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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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gut.

41. KAPITEL
    „Vermutlich bin ich so an meine Laborumgebung gewöhnt, dass ich sie einfach vergesse. Tut mir wirklich Leid“, entschuldigte sich Adam Bonzado zum dritten Mal. „Ich möchte es wieder gutmachen. Wie wäre es, wenn ich Sie zum Dinner ausführe?“
    „Das ist nicht nötig, wirklich nicht. Ich habe kein Problem damit. Ich war nur überrascht, sonst nichts.“
    „Okay, dann lassen Sie mich Ihnen wenigstens noch ein paar Sachen zeigen“, schloss er, schälte sich die Maske herunter und schob die Schutzbrille auf den Kopf, dass ihm die Haare zu Berge standen, was ihm offenbar gleichgültig war. Endlich kehrte er wieder zur alten Begeisterung zurück. „Widmen wir uns unserem Fall des Leichendiebs.“
    „Leichendieb?“
    „So nennen die Kids ihn. Ich glaube, er wurde auch in den Nachrichtenmedien so genannt. Sie müssen zugeben, es klingt nicht übel. Geben Sie vom FBI Ihren Killern nicht auch Spitznamen?“
    „Ich glaube, die Leute sehen zu viel fern.“ Aber es stimmte schon, sie gaben ihren Tätern häufig Spitznamen. Sie dachte nur an die letzten: den Sammler und den Seelenfänger. Das war jedoch keine offizielle Politik oder ein morbides Beschimpfen. Es entsprang eher dem Drang, den Killer zu definieren, zu verstehen und zu beherrschen. Leichendieb schien angemessen. Angemessen, aber zu simpel.
    Bonzado winkte sie an einen Tisch, wo frisch gesäuberte Knochen auf einem weißen Trockentuch lagen.
    „Das hier ist der junge Mann aus Fass Nummer drei.“ Die Nummerierung gehörte zu den Dingen, die leider notwendig waren. Sie hatte beobachtet, wie Watermeier veranlasste, Fässer und Deckel mit Nummern zu versehen. Sie sah, dass alle Papieranhänger, die mit Bändern an den Skelettresten befestigt waren, ebenfalls die Nummer drei trugen.
    „Ein junger Mann? Woher wissen Sie das?“ Nummer drei gehörte zu den Fässern, in das sie nicht hineingeschaut hatte. Das, von dem Dr. Stolz behauptet hatte, es enthalte nur einen Haufen Knochen. Da offenbar wenig Gewebe übrig geblieben war, erschien ihr die Altersund Geschlechtsbestimmung schwierig.
    Bonzado nahm einen Knochen auf, den Maggie als Oberschenkelknochen oder Femur identifizierte. Schließlich verfügte sie über eine medizinische Ausbildung, obwohl Knochen nicht gerade zu ihren Lieblingsobjekten gehörten.
    „Ich muss etwas ausholen. Bei der Geburt gibt es, wie Sie wissen, mehrere Stellen im Knochengerüst mit einer Epiphysenfuge. Das junge Skelett besteht nicht nur aus Knochen, sondern teilweise aus Knorpel, der während des Wachstums allmählich verknöchert. Dieser Ossifikationsprozess hält bis ins Erwachsenenalter an. Die Enden der Röhrenknochen der Gliedmaßen weisen solche Epiphysenfugen auf. Sobald sich diese Wachstumsfugen knöchern schließen, ist das Längenwachstum abgeschlossen. Das Ende des Femur ist eine solche Stelle, genau hier.“ Er deutete auf einen Punkt am Knie. „Sehen Sie die leichte Kerbe? Sieht fast wie eine Narbe am Knochen aus. Ist der Mensch ganz ausgewachsen, verschwindet auch die.“
    Er stand so nah, dass er sie mit dem Ellbogen in der Seite berührte. Als er sich über den Knochen beugte, stießen sie fast mit den Köpfen zusammen. Einen Moment wirkte seine Nähe ablenkend auf Maggie. Trotz deutlicher Laborgerüche nahm sie plötzlich seinen Duft wahr – eine Mischung aus frischer Deoseife mit einem Hauch Aftershave.
    „Sehen Sie das?“ fragte er wieder.
    Sie nickte und verlagerte, um Distanz bemüht, rasch das Gewicht, wobei ihr eine Tischkante in den Rücken drückte.
    „Also, da die Kerbe noch nicht ganz verschwunden ist, schließe ich daraus, dass es sich um einen jungen Erwachsenen zwischen achtzehn und zweiundzwanzig handelt – höchstens dreiundzwanzig, vierundzwanzig. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist es manchmal schwer, anhand von Knochen das Geschlecht zu bestimmen. Aber das hier war eindeutig ein Mann. Wie Sie sehen, sind die Knochen stark, die Gelenke knorrig, und der Schädel hat ein kantiges Kinn und eine niedrige Stirn.“
    „Das heißt also, unser Täter hat sich eine Frau über vierzig ausgesucht, einen älteren Mann, der bereits tot und einbalsamiert war, und einen jungen Mann. Was ist mit dem vierten Fass, in dem das Opfer mit dem Waffelmuster auf dem Rücken lag? Wissen wir schon etwas darüber?“
    „Nicht viel. Dr. Stolz hat mir auf meine Bitte hin Bilder der Kopfwunde zugefaxt. Das Opfer ist eine Frau, aber er hat Schwierigkeiten, ihr Alter zu bestimmen.“
    „Die

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