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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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die außer Kontrolle geraten könnten. Wir möchten vermeiden, dass jemand verletzt wird.“
    Ein Mann stand auf. „Ich habe ein Gewehr im Wagen“, bot er seine Hilfe an.
    „Nein, nein. Bitte tun Sie, was ich sage.“
    Man hörte das Geräusch, wie Dutzende von Stühlen über das Parkett geschoben wurden. Dann strömten die Gäste aufgeregt murmelnd aus dem Saal.
    Isabella seufzte. Sie hoffte, das Richtige getan zu haben. Nach einem raschen Blick zur Terrasse eilte sie den anderen nach.
    Die Leute hatten sich um den Kamin im hinteren Bereich der Lobby versammelt. Die meisten standen, während betagtere Gäste sich in den Sesseln niedergelassen hatten.
    „Was ist denn los, Miss Abbott?“ fragte eine ältere Dame.
    „Ich wünschte, das wüsste ich“, sagte sie.
    Im Schuppen brannte kein Licht, die vordere Tür stand angelehnt. Schon vor dem Eintreten wusste Jack, dass der Aushilfsgärtner, der sich Victor Ross nannte, fort war. Trotzdem stahl er sich hinein, blieb im Dunkeln stehen und lauschte. Es war nichts zu hören, nur das Geräusch seines eigenen Atems.
    „Verdammt, verdammt“, murmelte er und knipste das Licht an. Dann ging er weiter nach hinten, wo der Mann sein Zimmer hatte.
    Der Raum war verlassen, aber es roch nach Rauch. Das Bett war gemacht, im Bad fehlten alle persönlichen Gegenstände, und der kleine Metalleimer, der als Abfallbehälter diente, war leer bis auf eine Ascheschicht auf dem Boden. Noch ein Hinweis, dass sein Verdacht stimmte. Alle Hinterlassenschaften zu verbrennen, die zu einer Enttarnung führen könnten, war eine Agentengewohnheit aus der Zeit des Kalten Krieges. Trotzdem fühlte sich Jack verpflichtet, den Raum zu durchsuchen. Ergebnislos, wie er erwartet hatte.
    Er wollte Washington anrufen und suchte sein Handy. Dann fiel ihm ein, dass das Telefon noch im Rucksack steckte.
    Sein Pech verfluchend, lief er zum Hotel zurück. Da er damit rechnete, dass Isabella die Terrassentüren hinter ihm geschlossen hatte, betrat er das Haus durch den Lieferanteneingang. Er rannte in die Eingangshalle, wo er nicht nur Isabella fand, sondern zwei Dutzend Gäste, die ihm neugierig entgegenblickten.
    In dem Augenblick, als Isabella ihn sah, sprang sie auf.
    „Jack?“
    „Er ist weg.“
    „Aber ich habe noch heute Nachmittag mit ihm gesprochen. Er hat mir geholfen, ein paar Sachen in die Wohnung zu tragen, und ich habe ihm den Wochenlohn ausgezahlt.“
    „Was hat er gesagt?“ fragte Jack.
    Eine Menschentraube bildete sich um ihn und Isabella. Alle warteten gespannt auf eine Erklärung, aber Jack war nicht in der Stimmung, den Nachrichtensprecher zu spielen.
    „Schick die Leute in den Speisesaal zurück“, sagte er.
    „Aber sie haben das gleiche Recht wie …“
    „Isabella … bitte.“
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an und gehorchte.
    „Also gut. Sie können sich wieder an Ihre Tische begeben. Sollte das Essen kalt geworden sein, wärmt die Bedienung es gern für Sie auf. Das Dessert geht auf Kosten des Hauses.“
    Unter Gemurmel verließ die Menge die Lobby. Morgen hat sich die Nachricht über den Vorfall in der ganzen Stadt verbreitet, dachte Isabella. Entweder strömten dann die Neugierigen in Scharen herbei, um bei ihnen zu essen, oder die Leute würden das Hotel ganz meiden.
    Sie konnte nichts tun, nur abwarten.
    Sobald sie allein waren, fuhr sie zu Jack herum. Vor Zorn und Verzweiflung war ein scharfer Ton in ihrer Stimme.
    „Was hatte das Ganze zu bedeuten? Und rede bloß nicht weiter um den heißen Brei herum, Jack Dolan … oder wie du heißen magst. Das ist mein Hotel. Ich habe ein Recht zu erfahren, was vor sich geht.“
    Er zog seine Dienstmarke heraus. „Mein Name ist Jack Dolan. Nur bin ich kein Schriftsteller, sondern FBI-Agent.“
    Sie sah die Blechmarke. Ihr Herz sank. „Das verstehe ich nicht. Warum die Geheimniskrämerei?“
    „Zu diesem Zeitpunkt bin ich nicht befugt, dir alles zu erklären, aber so viel kann ich sagen: Der Mann, den du als Victor Ross gekannt hast, war kein Gärtner. Ich bin ziemlich sicher, dass er Frank Walton umgebracht hat.“
    Plötzlich merkte Isabella, wie Übelkeit in ihr hochstieg. Was er da sagte, hätte sie am wenigsten erwartet. Bei dem Gedanken, wie nah sie diesem Fremden gewesen war, wurde ihr schwindlig, und sie begann im Stehen zu schwanken. Sie hatte ihn mit Essen versorgt, mit ihm gelacht und ihm Geld gegeben.
    „Oh Gott … ich habe den Mann bezahlt, der Onkel Frank auf dem Gewissen hat? Ich habe ihm Obdach gewährt. Er hat in

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