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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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würde. Nicht nur, dass sie schöne braune Augen hatte und in dem FBI-üblichen marineblauen Anzug sowohl offiziell wie weiblich aussah, sie war auch noch klug. Sie wusste sogar, was Klingenvibration war. Eindeutig eine Frau, die ihm das Herz stehlen konnte. Schon lange – laut seiner Mutter abnorm lange – hatte eine Frau ihn nicht mehr so interessiert, dass er automatisch prüfend auf ihren Ringfinger geschaut hatte.
    „Es ist nicht gut für einen so jungen Mann, allein zu sein“, belehrte seine Mutter ihn bei jeder Gelegenheit. Aber nach Kates Tod … wie könnte er die Lücke, die sie hinterlassen hatte, mit einer anderen Frau schließen? Als Kate ertrank, hatte sie ihn irgendwie mit hinabgezogen. Auch jetzt konnte er nicht an sie denken, ohne zwanghaft ihren kalten leblosen Körper zu spüren und viele, ihn fortzerrende Hände, während er immer wieder versuchte, ihr Herz zu massieren und Atem zwischen ihre blauen Lippen zu pressen.
    Plötzlich wurde Adam bewusst, dass Simon ihn wartend ansah.
    „Alles okay mit Ihnen, Professor Bonzado?“
    „Danke, alles okay.“ Doch er drehte sich noch einmal wie abgelenkt zur Straße und merkte, dass er tatsächlich etwas vergessen hatte. „Um welche Uhrzeit müssen Sie heute in Ihrem Job anfangen?“
    Simon sah auf seine Armbanduhr. „Erst später am Nachmittag.“
    „Haben Sie noch meine Schlüssel?“
    „Oh ja, Entschuldigung.“ Simon nahm die Sandwichbeutel in eine Hand und holte den Schlüssel aus der Tasche seiner Jeans.
    „Würden Sie noch einmal zum El Camino gehen?“
    Simon war sofort eifrig bereit.
    „Ich habe ein Stemmeisen im Wagen, das uns beim Offnen der Fässer gute Dienste leisten könnte. Würden Sie das holen?“
    „Ja, aber gern.“ Simon übergab ihm die Beutel und vergewisserte sich, dass er auch alle fest im Griff hatte. „Liegt es immer noch unter dem Sitz?“
    „Ich habe es auf die Ladefläche geworfen. Es ist sicher nach hinten gerutscht, als wir die anderen Sachen verladen haben.“
    Als Simon zurückging, atmete Adam tief durch, um die Bilder der Vergangenheit endgültig zu verdrängen. Henry Watermeier kam ihm winkend auf halbem Weg entgegen und nahm ihm einige Beutel ab, ehe sie ihm entgleiten konnten.
    „He, Lunch für alle!“ rief er.
    Adam sah die Gruppe innehalten, Werkzeuge ablegen und Beweisbeutel in Container geben. Sie kamen zusammen und setzten sich, als sei es nicht ungewöhnlich, mitten in einem Steinbruch, umgeben von Fässern voller toter, verrottender Leiber, Sandwiches zu essen und Cola zu trinken.
    „Wo haben Sie die geholt?“ fragte Agentin O’Dell und wickelte ein Sandwich aus.
    „Ich glaube, Simon ist zu Vinnys Deli gefahren.“
    „Vinny hat die besten Sandwiches in Connecticut, O’Dell“, schwärmte Henry. Adam merkte, dass sie nicht gefragt hatte, weil ihr Sandwich so delikat aussah. Andernfalls würde sie jetzt nicht derart interessiert das weiße Papier betrachten, in das es gewickelt war.
    „Sieht das nicht genauso aus wie der Schnipsel, den Sie bei Mr. Earlman gefunden haben?“ fragte sie Carl.
    „Ich glaube, Sie haben Recht.“
    „Wovon zum Kuckuck reden Sie beide da?“ Henry Watermeier wirkte ein wenig gereizt, weil sie sich nicht ihren Sandwiches widmeten.
    „Von diesem weißen wachsartigen Papier“, erklärte sie. Adam erinnerte sich an das Fundstück. „Wir haben so etwas Ähnliches in dem Fass von Mr. Earlman entdeckt.“
    „Viele Leute benutzen dieses Zeugs, O’Dell.“
    „Das glaube ich weniger, Sheriff. Ich habe so ein Papier noch nie in den Regalen von Stop N Shop gesehen. Ich wette, es ist ein Spezialpapier für Delikatessen- oder vielleicht Fleischerläden.“
    „Und was wollen Sie beide damit nun sagen? Dass der Killer Sandwiches verputzt, während er sein Opfer zerschnippelt?“
    Adam fragte sich, ob Henrys Gesicht nur vor Anstrengung rot anlief, als er die Stimme erhob. Vielleicht hatte die Herbstsonne die Felsen aufgeheizt, was die Schweißperlen auf seiner Oberlippe erklären konnte. Oder waren die Schweißperlen ein sichtbares Zeichen für Henrys Panik? Bisher war der Sheriff fast zu ruhig gewesen.
    Was immer es war, Henry hatte sich in ganzer Größe vor O’Dell aufgebaut und wartete auf eine Antwort. Sie ließ sich nicht im Mindesten von ihm beeindrucken, riss ein Stück Papier ab und steckte es ein. Die anderen sahen zu und schienen auf Erlaubnis zu warten, ihren jeweiligen Lunch weiteressen zu dürfen. Adam verstand nicht ganz, warum Sheriff Watermeier

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