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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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klinisch sauberer Ausdruck. Warum sagen wir nicht frei heraus, um was es sich wirklich handelt? Sie haben Selbstmord begangen. Das klingt scheußlich, ist aber schlicht und einfach die Wahrheit.“
    Johns Stimme begann zu zittern. „Es war wegen der Stimmen … aber wenn es wirklich daran gelegen hätte, hätten die Medikamente gegen Schizophrenie helfen müssen.“
    „Ich weiß, ich weiß. Aber erinnere dich auch daran, was Samuel zu diesem Thema gesagt hat.“
    John seufzte. „Er war der Auffassung, es handele sich nicht um eine Geisteskrankheit, sondern sie seien in alten Erinnerungen gefangen.“
    „Genau. Und sie wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten.“
    „Weil sie keine Ahnung hatten, was wir getan haben“, ergänzte John. „Gott möge ihnen helfen … ihnen allen“, sagte er leise.
    „Es ist niemand mehr da, dem Gott helfen könnte“, sagte David.
    „Doch, einer; und wir müssen unsere Pflicht tun.“
    David wusste, sein alter Freund hatte Recht, und traf eine rasche Entscheidung.
    „Kannst du mit Rufus ins Labor fahren, ohne dass man euch vermissen wird?“
    „Ja, die Polizei ist weg. Und im Hotel sind alle, außer Rufus und mir, wieder im Bett.“
    „Dann macht mit der Arbeit dort weiter, wo wir sie unterbrechen mussten. Ich lasse Jasper bei Thomas zurück und komme nach, sobald ich kann. Dieses Projekt ist zu weit gediehen. Wir können nicht mehr umkehren. Aber wir müssen uns beeilen, wenn wir die Sache zu Ende bringen wollen. Danach kann uns gleichgültig sein, wer etwas weiß und wer nicht.“
    „Wir dürfen nicht gleichgültig sein. Wegen Isabella.“
    „Sie wird nur erfahren, was wir ihr mitteilen“, entgegnete David scharf. „Jetzt hol Rufus und macht euch an die Arbeit.“
    „Er ist schon bei mir. Du weißt, wo wir zu finden sind.“
    Beide Gesprächsteilnehmer legten auf. John wandte sich an seinen alten Freund.
    „Bist du bereit für eine Mitternachtsvorstellung?“
    Rufus hob die Schultern. „Ich dachte, Theater hätten wir für heute genug gehabt.“
    „David wird nachkommen, sobald er kann. Er glaubt, wenn wir uns beeilen, können wir das letzte Implantat fertig stellen, bevor alles untergeht.“
    Rufus schnaubte. „Was redest du? Der Untergang hat längst begonnen. Aber ich mache mit, wenn du mitmachst. Ich muss mich nur anziehen. Dann komme ich.“
    „Ich warte in Davids Zimmer“, sagte John.
    Rufus nickte. „Ich brauche nicht lange.“
    Maria Silvia lag auf der Seite zusammengerollt und an den Rücken ihres Ehemanns geschmiegt. Sie hatte den Arm um seinen Körper geschlungen und ließ sich von den gleichmäßigen Atemzügen trösten, unter denen seine Brust sich hob und senkte. Sogar sein Schnarchen wirkte heute Nacht beruhigend auf sie.
    Der Einbruch hatte sie mehr aufgeregt, als sie sich eingestehen wollte. Sie glaubte fest an die Bedeutung von Vorzeichen. Was früher am Abend unten im Hotel geschehen war, hatte sie erschüttert. Zeigte Gott ihr und Leonardo auf diese Weise, dass ihr Vorhaben falsch war? War es tatsächlich ihr Schicksal, kinderlos zu bleiben?
    Sie atmete tief und zitternd ein. Dann stand sie vorsichtig auf, um Leonardo nicht zu wecken. Neben dem Bett sank sie auf die Knie und begann zu beten.
    Jack spürte den Atemhauch an seinem Gesicht und erwachte aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Die Morgendämmerung kündigte sich bereits an. Ihr zartes Licht vertrieb die Dunkelheit und färbte die Welt grau.
    Er sah auf Isabella hinunter. Mit einer Wucht, auf die er nicht vorbereitet war, wurde er von Gefühlen überwältigt.
    Einen Arm über seine Brust gelegt, den Kopf auf seine Schulter gebettet, kuschelte sie sich in seine Umarmung. Die langen Wimpern bildeten zwei dunkle Halbmonde, die dicht und fein wie Federn auf ihren Wangen ruhten. Der Schlaf hatte ihre Züge entspannt. Ihr Gesicht war überwältigend schön, genau wie das der Frau auf dem Porträt am Treppenabsatz. Jack erinnerte sich an den Augenblick, als er Isabella zum ersten Mal gesehen hatte. Er hatte geglaubt, eine Erscheinung zu haben.
    Die Frau, die er warm in seinen Armen spürte, war ein Wesen aus Fleisch und Blut. Gestern Abend wäre sie ihm um ein Haar entrissen worden, bevor er die Leidenschaft ergründen konnte, die zwischen ihnen knisterte. Unfähig, der Versuchung zu widerstehen, beugte er sich tiefer und hauchte einen Kuss auf ihren Mund. Dann dachte er an die Arbeit, die er heute bewältigen musste, und wollte den Arm, auf dem ihr Kopf ruhte, vorsichtig wegziehen. In

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