Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalter Sommer

Eiskalter Sommer

Titel: Eiskalter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf S. Dietrich
Vom Netzwerk:
in einer der Strandliegen nieder, die sie so ausrichtete, dass sie den Garten im Blick hatte. Noch waren die Sonnenstrahlen angenehm. Christine legte ihr Seidentop ab, schloss die Augen und genoss die Wärme auf der Haut.
    Nach einer Weile fiel ein Schatten über ihr Gesicht. Sie sah auf und blinzelte gegen Tims Silhouette. „Hast du ihn gefunden?“
    Er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Frau Ostendorff. Keine Spur von Skipper.“
    „Vielleicht hat mein Mann ihn doch mitgenommen. Holst du mir mal bitte das Telefon?“
    Sie erreichte ihn im Auto. „Ich bin gerade auf dem Weg zum Yachthafen“, erklärte er. „Irgendwas ist mit dem Boot. Ein Segelkamerad hat mich angerufen.“
    „Hast du Skipper bei dir? Hier ist er nirgends zu finden.“
    Für einen Augenblick blieb es still am anderen Ende. „Nein“, hörte sie schließlich. „Er muss zu Hause sein. Sieh richtig nach. Manchmal treibt er sich bei den Kaninchenlöchern herum. Du, ich muss jetzt Schluss machen. Wir sehen uns heute Abend. Bis dahin wird der Hund ja wieder aufgetaucht sein.“
    Christine legte das Telefon auf dem Boden ab. „Skipper muss hier irgendwo herumstrolchen.“
    „Soll ich mich mal in der Nachbarschaft umschauen?“ Tim bemühte sich, ihre Blöße zu übersehen.
    „Das können wir auch später noch. Wahrscheinlich taucht er sowieso bald wieder auf. Aber du könntest mir einen anderen Gefallen tun.“ Sie deutete auf eine Flasche mit Sonnenmilch. „Würdest du mir bitte den Rücken eincremen?“
    Der junge Mann schluckte. „Selbstverständlich, Frau Ostendorff.“ Während er nach der Flasche griff und den Deckel abschraubte, streifte Christine ihr Höschen ab und drehte sich auf den Bauch.

    *

    Schon von weitem erkannte Ostendorff, dass seine Yacht viel zu tief im Wasser lag. Eilig hastete er über den Steg. Der Segler, der ihn angerufen hatte, kam ihm entgegen.
    „Das sieht nicht gut aus“, begrüßte er den Abgeordneten.
    Ostendorff sprang auf sein Boot und zog den Schlüssel aus der Tasche, um die Kabinentür aufzuschließen. Doch das Schloss war aufgebrochen. Er riss die Tür auf. In dem Augenblick hörte er die Geräusche. Es plätscherte und gluckerte in der Kabine, und dann kamen ihm Ausrüstungsgegenstände, Sitzpolster und Seekarten entgegengeschwommen.
    „Sieht nach einem Leck aus“, stellte der Skipper fest, der Ostendorff über die Schulter sah. „Wie ist das möglich?“
    Der Abgeordnete schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das nicht. Die Yacht war im Frühjahr in der Werft. Da war alles in bester Ordnung.“
    „Wir müssen etwas unternehmen, sonst säuft sie dir ab.“
    Ostendorff nickte und zog sein Handy aus der Tasche. „Ich rufe jemanden von der Werft an. Die sollen sie abschleppen.
    „Die Wasserschutzpolizei solltest du auch informieren.“ Der Segler deutete auf die Kabinentür. „Sieht so aus, als wäre da einer eingebrochen. Womöglich hat einer von innen den Rumpf beschädigt.“
    „Nein“, sagte Ostendorff entschieden. „Keine Polizei. Ich will kein Aufsehen.“

    *

    Gerade als er sein Fernglas einpacken wollte, entdeckte der Mann auf dem Baum eine vielversprechende Szene. Eigentlich hatte er genug gesehen, um die Situation im Hause Ostendorff an diesem Vormittag einschätzen zu können. Doch dann hatte er sich das Vergnügen gegönnt, die Frau des Abgeordneten am Fenster ihres Schlafzimmers zu beobachten. Jetzt richtete er den Feldstecher auf die Terrasse, wo der junge Mann, der zuvor mit Gartenarbeit beschäftigt gewesen war, den Rücken der Dame des Hauses zu bearbeiten begann. Wahrscheinlich durfte er sie mit Sonnenmilch eincremen, was er mit offensichtlicher Hingabe und Ausdauer erledigte.
    Der Frau auf der Liege schienen die Bewegungen der Hände zu gefallen, sie rekelte sich wohlig und hob ihrem Wohltäter den Po entgegen. Der folgte nach kurzem Zögern den auffordernden Signalen und weitete den Radius seiner Bewegungen aus. Plötzlich drehte sich die Frau auf den Rücken, der Junge erstarrte und hielt seine Hände bewegungslos in die Höhe. Dann zog sie ihn zu sich herunter.
    Hastig verstaute der Beobachter das Glas und zog eine Kamera mit Teleobjektiv hervor. Was sich vor seinen Augen abspielte, war ein Geschenk des Himmels. Der Gedanke rief ein zufriedenes Grinsen auf sein Gesicht. Zwar würden die Fotos wegen der Entfernung und einiger Zweige und Blätter im Vordergrund nicht die Qualität von Studioaufnahmen haben, aber ihren Zweck würden sie allemal erfüllen.

14
    Zuerst

Weitere Kostenlose Bücher