Eiskalter Wahnsinn
Stunden.“
EPILOG
Drei Monate später.
Nervenklinik, Connecticut
Simon verabscheute diesen Raum. Er roch nach Desinfektionsmittel, und trotzdem war er nicht sauber. In der gegenüberliegenden Zimmerecke sah er Spinnweben. Und die Schwestern oder Aufseherinnen, oder wie man die nannte, waren auch nicht besonders reinlich. Die mit den Tätowierungen hatte fettige lange Haare und schlechten Atem. Aber wenigstens behandelten sie ihn anständig. Und Dr. Kramer hatte ihm sogar was für seinen Magen gegeben, das wirklich zu helfen schien … manchmal jedenfalls. Gelegentlich tat er ihm trotzdem noch weh. Und immer gegen Mitternacht.
Sie hatten zwei Tabletts mit Essen gebracht, was bedeutete, dass er einen neuen Mitbewohner bekam. Er hatte schon seinen Saft getrunken und das Glas unter einer Diele unter dem Bett verborgen, die er bearbeitet und aufgebogen hatte. Dort bewahrte er seine neuen Sachen auf. Er musste sich beeilen. Aber es wurde immer einfacher, Gläser aus dem Vorratsschrank zu stehlen. Die Nachtschwester, besser bekannt als Besen Hilda, vergaß manchmal ihn abzuschließen.
Er hörte die Türschlösser klickend aufspringen. Das Geräusch erschreckte ihn immer noch.
„Simon.“ Und da war sie auch schon. „Hier ist dein neuer Mitbewohner. Ich möchte dir Daniel Bender vorstellen.“
Er sah wie ein Kind aus, dürr und blass mit braunem, zotteligem Haar und leeren braunen Augen.
„Hi, Daniel“, sagte er, stand auf, schüttelte ihm die Hand und fand sie eklig kalt und verschwitzt. Er wischte sich die Hand an Daniels Bettüberwurf ab, während Besen Hilda dem Neuling zeigte, wo er seine paar Sachen unterbringen konnte.
Als sie fort war, setzte Daniel sich auf die Bettkante und starrte das Tablett mit dem Essen an.
„Die Suppe ist gewöhnlich gut“, erklärte Simon. „Bei Suppe kann man nicht viel falsch machen.“ Er stocherte in seinem Salat herum, piekste die welken Blätter auf die Gabel und legte sie an den Rand.
„Ich kann überhaupt nichts essen“, klagte Daniel mit seiner Kinderstimme. „Ich habe ein blutendes Magengeschwür.“
Simon war sofort interessiert und schob seinen Salat beiseite.
„Erzähl mir alles über dein Magengeschwür“, bat er und schob die Gabel unter die Matratze, bis er sie in sein Versteck legen konnte.
-ENDE-
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