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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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in den Bauch, und er erkannte sie an der veränderten Haltung, die Joan einnahm, als sie ihn anschaute. Was ihr trotz Drogen an Mut geblieben war, hatte sich in nichts aufgelöst. Sie riss an den Fesseln, trat gegen die Stuhlbeine, schlug mit den Fußfesseln gegen das wertvolle Holz und hinterließ noch mehr Riefen darin.
    „Wie ich sehe, hast du dich für die harte Tour entschieden“, presste er zwischen den Zähnen hervor. Diesmal ließ er den Löffel auf dem Tablett liegen und nahm die Suppentasse in die Hand.

40. KAPITEL
    New Haven, Connecticut
    Maggie wusste nicht genau, was sie hier wollte. Es gab Wichtigeres, dem sie nachgehen sollte. Zum Beispiel, dass dieser Jacob Marley der Junior war. Da er sich den Junior als Anrede verbat, nannte man ihn als Sohn des Hauses vielleicht Sonny. Außerdem musste sie herausfinden, ob es für das Auftauchen der Leiche von Steve Earlman von Bedeutung war, dass Wally Hobbs einen Kontrakt mit dem Beerdigungsunternehmer hatte, die Gräber auszuheben. Und sie musste die Adresse überprüfen, die sie auf Joan Begleys Hotelnotizblock entdeckt hatte. Vielleicht war sie zu einem Rendezvous dort verabredet gewesen, das zu ihrem letzten wurde.
    Es gab mehrere Ansatzpunkte, um Joan Begleys Verschwinden aufzuklären. Ob dieser Besuch hier sie weiterbrachte, war zweifelhaft. Trotzdem war sie zur Universität von New Haven gefahren.
    Ein bestimmtes Aroma erfüllte das Unterrichtslabor. Maggie fand, es rieche nach Fleischbrühe, jedenfalls roch es verdächtig gut.
    Professor Adam Bonzado stand an einem großen Profiherd, hob die Deckel von mehreren Töpfen, rührte mit dem Kochlöffel um, legte die Deckel wieder auf und schaltete die Gasflamme herunter.
    Heute trug er ein gemustertes Hawaiihemd in Purpur und Gelb zu Jeans und knöchelhohen Laufschuhen. Seine Schutzbrille aus Plastik baumelte um seinen Hals neben der Chirurgenmaske aus Papier. Er warf Maggie über die Schulter einen flüchtigen Blick zu, stutzte und sah gleich noch einmal verblüfft zu ihr hin, als er sie erkannte.
    „Sie sind früh“, bemerkte er.
    „Der Campus war einfacher zu finden, als ich geglaubt hatte. Soll ich noch ein bisschen herumwandern und lieber später wiederkommen?“
    „Nein, keinesfalls. Ich habe Ihnen einiges zu zeigen.“ Er prüfte ein letztes Mal die Töpfe, drehte sich um und widmete sich ihr. „Willkommen in unserem bescheidenen Labor“, sagte er mit einer ausladenden allumfassenden Armbewegung. „Kommen Sie, schauen Sie sich alles an.
    Maggie ließ den Blick über Regale voller Gläser mit Präparaten und Phiolen in seltsamen Sortierungen und Größen wandern. Leere Gläschen von Babynahrung standen neben Kelch- und Gurkengläsern, deren Marken mit wissenschaftlichen Etiketten überklebt waren. Aus der Ecke hörte sie das leise Surren eines Entfeuchters.
    Der Raum war kühl, und in dem Aroma von Fleischbrühe lag ein Hauch nach Putzmitteln, vielleicht sogar eine Spur Ammoniak. Die Arbeitsplatten waren voll – Mikroskope und eine Sammlung sonderbarer, überall verteilter Instrumente, von einer beeindruckenden kieferartigen Klammer ohne Zähne über kleine Pinzetten bis zu einem Sortiment an Bürsten in jeder vorstellbaren Größe.
    In einer anderen Ecke entdeckte sie zwei riesige Geruchshauben. Sie hörte das leise Surren der Ventilatoren darunter, was sie an altmodische Trockenhauben in Friseursalons erinnerte. Angesichts des Inhalts der Hauben verblasste diese Assoziation jedoch rasch. In den Doppelspülbecken weichten Skelettreste offenbar in einer Ätzlösung ein. Eine Hand ragte aus dem Schaum heraus, als winke sie ihr zu, wobei das meiste Fleisch bereits aufgelöst war.
    Und dann waren da noch die drei sechs Fuß langen Tische zwischen den Gängen, auf denen Knochen und vor allem fleischlose Schädel lagen. Einige schienen sie anzustarren, andere, die zu beschädigt waren, um normal hingestellt zu werden, lagen auf den Seiten, die leeren Augenhöhlen zur Wand oder an die Decke gerichtet. Die Knochen unterschieden sich in Größe, Form und auch Farbe. Einige waren rußig schwarz, andere cremig weiß oder schmutzig grau und wieder andere buttergelb. Einige waren sorgfältig ausgelegt wie zur Rekonstruktion eines Puzzles. Andere lagen durcheinander in einem Karton am Tischrand und warteten darauf, sortiert zu werden, damit sie ihre Geschichte erzählen konnten.
    „Lassen Sie mich das gerade beenden, okay? Dann möchte ich Ihnen ein paar interessante Dinge zeigen, die ich entdeckt

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