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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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in seinem Schrank. Genaues war nicht zu erkennen, da er sich mit der Helligkeit des Nachtlichtes in der Steckdose begnügen musste. Luc kniff die Augen leicht zusammen, um besser sehen zu können. Die Schranktür stand etwa einen Fuß breit auf. Er ließ sie nie offen und vergewisserte sich immer, dass sie abgeschlossen war. Jetzt erkannte er auch einen Schatten darin. Ja, da war jemand in seinem Schrank. Großer Gott! Demnach war der Typ, der ihn verfolgte, nicht gegangen, sondern lauerte in seinem Schrank versteckt darauf, dass er fest einschlief.
    Luc sank in die Kissen zurück, tat, als würde er einschlafen, legte sich aber so, dass er die Schranktür im Auge behalten konnte. Er lauschte wieder, doch diesmal hatte es keinen Sinn, sein Herz hämmerte zu laut. Der Pulsschlag dröhnte ihm in den Ohren, und er konnte seine Atmung kaum kontrollieren.
    Er musste nachdenken. Was lag in der Nähe, das er als Waffe benutzen könnte? Die Lampe? Sie war mit dem Wandstecker verbunden und zu klein.
    Er ließ den Blick langsam suchend durch den Raum schweifen, sah jedoch immer wieder zum Schrank. Hatte sich der Schatten bewegt?
    Was zum Teufel war nur mit Scrapple los? Der Hund schlief weiter zufrieden auf dem Rücken, ohne einen Mucks zu machen, geschweige denn zu knurren. Wie war es möglich, dass er diesen Burschen dort nicht bemerkte?
    Ein Baseballschläger wäre eine gute Waffe. Ja, er hatte immer einen gehabt – alles, Ball, Schläger und Handschuhe. Manchmal machte er noch ein paar Schläge mit Julia. Was für ein Blödsinn, das war doch alles schon Jahre her. Wer weiß, wo der verdammte Schläger abgeblieben war.
    Die FBI-Agentin war unten. Wie sollte er sie auf sich aufmerksam machen? Konnte er sich einfach aus dem Zimmer schleichen? Aber nicht ohne Scrapple. Der Hund war vielleicht nutzlos, aber keinesfalls würde er ihn hier zurücklassen.
    Plötzlich entdeckte er das gerundete Ende des Baseballschlägers unter dem Bett hervorragen. Ja, richtig, dort hatte er ihn aufbewahrt. Vorsichtig ließ er die Hand über die Bettkante baumeln. Verflixt. Er konnte ihn nicht erreichen. Er blickte wieder zur Schranktür. War sie nicht ein bisschen weiter offen? Kam der Kerl jetzt heraus? Ihm blieb keine Zeit mehr.
    Luc sprang aus dem Bett und schlug mit dem Knie gegen die Kommode, dass Scrapple erschrocken hochfuhr. Den Schläger in der Hand, rannte Luc zum Schrank, riss die Tür auf, holte aus und zwang den Schatten mit mehreren kräftigen Schlägen zu Boden.
    Er brauchte einige Sekunden, um zu erkennen, dass er den einzigen Anzug verprügelt hatte, den er besaß. Er hatte ihn kürzlich aus der Reinigung geholt und noch in der Plastikumhüllung in den Schrank gehängt. Der Anzug sollte sauber und gebügelt für seine Beerdigung hier bereit hängen. Stattdessen lag er nun, als vermeintliche Bedrohung überwältigt, zerknüllt am Boden.
    Luc setzte sich auf die Bettkante, tätschelte den inzwischen hellwachen Scrapple und wartete, dass sich das Zittern seiner Hände legte. Zu was für einer lächerlichen Gestalt war er geworden. Was war bloß los mit ihm? Er verlor nicht nur sein Gedächtnis, sondern offenbar auch den Verstand.
    Dann hörte er ein Geräusch von unten, ein leichtes Klopfen, als käme es von der Hintertür. Und diesmal hatte Scrapple es auch gehört.

50. KAPITEL
    Als Maggie es sich auf dem zerschlissenen alten Sofa bequem zu machen versuchte, glaubte sie, Luc oben zu hören. Es klang fast, als rücke er Möbel. Nach seinem Aussetzer vorhin verspürte sie wenig Neigung hinaufzugehen, um ihn vielleicht dabei zu ertappen, wie er schlafwandlerisch Möbel aufeinander stapelte, ohne zu wissen, was er tat.
    Nein, das war lächerlich, und sie tadelte sich sofort für diesen Gedanken. Alzheimer manifestierte sich nicht in völlig absurdem Verhalten. Jedenfalls nicht, soweit ihr bekannt war. Inzwischen bedauerte sie ihr Versprechen, Julia nicht anzurufen. Eigentlich sollte sie informiert werden, dass ihr Vater in Gefahr sein könnte.
    Vielleicht erinnerte sich Luc ja schon nicht mehr an ihr Versprechen, und sie konnte Julia anrufen. Besser wäre es allerdings, ihn zu überzeugen, es selbst zu tun.
    Sie starrte an die Decke und verfolgte die tanzenden Schatten der schwingenden Äste vor dem Fenster. Luc hatte in sämtlichen Steckdosen Nachtlichter. In einem schwachen Moment hatte er ihr gestanden, dass er Angst davor hatte, eines Tages nicht mehr zu wissen, wie man eine Lampe einschaltete, und dann gezwungen war, im Dunkeln

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