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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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weiter.
    „War das allgemein bekannt?“ fragte sie den Sheriff.
    Er sah sie an, wusste, dass sie mit ihm sprach, schien sie jedoch nicht zu verstehen. „Was?“
    „Hat Mr. Earlman seiner Umgebung von dem Tumor erzählt? Freunden, Familie, Bekannten?“
    „Oh ja, natürlich. Er hat es nicht verborgen“, erklärte er. „Aber er hat sich auch nicht beklagt.“
    „War es publik gemacht worden? Ich meine, stand das auch als Todesursache in der Todesanzeige?“
    Watermeier kratzte sich unter seinem Hut am Kopf. „Das mit der Todesanzeige weiß ich nicht mehr. Aber Steve kannte fast jeder. Ihm gehörte der Fleischerladen in Wallingford. Er hatte ihn vor Jahren dem alten Ralph Shelby abgekauft und den Namen übernommen. Er dachte sich wohl, dass jeder den Laden als Ralphs Fleischerei kannte. So war Steve. Ein bescheidener Bursche und ein guter Freund, aufrichtig und ehrlich. Auch nachdem er krank wurde, hat er noch jeden Tag gearbeitet. Hat das Fleisch noch selbst geschnitten. Nach seinem Tod wurde der Laden geschlossen. Jemand hat das gesamte Inventar gekauft, wollte den Laden aber nicht weiterführen. Jetzt ist da so ein Schnickschnack-Laden drin.“
    Dr. Stolz blickte aus seiner Position zu Maggie hoch. „In welche Richtung gehen Ihre Gedanken, Agentin O’Dell?“
    „Wenn es kein Operationsschnitt war, muss er post mortem zugefügt worden sein. Richtig?“
    „Ja, stimmt.“
    „War der Sarg bei der Beerdigungsfeier offen?“ fragte sie Sheriff Watermeier, der jetzt nur nickte. „Demnach muss es nach der Beerdigung geschehen sein.“
    „Jemand hat sein Grab geöffnet?“ fragte der Sheriff, und an seiner Mimik erkannte Maggie, dass er nicht darüber nachdenken mochte.
    „Wann und wie hätte jemand das tun können?“ fragte Dr. Stolz. „Eine versiegelte Gruft ist nicht so leicht aufzubrechen.“
    „Nicht alle Särge werden in Grüften bestattet“, wandte Bonzado ein. „Kommt darauf an, ob die Familie die zusätzlichen Kosten aufbringen möchte. Wenn ich mich recht entsinne, kommen siebenhundert bis tausend Dollar hinzu.“
    „Es gibt noch eine Möglichkeit“, sagte Maggie. „Man könnte die Leiche entnommen haben, ehe der Sarg beigesetzt wurde.“
    „Sie meinen, jemand hat den Leichnam aus dem Beerdigungsinstitut geholt?“ fragte Bonzado, als er aufstand und sich die Knie abwischte.
    Er trug ein strahlend blaugelbes Hawaiihemd zu Khakihosen und Wanderstiefeln. Ein seltsamer Aufzug für einen forensischen Anthropologen, noch dazu einen Professor. Aber vielleicht nicht für einen exzentrischen Professor mit muskulösen, gebräunten Beinen. Als Maggie sich dabei ertappte, Bonzados Beine zu bewundern, bemerkte sie, dass seine Knie immer noch vom rostroten Staub der Felsen bedeckt waren und am Rand seiner Socken ein grünes Kraut hing. Das bewog sie, die Kleidung des Toten nach ähnlichen Anhaftungen abzusuchen.
    „Jemand, der Zugang zur Leichenhalle hatte, hätte den Körper mitnehmen können.“ Sie unterzog den Anzug einer genauen Prüfung. Ein leichter Wollstoff, feucht und klebrig vermutlich von einer Einbalsamierungsflüssigkeit. Der Einschnitt im Schädel war eindeutig ausgeführt worden, nachdem man den Leichnam einbalsamiert und für den Sarg zurechtgemacht hatte. Bei einer Zeremonie am offenen Sarg hätte man kaum verhindern können, dass die auslaufende Flüssigkeit gesehen wurde. Es sei denn, die klaffende Öffnung wäre wieder fest verschlossen worden. Dazu hatte ihr Täter jedoch offenbar keine Notwendigkeit gesehen.
    Nach genauer Prüfung des blauen Anzugs entdeckte sie weder Kräuterreste noch Anhaftungen von rötlichem Staub. Demnach war die Öffnung des Schädels nicht hier draußen durchgeführt worden. Abgesehen von der klebrigen Balsamierungsflüssigkeit war der Anzug sauber.
    „Ich habe geholfen, den Sarg zu tragen“, sagte Watermeier ruhig und wie aus weiter Ferne. „Er war schwer. Earl muss in dem Sarg gewesen sein.“
    Maggie warf einen Seitenblick auf den Sheriff. Der rieb sich die Schläfen, aber nicht als Geste der Verwunderung. Er massierte so heftig, dass es schmerzen musste, als versuche er Bilder seiner Erinnerung zu verscheuchen.
    „Ich meine nur, wir müssen alle Möglichkeiten bedenken“, erwiderte sie. „Jedenfalls müssen wir feststellen, wer Zugang zum Sarg und zum Grab hatte. Der Anzug verrät uns vielleicht mehr.“ Sie merkte, dass Dr. Stolz sie beobachtete, sah ihn an und ignorierte sowohl seine Skepsis als auch den Anflug von Argwohn, den sie sofort bei

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