein, dass sie ein paar Kerzen und noch weitere Taschenlampen hatte herumliegen sehen, aber die Sucherei würde zu viel Lärm machen, und jedes Licht, das sie anzündete, verriet ihren Aufenthaltsort. Das konnte warten. Die zwei würden schon noch früh genug merken, dass sie da war. Jetzt noch nicht.
    Ich bin Bestandteil der Nacht, ging es ihr durch den Kopf; sogleich fühlte sie sich übermütig, jedoch auch seltsam distanziert, als würde ein Teil von ihr ohne Verbindung zu ihrem Körper durch den Raum treiben. Sie war ein Schatten. Sie war der Tod. Das Messer fest gepackt lauschte sie, wagte dann vorsichtig ein paar Schritte in Richtung Küchentür. Sie brauchte nichts zu sehen.
    Und die zwei würden sie nie kommen hören.
    Gabriel war es ein Gräuel, sich seine feuchten Sachen anziehen zu müssen, aber er zwängte sich wieder in seine Hosen. Sie waren dank des Gasheizers im Bad schon ein wenig getrocknet, aber noch immer unangenehm klamm. Nach allem, was er an diesem Abend

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