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Eiskaltes Herz

Eiskaltes Herz

Titel: Eiskaltes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Rylance
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L. …«
    »Bin ich nicht«, unterbrach er mich. »Das ist nicht meine Nummer. Und auch nicht die von Moritz, die kenne ich.«
    »Vielleicht hat Moritz ja auch ein zweites Handy?« Worauf wollte er hinaus? Was sollte das hier?
    Leander ging jetzt doch einfach in die Küche und ich folgte ihm. Er setzte sich auf die Eckbank am Esstisch, genau wie früher, wenn er mal bei uns mitgegessen hatte. »Weil sie M . angerufen hat, als wir bei ihr zu Hause die Party hatten. Du kannst es in den letzten Anrufen sehen. Und das war nicht Moritz. Der saß neben mir. Der hat nicht telefoniert. Weder mit seinem ersten noch seinem zweiten Handy.«
    »Na und? Dann war es eben jemand anderes namens M . Manuela. Marie. Weiß der Kuckuck.«
    Leander schüttelte störrisch den Kopf. »Nein. Weil da noch etwas ist. Was du neulich gesagt hast.«
    »Wann?«
    »Bei mir vor dem Haus. Du hast gesagt, dass du an dem Abend Drogen genommen hast. Irgendwelches …«
    » Scratch «, half ich ihm auf die Sprünge. »Und ich hab es nicht genommen. Nicht freiwillig. Ich hab irgendwas getrunken, da war das drin.«
    Er nickte. »Ich weiß, Lena. Ich weiß, dass du die Letzte bist, die Drogen nehmen würde. Wegen deines Onkels. Und deshalb glaube ich dir auch. Die Sache ist die …« Leander brach ab und stand wieder auf. Er tigerte unruhig durch die Küche, drehte den Wasserhahn auf, ließ sich ein Glas volllaufen undtrank es in einem Zug aus. »Vanessa wollte nämlich, dass ich mit ihr mal was probiere. Irgendwelches Zeugs, meine ich. E und Speed und so was. Sie fing schon auf der Party bei sich zu Hause damit an. Ich dachte, ich spinne. Da hat sie mir zugeflüstert, dass sie uns jetzt was besorgt. Und in diese Zeit fällt der Anruf an M ., zweimal sogar. Sie ist kurz verschwunden, da hat sie M . angerufen mit diesem komischen Handy, dann kam sie wieder.«
    Die Party bei Vanessa. Als sie sich gestritten hatten.
    »Und dann hat sie dir gesagt, dass du wieder zu Psycho-Lena gehen sollst?«
    Er ging nicht darauf ein. »Sie hat sich bei M. Drogen bestellt, da bin ich mir jetzt sicher. Und in der Walpurgisnacht fing sie wieder damit an. Sie tönte rum, dass sie jemanden an der Hand habe, der ihr was besorgen könne, und ich solle mich nicht so anstellen und es wäre geil, sie hätte es auch schon probiert. Sie sagte …« Er sah mich nicht an. »Sie hätte gehört, der Sex wäre damit unglaublich.«
    Ich betrachtete die Krümel unseres Familienfrühstücks, die noch auf dem Tisch lagen, die Milch, die den ganzen Tag offen dagestanden hatte. Vanessa hatte Drogen genommen? Die ordentliche, supergute Schülerin mit der Violine in der Hand und dem Filmstarlächeln? Und wollte Leander ebenfalls dazu überreden, um den Sex unglaublich zu machen? Ich musste endlich etwas sagen. »Vanessa hat Drogen genommen?«
    »Ja. Ich konnte es ihr ja nicht verbieten. Und an dem Abend an den Felsen, da wollte sie was besorgen. Ich hatte irgendwann die Schnauze voll und bin gegangen. Tja, und dann scheint was von dem Zeug bei dir gelandet zu sein. Ich muss wissen, von wem du das bekommen hast. Vielleicht war es ja M . oder S . Irgendeiner von den Typen hier. Den will ich finden. Ich will alles über Vanessa in Erfahrung bringen, was ich kann. Ich habe auf einmal das Gefühl, sie ist mir völlig fremd.«
    »Du meinst, das sind irgendwelche Kontaktnummern, um Drogen zu kaufen?« Ich lachte ungläubig. »So ein Quatsch.«
    »Was denn sonst? Warum stehen da keine richtigen Namen?«
    »Was weiß ich. Ein Partygag. Und selbst wenn. Dann musst du das Handy zur Polizei schaffen. Sollen die doch herausfinden, wer das ist.«
    Er schüttelte störrisch den Kopf. »Es ist das Letzte, was ich von ihr habe. Ich will alles über sie wissen, ich …« Er schluchzte.
    In meinem Kopf begann es zu hämmern. Das war alles zu viel und jetzt traten Leander auch noch Tränen in die Augen. Durch das offene Fenster kam ein Geräusch herein, ein Scharren. Großer Gott, hoffentlich nicht meine Eltern. Ich sah rasch aus dem Fenster, aber da war keiner. Nur der Mann weiter vorn, der immer noch dastand. Jetzt telefonierte er. Ich betrachtete Vanessas Handy und ging in die E-Mails. Es gab keine. In die SMS. Da waren welche.Von Yoralin . Immer nur von Yoralin. Wer zum Geier hieß Yoralin? Aber wenigstens ein Name, nicht nur ein weiterer Buchstabe. Mit den Buchstaben hatte sie nur telefoniert. »Hier ist ein anderer Name«, sagte ich zu Leander. Er hatte das Gesicht in den Händen vergraben. »Yoralin. Er hat

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